Darum gehts
- Sinner und Alcaraz: Rivalität elektrisiert Tenniswelt mit unterschiedlichen Spielstilen
- Bencic lobt die Superstars, Becker ortet keine Konkurrenz
- Fünfter Final zwischen Sinner und Alcaraz in dreieinhalb Monaten
Wenn Jannik Sinner (24) und Carlos Alcaraz (22) spielen, lässt das in der Tenniswelt niemanden kalt. Spätestens seit dem an Dramatik nicht zu überbietenden French-Open-Endspiel im Juni, das Alcaraz nach 0:2-Satzrückstand noch für sich entschied, haben die Fans einen Narren gefressen an den beiden Rivalen. Aber nicht nur sie: Auch Belinda Bencic (28) zappt beim Halbfinal-Kracher zwischen Alcaraz und Novak Djokovic (38) rein, um zu sehen, ob der Traumfinal erneut Tatsache werden würde. «Ich freue mich fürs Tennis, dass wir diese zwei haben», sagt Bencic schon vor Turnierbeginn zu Blick, «ihre Rivalität und ihre Konstanz sind einfach nur eindrücklich – sie tun diesem Sport gut».
Nach Rom (Sieger Alcaraz), Roland Garros (Alcaraz), Wimbledon (Sinner) und Cincinnati (Alcaraz, nach Sinner-Aufgabe) ist es schon der fünfte Final zwischen den beiden innert bloss dreieinhalb Monaten. Und zum achten Mal in Folge wird der Grand-Slam-Sieger bei den Herren entweder der muskulöse Strahlemann aus El Palmar oder der ruhige, drahtige Schlaks aus dem Südtirol sein. Seit den Australian Open 2024 gabs keinen anderen Major-Gewinner mehr.
«Sinner liebt Berge, Alcaraz liebt Ibiza»
«Dass wir wieder zwei Superstars haben, die alle anderen überstrahlen, konnte man so schnell nach den Big 3, Roger Federer (44), Rafael Nadal (39) und Djokovic, nicht erwarten», findet auch Tennis-Legende Boris Becker (57): «Ihre Rivalität elektrisiert, weil sie total unterschiedlich sind. Von der Spielweise, vom Äusseren und vom Charakter her. Sinner liebt die Berge, Alcaraz liebt Ibiza.» Und Bencic ergänzt hierzu: «Sie sind zwar so verschieden, aber hinter den Kulissen sind sie ganz ähnlich: Im Garderobentrakt sind beide sehr lieb, mega anständig – und haben beide ein echt gutes Team hinter sich.»
Djokovic adelt die Rivalität ebenfalls: «Sie ist das Beste, was wir derzeit haben.» Doch er würde sich auch noch einen Dritten im Bunde wünschen, so der 24-fache Grand-Slam-Sieger, der einst selbst der Partycrasher von Federer und Nadal wurde: «Mit ihm würde ich mitfühlen können.» Aber wer könnte das sein? «Aus deutscher Sicht würde ich mir wünschen, dass Alexander Zverev (28) näher ranrückt – aber bei ihm gehts aktuell eher in die falsche Richtung», sagt Becker. Es gäbe auch noch Taylor Fritz (27), Jack Draper (23), Ben Shelton (22) oder Joao Fonseca (19). Doch Becker findet: «Einen klaren Dritten gibt es gerade nicht. Dafür fehlt die Konstanz.»
Das Duo Sinner/Alcaraz zu stören, dürfte schwierig werden. Selbst Donald Trump lässt sich den Final-Knüller am Sonntag nicht entgehen. Er wird der erste US-Präsident seit Bill Clinton im Jahr 2000 sein, der die US Open besucht. Fest steht. Weil die Behörden die Anlage in Flushing Meadows zum Hochsicherheitstrakt machen, wird es das bislang am besten bewachte Duell zwischen den beiden Überfliegern.