Darum gehts
- Belgische Influencer-Brüder nahmen am Allweg-Schwinget teil
- Nach vier Kämpfen mussten sich beide geschlagen geben
- Lode und Ward Lemmelijn traten auch gegeneinander an
Sie sprechen kein Schweizerdeutsch, kennen die Regeln nur vom Hörensagen, und trotzdem stehen Lode (26) und Ward (28) Lemmelijn mitten auf dem Schwingplatz beim Allweg-Schwinget in Ennetmoos NW. Die belgischen Brüder, die eigentlich Weltklasse-Ruderer sind, konnten sich dank der Schwingersektion Nidwalden in das Teilnehmerfeld schleichen.
Sie haben zuvor noch nie vom Schwingen gehört
Ihre Ausgangslage ist entsprechend ungewöhnlich. Als sie am Mittwoch zum ersten Mal eine Schwinghalle betraten, wussten sie von ihrem Glück noch gar nichts. Ward, aktueller Weltmeister im Indoor-Rudern, sagt zu Blick: «Wir sahen das Sägemehl und fragten uns beide: Was zur Hölle ist das hier?» Die Antwort lieferte Marcel Bieri, der gleichzeitig auch Mentor der beiden Neulinge war.
Nach nur zwei Trainings im Sägemehl setzt der 30-jährige Edlibacher ein Ziel für die beiden Brüder: «Ich habe ihnen gesagt, sie sollen probieren, einen Gang zu gewinnen und einen zu stellen.»
Bieri war zu optimistisch
Ein Blick auf die Zwischenrangliste nach je vier Kämpfen zeigte allerdings: Das Ziel war etwas zu ambitioniert. Lode wie auch Ward Lemmelijn mussten sich nach jeweils kurzer Gangdauer ihren Gegnern geschlagen geben. Am Nachmittag konnten sie deshalb nicht mehr ins Geschehen eingreifen.
Trotzdem kam es am Allweg noch mal zu einem Auftritt der Belgier. Vor dem 5. Gang wurde ein Showkampf ausgetragen, wobei die beiden Brüder gegeneinander antraten. Dieses Duell konnte der 2,10 Meter grosse und 100 Kilogramm schwere Lode Lemmelijn in einem ausgeglichenen Kampf für sich entscheiden.
Technik lässt zu wünschen übrig
Die Brüder bedauern, dass sie nicht zu einem so schönen Schwung ansetzen konnten, wie sie ihn bei den anderen Schwingern sahen. «Unsere Technik ist einfach noch zu schlecht. Die Kämpfe waren leider immer sehr schnell wieder vorbei», bilanzierte Lode Lemmelijn, der in seiner Heimat als Physiotherapeut arbeitet.
Immerhin wissen sie jetzt aber, wie es gehen würde: «Kurz und Gammen sind unsere Lieblingsschwünge», sagen die beiden Brüder. Und auch den Rest des Schwingfests haben sie noch mitverfolgt, denn die Lemmelijns wollten die traditionelle Stimmung auch aus Zuschauersicht aufsaugen: «Uns gefällt es hier unglaublich gut. Wir fühlen uns wie 100 Jahre zurückversetzt.»
Auf die Frage, ob sie jemals wieder ins Sägemehl zurückkehren, reagieren die zwei gross gewachsenen Belgier dann aber doch eher zurückhaltend. Zuerst geht es für sie jetzt mit der TV-Crew weiter. Sie bereisen noch fünf weitere Länder, um deren Kultur kennenzulernen. Wohin es dabei geht, bleibt streng geheim!
Bieri verteidigt seinen Titel
Sich selbst steckte Marcel Bieri etwas grössere Ziele. Der letztjährige Sieger vom Allweg-Schwinget konnte seinen Titel souverän verteidigen. Nach fünf Gängen war schon klar: Auch nach einem gestellten Schlussgang gehört Rind «Wally», der Siegerpreis, am Mann vom Schwingklub Ägerital.
Marcel Bieri wartete gegen seinen Schlussgang-Gegner Marco Fankhauser trotzdem nicht ab. Nach rund zweieinhalb Minuten wurde er seiner Favoritenrolle per Übersprung gerecht und konnte vor den 1800 Zuschauern geschultert werden. Diesmal nicht etwa von seinen Klubkollegen. Seine zwei belgischen Schützlinge durften mit ihm auf das Siegerfoto.