Wiedersehen mit Döbeli nach Schock-Moment
Minuten nach letztem Duell zitterte Orlik vor dem Rollstuhl

Armon Orlik reist als Topfavorit an das Zürcher Kantonale. Während er sich auf seinen ersten Gegner vorbereitet, wird der Schwinger an seinen bisher schlimmsten Unfall erinnert.
Publiziert: 16.05.2025 um 17:37 Uhr
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Aktualisiert: 16.05.2025 um 17:42 Uhr
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Armon Orlik (l.) und Domenic Schnieder gehören am Zürcher Kantonalen du dem Siegesanwärtern.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Darum gehts

  • Armon Orlik bereitet sich intensiv auf das Zürcher Kantonale vor
  • Dabei wird er an seinen schlimmsten Unfall im Schwingen erinnert
  • Orlik trifft im ersten Gang auf den stärksten Gast aus dem Aargau
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nicola AbtReporter Sport

Mit Bekanntgabe der Spitzenpaarungen bilden sich unter den Schwingern zwei Lager. Auf der einen Seite stehen jene, die ihren Gegner am liebsten gar nicht kennen würden. Auf der anderen solche wie Armon Orlik (29), die sich intensiv damit auseinandersetzen. «Ich schaue mir vor dem Schwingfest Videos meiner grössten Konkurrenten an. Ich will wissen, wie sie zuletzt gegen mich gekämpft haben.» 

Während der Vorbereitung auf das Zürcher Kantonale wird er dabei an seinen schlimmsten Unfall erinnert. Am Samstagmorgen greift Topfavorit Orlik mit dem Nordwestschweizer Gast Andreas Döbeli (27) zusammen. Zum bisher einzigen Aufeinandertreffen der beiden Eidgenossen kam es am Aargauer Kantonalen 2017. Orlik befand sich zu jener Zeit in der Form seines Lebens.

Angst vor einer Querschnittslähmung

Ein Jahr zuvor gewann der Holzbauingenieur sechs Kranzfeste und qualifizierte sich für den Schlussgang am Eidgenössischen. Auch am Aargauer Kantonalen schien ihn niemand aufhalten zu können. Orlik bodigt die Eidgenossen Mario Thürig (40) und Patrick Räbmatter (34). Und auch den Baselbieter Defensiv-Künstler Andreas Henzer räumte er aus dem Weg. 

Nach dem Triumph über Döbeli schien der Weg frei für in den Schlussgang. Bis Orlik einige Minuten später plötzlich regungslos im Sägemehl lag. «Ich habe rund zwanzig Sekunden lang vom Hals abwärts nichts mehr gespürt. In dieser Zeit ist schreckliche Angst vor einer Querschnittslähmung aufgekommen», wird er später sagen. 

Die grössten Konkurrenten fehlten

Der ehemalige Judoka wurde von Solothurns Altmeister Bruno Gisler (41) mit einem perfekt angesetzten Hüfter ausgekontert. Dann setzten die Lähmungserscheinungen ein. «Ich habe zuerst geschrien, dann geweint, und dann war ich einfach traurig.» Nach den Abklärungen im Spital folgte die grosse Erleichterung. Die Ärzte entdeckten keine gröberen Schäden an Orliks Körper. 

Spitzenpaarungen Zürcher Kantonales

Armon Orlik – Andreas Döbeli
Samir Leuppi – Domenic Schneider
Fabian Kindlimann – Marco Good
Marcel Räbsamen – Shane Dändliker
Mario Schneider – Philipp Lehmann
Andy Signer – Elias Kundert
Patrick Kurmann – Thomas Burkhalter

Armon Orlik – Andreas Döbeli
Samir Leuppi – Domenic Schneider
Fabian Kindlimann – Marco Good
Marcel Räbsamen – Shane Dändliker
Mario Schneider – Philipp Lehmann
Andy Signer – Elias Kundert
Patrick Kurmann – Thomas Burkhalter

Die kurzfristigen Lähmungserscheinungen waren das Ergebnis eines durch den Aufprall «schockierten» Nervs im Spinalkanal. Seither blieb Orlik von schlimmeren Nackenverletzungen verschont. Aktuell ist er topfit. Dies unterstrich sein zweiter Platz am Thurgauer Kantonalen vor zwei Wochen.

Ohne die drei grössten Konkurrenten aus der Nordostschweiz – Giger, Ott und Schlegel – stehen die Chancen auf den ersten Kranzfestsieg dieser Saison sehr gut. Es wäre sein dritter Triumph am Zürcher Kantonalen. Doch wie schnell alles vorbei sein kann, weiss niemand besser als Orlik selbst. 

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