SRF-Kommentator stellt sich Entweder-oder-Fragen
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«Abfahrt oder Super-G?»:SRF-Kommentator stellt sich Entweder-oder-Fragen

«Das wäre eine unfassbare Anmassung»
Ehrliche Worte von SRF-Hofmänner zu seinem Job

SRF-Kommentator Stefan Hofmänner (58) über die Verlockung des Starkults, seine Rolle am Mikrofon, die Herausforderungen der SRG und die Sorge vor künstlicher Intelligenz.
Publiziert: 23.10.2025 um 13:05 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2025 um 14:05 Uhr
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Stefan Hofmänner, die Stimme hinter unzähligen Sporthighlights.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • Stefan Hofmänner ist bei SRF Kommentator der Männer-Skirennen
  • Hofmänner versteht sich als Chronist, nicht als Entertainer
  • Über 30 Sportarten kommentiert und Wiedererkennungsgrad enorm gestiegen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joël HahnRedaktor Sport

Wenn im Ski-Zirkus ein Schweizer triumphiert oder ein Schwingerkönig gekrönt wird, ist sie da: die Stimme von Stefan Hofmänner (58). Blick traf den SRF-Routinier in Bern und schnell wird klar: Der Mann hinter dem Mikrofon lebt seinen Beruf als Berufung. Ohne Eitelkeit, ohne Show.

Hofmänner, der in seiner Karriere über 30 Sportarten kommentiert hat, sieht sich nicht als Star, sondern als Diener des Sports. «Die Bühne gehört den Athleten. Ich bin der Beleuchter der Bühne», sagt er bestimmt. Er wolle Emotionen transportieren, nicht sie erzeugen. «Ich stehe nicht auf der Bühne und ziehe eine ‹Show› ab. Das wäre eine unfassbare Anmassung.»

Diese Haltung zieht sich durch seine ganze Laufbahn. Hofmänner versteht sich nicht als Entertainer. Sondern als Chronist, einer, der beobachtet, einordnet, erklärt. «Darum kann ich mit wunderbarer Bescheidenheit Beleuchter sein. Und dann finde ich das edel.»

Die Verantwortung des SRF-Gesichts und die Angst um den Job

Trotz seiner Bodenständigkeit ist Hofmänner längst eine der bekanntesten Stimmen der Schweiz – eine Popularität, die ihn freut, aber auch belastet. «19 von 20 Mal ist es positiv. Leute kommen, sagen: ‹Danke vielmals, ich höre so gerne zu.› Das tut gut», sagt er. Doch Ruhm hat auch Schattenseiten.

«Ich kann manchmal nicht einfach ich selbst sein», sagt Hofmänner. Durch die vielen Skirennen, an denen die Schweizer derzeit so erfolgreich sind, und die Schwingfeste, bei denen er ebenfalls immer öfters vor der Kamera im Einsatz steht, sei sein Wiedererkennungsgrad enorm gestiegen. «Egal, wo ich auftauche, ich bin immer auch SRF. In den Augen der Leute bin ich SRF. Diese Verantwortung spüre ich und trage ich auch.»

Um dem damit verbundenen Stress zu entgehen, zieht er sich öfter zurück. «Ich bin heute mehr zu Hause als früher.»

In Zeiten von Spardruck und Massenentlassungen beschäftigt ihn die Zukunft seines Senders. Die 200-Franken-Initiative, die die Gebühr für die SRG halbieren will, bereitet ihm Sorgen: «Unser Publikum müsste auf viele geschätzte Sendungen verzichten. Diese Perspektive schmerzt mich.»

Mit so drastisch reduziertem Budget könne die SRG ihren Auftrag nicht mehr erfüllen, sagt er: «Im Falle einer Annahme der Halbierungsinitiative würde das Budget der SRG so stark reduziert, dass die Politik den Auftrag an die SRG neu formulieren müsste. Den Service public in seiner heutigen Form könnten wir nicht mehr bieten.»

Zwar steht er klar hinter dem SRG-System, dem Solidaritätsgedanken, der Vier-Sprachen-Vielfalt. Doch er versteht auch, warum private Anbieter wie Blue Sport oder MySports für viele Kolleginnen und Kollegen attraktiv werden.

KI, Leidenschaft und die Stille des Enzianstechens

Kommentieren ist für Hofmänner kein Job, sondern Passion. Moderieren? «Nein danke. Das sind zwei komplett verschiedene Welten», sagt er. «Ich liebe das Eintauchen, die Vorbereitung, die Analyse.»

Er schwärmt von der Vielfalt seines Berufs: «Es ist faszinierend, wie unterschiedlich die Sportarten ticken. Was jede Einzelne fordert. Und die Athleten in kleinen Sportarten sind oft tausendmal dankbarer.»

Doch auch ihn beschäftigt die Zukunft. Künstliche Intelligenz beobachtet er mit Skepsis: «Ich habe KI noch nie bewusst genutzt. Ich sehe Vorteile sowie auch Nachteile.»

Sein persönlicher Ausgleich liegt weit weg von Mikrofon und Medienstress. In den Bergen, beim Enzianstechen im Simmental. Gemeinsam mit dem Partner seiner Mutter sticht er dort die geschützte gelbe Enzianwurzel für den kräftigen Schnaps. «Das ist ein Leben ohne Luxus, aber voller Ehrlichkeit. Rein, klar, hart und schön», sagt Hofmänner.

Oben auf der Alp, wo kein Empfang und kein Druck herrschen, findet er zu sich: «Wenn ich dort bin, komme ich zur Ruhe. Das ist so schön.»

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«Das gibt es ja nicht!»:Mit dieser Fahrt bringt Janka SRF-Hofmänner aus der Fassung
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