Sein «Jabadabadu!» ist legendär
Mit 140-Kilo-Koloss Räbmatter schwingt ein Publikumsliebling das letzte Mal

Patrick Räbmatter beendet am Sonntag beim Aargauer Kantonalen Schwingfest seine Karriere. «Balletttänzer werde ich nicht», sagt der 140-Kilo-Brocken zu seiner Zukunft.
Publiziert: 10:26 Uhr
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Aktualisiert: 10:43 Uhr
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Ein Unikum des Sägemehlrings sagt auf Wiedersehen: Patrick Räbmatter schwingt nur noch einmal als Aktiver.
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Patrick Räbmatter beendet seine Karriere beim Aargauer Kantonalen
  • Bekannt für seinen Jubelruf «Jabadabadu» und seine lockere Art
  • Er hat 66 Kränze gewonnen, darunter zwei Eidgenössische und alle sechs Bergkränze
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Felix BingesserReporter Sport

Einen Koloss gibt es in vielen Schwingerregionen. Domenic Schneider in der Ostschweiz, Sven Schurtenberger in der Innerschweiz, Patrick Räbmatter in der Nordwestschweiz.

Und Räbmatter, der zu den grossen Publikumslieblingen und Sympathieträgern gehört, sagt jetzt Tschüss. Beim Aargauer Kantonalen will «Räbi» seinen 66. und letzten Kranz gewinnen. Dann würde sein «Jabadabadu» durch die Arena tönen, bevor er seine Zwilchhosen an ein Holzbrett nagelt.

Eine Frohnatur und eine «Rampensau» ist Räbmatter, für den das Schwingen immer ein Hobby gewesen ist. Mit 17 Jahren ist er noch Torhüter beim SC Schöftland, bevor ihn ein Kollege seiner Schwester aufgrund seiner schon damals imposanten Statur mit in den Schwingkeller nimmt. Ein Jahr später gewinnt er beim Aargauer Kantonalen seinen ersten Kranz. Weil er als Kind die Sendungen mit Fred Feuerstein gesehen hat, setzt er in seiner Freude spontan zum «Jabadabadu» an. Und gilt seither als Stimmungskanone und Sympathieträger.

«Räbi» war nie verbissen, er hat viel gewonnen, aber der Charakter eines Menschen zeigt sich eher in der Niederlage. Und der faire Sportsmann Räbmatter war stets ein «guter» Verlierer. Wäre in seiner Karriere mehr möglich gewesen, wenn er fokussierter gewesen und professioneller trainiert hätte? «Ich bin zufrieden, wie es ist, und habe nie gehadert. Ich habe praktisch immer hundert Prozent gearbeitet», sagt er dazu.

Alle Bergkränze gewonnen

Symptomatisch für seinen Weg ist sein Sieg am Basellandschaftlichen 2015. «Vor dem Schlussgang habe ich noch eine Bratwurst gegessen und mit meinem Kumpel hinter der Tribüne eine Zigarette geraucht.» Es hindert ihn nicht daran, Nick Alpiger platt ins Sägemehl zu betten. Dieser Erfolg, der Sieg beim Nordwestschweizerischen 2023 und seine zwei Eidgenössischen Kränze sind die Höhepunkte. Aber auch die Tatsache, dass er bei allen sechs Bergfesten den Kranz gewonnen hat und sich damit in einem sehr erlauchten Kreis befindet. «Das macht mich schon ein wenig stolz.»

Wer war eigentlich der stärkste Gegner in seiner Karriere? Die Antwort kommt blitzartig. «Christian Stucki. Gegen Stucki bin ich zweimal angetreten, war zweimal absolut chancenlos und habe gespürt: Der ist in jeder Beziehung eine Nummer zu gross für mich.»

Der Rücken zwickt

Jetzt ist Schluss. «Der Körper mag nicht mehr und ich auch nicht», sagt er. Sein Rücken zwickt, es war zuletzt nur noch leichtes Training möglich. Um den Tagessieg wird er nicht mitschwingen können, da ist sein guter Kumpel Alpiger in der Favoritenrolle. «Ein Kranzgewinn wäre schon ein krönendes Ende», sagt er. Für seine ganze Familie und seine Freunde hat er 50 Tickets bestellt.

Was bringt die Zukunft? «Balletttänzer oder Marathonläufer werde ich nicht. Ich bleibe dem Schwingsport erhalten.» Er ist Vizepräsident beim Schwingklub Zofingen, sammelt in Zukunft Gaben für das Niklaus-Thut-Schwinget und kann sich vorstellen, dereinst auch mal Jungschwinger zu trainieren.

Geschenkt worden ist «Räbi» in seiner Karriere nie etwas. Aber er war immer eine Figur, ein Typ, ein Farbtupfer. Ein Geschenk für den Schwingsport. Danke, Räbi, und alles Gute. Das wird das Motto des Aargauer Kantonalen in Menziken sein.

Ein letztes «Jabadabadu» würden diesem sanften Riesen alle gönnen. 

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