«Ich fühlte mich wie ein ungewolltes Kind»
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Djokovic über Karriere-Start:«Ich fühlte mich wie ein ungewolltes Kind»

Djokovic über das Verhältnis zu Federer und Nadal
«Ich war das ungewollte Kind»

Novak Djokovic hat im Tennis-Sport eigentlich alles erreicht – sich aber trotzdem nie wirklich als gleichwertiger Teil der grossen Ära um Federer und Nadal gefühlt. In einem Interview spricht er über Fan-Ablehnung und die Rolle als ewiger Dritter.
Publiziert: 10:49 Uhr
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Aktualisiert: 14:57 Uhr
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Im Mai 2025 verabschiedeten Novak Djokovic, Andy Murray und Roger Federer Tennis-Legende Rafael Nadal von der grossen Bühne.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Djokovic fühlte sich nie als Teil der «Big Four»
  • Er fühlte sich isoliert trotz anfänglichen Anpassungsversuchen
  • Zu den Fans fand er lange keinen Zugang
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Nicolas HorniSportredaktor

Ende Mai wurde Rafael Nadal in seinem «Wohnzimmer» Roland Garros offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Mit dabei: seine alten Weggefährten und grössten Rivalen Roger Federer, Andy Murray und Novak Djokovic. Nur: Trotz Einladung zu Nadals Abschiedsfest scheint sich gerade Letztgenannter nie wirklich als Teil der «Big Four» gefühlt zu haben, wie er in der serbischen TV-Sendung Failures of Champions verrät.

«Du warst wie ein ungewolltes Kind. Hast du das damals so empfunden?», fragt der ehemalige kroatische Fussballstar und heutige Trainer und Moderator Slaven Bilic. «Wie hätte ich das nicht spüren können?», antwortet Djokovic. Ob ihn das frustriert habe? «Ehrlich gesagt, ja. Ich kann nicht behaupten, dass es mich nicht verletzt hätte.»

«Fühlte mich wie ein ungewolltes Kind»

Er habe sich oft isoliert gefühlt, weil die Rivalität zwischen Federer und Nadal bereits bestand, als er auf der grossen Bühne erschien. «Ich gehörte einfach nicht dazu – weder durch meine Herkunft noch durch meinen Charakter. Ich war der Dritte, der kam und sagte: Ich werde die Nummer eins. Das kam gar nicht gut an.»

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Gerade bei den Fans fand Djokovic lange keinen Zugang, obwohl er anfangs versuchte, sich anzupassen. «Ich schauspielerte und fühlte mich trotzdem wie ein ungewolltes Kind. Ich fragte mich, warum das so ist. Es tat mir weh. Dann dachte ich, dass mich die Fans akzeptieren, wenn ich mich anders verhalte. Aber das war auch nicht so.»

Auch er selbst habe Fehler gemacht, räumt er ein: «Ich bin ein Mann mit vielen Fehlern, ganz klar. Dennoch habe ich immer versucht, mit Herz und guten Absichten zu leben – und letztlich ich selbst zu sein.»

Besseres Verhältnis zu Nadal als zu Federer

Und doch betont Djokovic im fast zweieinhalbstündigen Gespräch, wie sehr er Federer und Nadal bewundert. «Sie haben mir den Weg vorgespurt. Besonders Federer, der sechs Jahre älter ist als ich.» Insgesamt sei das Verhältnis zu Nadal stets besser gewesen. «Wahrscheinlich, weil wir gleich alt sind.» Zu Federer sei der Kontakt gerade zu Beginn distanziert gewesen: «Als ich diese Kälte und Distanz von ihm spürte, sagte ich mir: in Ordnung, kein Problem. Als er dann später auf mich zukam, öffnete ich meine Arme.»

So war Djokovic letztlich nicht nur beim Abschied Nadals in Paris, sondern auch beim letzten Auftritt von Roger Federer am Laver Cup 2022 in London. Und trotzdem: So ganz integrieren konnte er sich offenbar trotzdem nie.

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