Gerber legt Schwyzer auf den Rücken oder doch nicht?
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Fragwürdiger Sieg:Gerber legt Schwyzer auf den Rücken oder doch nicht?

Kein Alkohol, Jobwechsel
Schwinger Gerber musste sein Leben radikal umstellen

Seine Gesundheit zwang Schwinger Christian Gerber zu einigen einschneidenden Veränderungen. Auf dem Stoos zeigte sich der Berner einige Monate später von seiner stärksten Seite.
Publiziert: 11.06.2025 um 11:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2025 um 12:14 Uhr
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Christian Gerber überraschte auf dem Stoos alle.
Foto: keystone-sda.ch

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Nicola AbtReporter Sport

Schwinger Christian Gerber (34) konnte den Versuchungen nicht widerstehen. «Ich hoffte, mir würde das Essen irgendwann verleiden – aber dem war nicht so», erklärt der ehemalige Metzger. Deshalb vollzog der Eidgenosse im letzten Winter einen radikalen Lebenswandel. Eine Entscheidung, für die er am Pfingstmontag auf dem Stoos belohnt wurde.

Gerber führte die Rangliste nach vier Gängen sensationell an. Und das gemeinsam mit seinen Teamkollegen Fabian Staudenmann und Adrian Walther. «Ich war selbst überrascht, wie gut es lief.» Denn bis dahin konnte Gerber in dieser Saison noch keinen Kranz gewinnen. Dass er mit vier Siegen in das Bergfest startete, hätte niemand erwartet.

Erschreckendes Ergebnis nach Selbsttest

Am Abend durfte sich Gerber seinen ersten Stoos-Kranz aufsetzen lassen. Eine Auszeichnung mit einer besonderen Geschichte. An deren Ursprung ein Spitalbesuch seines Vaters steht. Unter anderem wegen eines erhöhten Blutdrucks befand sich dieser eine Woche in Behandlung.

Wieder zu Hause musste er mit einem Messgerät seine Werte kontrollieren. Gerber wagte einen Selbsttest – und erschrak. Sein Blutdruck war ebenfalls zu hoch. Zusätzlich zum Nachdenken brachte ihn eine Nierenstein-Erkrankung, die auf seine Ernährung in der Metzgerei zurückzuführen war.

Jobwechsel brauchte viel Überwindung

Teilweise verdrückte der Schwinger bereits am Morgen drei Cervelats und weitere Fleischprodukte. «Ich ass bis am Mittag mehr als andere den ganzen Tag.» Gerber wurde immer schwerer und schwerer. Die Ärzte rieten ihm dringend, abzunehmen.

Also verabschiedete er sich der Gesundheit zuliebe von seinem Traumjob – nach 17 Jahren am gleichen Ort. «Dem Chef die Kündigung in die Hand zu drücken, kostete mich sehr viel Überwindung. Das Team war für mich wie eine zweite Familie.»

Keine Lust mehr auf Krafttraining

Eine Anschlusslösung fand Gerber bei der Firma seines Nachbars – als Dachdecker. «Ich bewege mich mehr und sehe das Essen nicht ständig. Das hilft.» Was ihm ebenfalls guttut, sind die Einheiten im Kraftraum. Nach gut vier Jahren Pause stemmt Gerber wieder Gewichte.

Während Corona hatte der 68-fache Kranzgewinner damit aufgehört. Bereits in den Jahren zuvor war seine Lust daran immer weiter gesunken. Irgendwann hingen alle seine Schwing-Kollegen die Zwilchhosen an den Nagel. «Alleine fehlte mir die Motivation.» Nun hat er realisiert, dass es ohne Krafttraining im heutigen professionellen Zeitalter des Schwingsports nicht mehr geht.

Gerber muss weiter abspecken

Ein weiterer Schritt in Richtung gesünderes Leben: der Verzicht auf Alkohol. «Das ziehe ich seit fünfeinhalb Monaten durch.» Durch den bewussteren Lebensstil hat Gerber Kilos verloren und Muskeln aufgebaut. Aktuell bringt er gut 125 Kilo auf die Waage.

«Der Arzt hätte am liebsten mehr als zehn Kilo weniger. Aber das ist während der Saison unmöglich.» Und wie steht es um den Blutdruck? Er hat sich zwar leicht gesenkt, doch dort, wo ihn Gerber gerne hätte, ist er noch nicht. Aber der Weg stimmt – das hat ihm seine Leistung auf dem Stoos eindrücklich gezeigt.

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