Darum gehts
- So kam es zur Zusammenarbeit zwischen Lindsey Vonn und Aksel Lund Svindal
- Svindal reagierte überrascht auf die Anfrage der US-Amerikanerin
- Experte Bernhard Russi hat auch kritische Worte für das Duo
Es sind Bilder, die in die Geschichte eingehen: Lindsey Vonn wird am Freitag in St. Moritz mit 41 Jahren und 55 Tagen dank ihrem 44. Abfahrtssieg zur ältesten Weltcupsiegerin aller Zeiten.
Nach weiteren Top Platzierungen am Wochenende waren die US-Amerikanerin und ihr neuer Trainer, der norwegische Speed-Überflieger Aksel Lund Svindal (42, 31 Speed-Siege), am Montagabend zu Gast bei «Sport und Talk». Dort verraten sie, wie es zu diesem Power-Duo kam.
Ein Anruf wegen eines Skischuhs
Der Auslöser für die Zusammenarbeit war ein Materialproblem. «Ich habe irgendwann nicht gewusst, was ich mit dem Skischuh machen soll, also habe ich ihn angerufen», erzählt Vonn in der Sendung. Doch schnell wurde aus der Materialberatung mehr. Vonn realisierte: «Ich habe überlegt und gewusst, dass ich in der neuen Saison den Besten brauche, und das ist eben Aksel. Also habe ich ihn wieder angerufen.»
Für Svindal kam die Anfrage völlig unerwartet. «Daran hätte ich nie gedacht!», so der Norweger über seine neue Rolle als Coach der US-Amerikanerin. Doch der Reiz war zu gross: «Lindsey war nie wie die anderen. Sie ist ein Pionier. Also war es klar, dass wenn jemand ein Comeback mit 41 Jahren schafft, dass es dann Lindsey sein wird.»
Trotz des 83. Weltcupsieges am letzten Wochenende ist sich Vonn zudem sicher, dass noch mehr drin liegt: «Es war ein Super-Wochenende, damit muss man zufrieden sein. Aber ich weiss, dass ich noch besser werden muss – und das werde ich auch.»
Russi stichelt gegen Svindal
Einer, der die Leistung von Vonn genau analysiert hat, ist die Schweizer Ski-Legende Bernhard Russi. Im Blick-Podcast «APRÈS-SKI» zeigt sich der 77-Jährige begeistert und bezeichnet die aktuelle Form der Amerikanerin sogar als die «beste Lindsey Vonn aller Zeiten». Er schreibt dies auch dem Einfluss von Svindal zu: «Er ist ein Weltstar, der niemandem etwas beweisen muss. Wenn er ihr Tipps gibt, glaubt sie das und setzt es um.»
Doch bei aller Euphorie stört sich Russi an einem Detail: der Präsenz von Svindal im Zielraum. Dass der Norweger beim Sieg sofort im Fokus steht, stösst Russi sauer auf. «Dass Svindal dann gerade der Erste sein muss, der unten im Zielraum steht, braucht es meiner Meinung nach nicht», kritisiert Russi.
Für den Urner war es fast eine Red-Bull-Show (Kopfsponsor von Vonn und Svindal). Trotzdem ist er sich bewusst: «Skifahren ist nun mal ein Unterhaltungssport geworden. Es steckt viel Geld dahinter und da ist auch Wirtschaftlichkeit gefragt.»