«Ich mag keine Schmerzmittel»
Deshalb pfeift angeschlagene Weltmeisterin Rast auf Pillen

Camille Rast beisst sich durch – mit Erfolg. Aber sie bewegt sich auf dünnem Eis, mal gehts besser, dann schlechter. «Manchmal ist es wie wenn jemand ein Feuerzeug an meine Hüfte hält – es brennt», erklärt sie.
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Camille Rast ist trotz ihrer Hüftprobleme gut drauf. Zuletzt fuhr sie im Riesenslalom von Copper Mountain auf Rang 5.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Camille Rast kämpft mit Hüftverletzung, Leistungen schwanken
  • Rast verzichtet auf Schmerzmittel, Therapie zwischen Trainingseinheiten
  • Im Sommer konnte sie kaum 20 Minuten auf dem Hometrainer trainieren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Mathias GermannReporter Sport

Eine Prognose bei Camille Rast (26)? Da würde sogar eine Wahrsagerin verzweifeln. Die Walliserin kämpft nach wie vor mit den Folgen ihrer Verletzung an der Hüfte. «Ab und zu denken wir, dass wir ein Schritt nach vorne gemacht haben. Dann folgen fünf Schritte rückwärts», beschrieb Rast die Problematik kürzlich.

Die Folge dieser körperlichen Schwankungen kann man an ihren Resultaten ablesen: Im Slalom war sie schon Dritte und im Riesenslalom Fünfte, in beiden Disziplinen aber auch schon 15.

Vor dem Riesen-Doppel in Tremblant (Ka) geht es Rast gut. Sie hat die Rennen auf Copper Mountain (USA) auf 3000 Meter über Meer erstaunlich gut überstanden. Im Riesenslalom zeigte sie gar den vielleicht besten zweiten Lauf ihres Lebens, fuhr von Platz 10 auf 5 – ein starkes Zeichen.

Nun kommt Rast zugute, dass in Tremblant auf nur 590 Meter über Meer gestartet wird. Ihr Körper wird dies schätzen.

Wie ein brennendes Feuerzeug an der Hüfte

Eine Unsicherheit bleibt. Die Slalom-Weltmeisterin beschreibt eine Episode vor dem Saisonauftakt in Levi (Fi): «Ich hatte das Gefühl, wie wenn jemand ein brennendes Feuerzeug an meine Hüfte halten würde. Es brannte richtig. Das war alles andere als angenehm.»

Die Schmerzen strahlten auch schon aus. Wobei Rast nicht immer alles spürte. «Einmal war ein Bein wie taub. Ich konnte aber im Kondi-Training 100 Kilo heben. Kraft war also da.» Auf Schmerzmittel verzichtet Rast, wenn immer es nur geht. «Nach der Reise von Levi zurück, habe ich etwas genommen. Aber in den Rennen will ich das nicht. Mein Bauch ist nicht zufrieden, wenn ich das mache.»

«Im Sommer konnte ich kaum laufen»

Am Montag gönnte sich Rast einen Tag Pause. Schon am Dienstag trainierte sie wieder. Dazwischen? Immer wieder Therapie. Tendenziell geht es besser und besser. Problematischer ist der Rückstand, den sich Rast im Herbst einhandelte.

Weil sie nur dosiert trainieren konnte, fehlen ihr Tore. «Im Sommer konnte ich kaum laufen, auch nicht Velofahren. Schon 20 Minuten auf dem Hometrainer waren unmöglich. Ich komme von sehr weit weg und bin darum glücklich, sie der Winter bislang gelaufen ist.»

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