Darum gehts
Philipp Laimbacher (42, fünffacher Stoos-Sieger)
1. Fabian Staudenmann
2. Joel Wicki
3. Michael Moser
Bisher konnte mich keiner der Spitzenleute restlos überzeugen. Für mich steht aber nach wie vor Fabian Staudenmann über allen. Er ist der kompletteste Schwinger. Die Art und Weise, wie er seine Gegner am Boden bezwingt, ist einzigartig. Wenn der Berner am ESAF zwei Tage lang so schwingt wie auf dem Stoos, wird er kaum zu stoppen sein. Ebenfalls beeindruckt bin ich von Michael Moser. Zu Beginn der Saison stand der Teenager noch nicht auf meiner Favoritenliste. Mittlerweile traue ich ihm den Königstitel zu. Seine filigrane Technik und sein Gespür für den richtigen Schwung im richtigen Moment imponieren mir.
Einen guten Eindruck hinterliess auch König Joel Wicki. Sein erster Sieg gegen Pirmin Reichmuth war ein Fingerzeig. Zudem weiss Joel genau, was es braucht, um am Tag X bereit zu sein. Eine Wundertüte bleibt Reichmuth. Hinter seiner körperlichen Verfassung steht ein grosses Fragezeichen. Ich bezweifle, dass das für den Königstitel reicht. Bei Samuel Giger fehlt mir aktuell die letzte Entschlossenheit. Seinen gewaltigen Kurz sehe ich viel zu selten. Teilweise wirkt es so, als wisse Giger nicht genau, was er will. Abschreiben darf man ihn aber nicht. Wenn er den Chef markiert und resolut angreift – dann aufgepasst!
Die bisher grösste Enttäuschung aller Königsfavoriten ist für mich Nick Alpiger. Von ihm hätte ich mehr erwartet. Er nimmt mir zu wenig Risiko. Du kannst nicht warten, bis der Gegner vielleicht etwas macht. Zu denken geben müssen ihm die Niederlagen zuletzt gegen Sinisha Lüscher und Marius Frank. Solche Gegner muss Alpiger bezwingen, wenn er sein Ziel vom Königstitel erreichen will.
Urs Bürgler (53, dreifacher NOS-Sieger)
1. Fabian Staudenmann
2. Werner Schlegel
3. Michael Moser
Werner Schlegel hat mich bei seinem Comeback am letzten Wochenende überzeugt. Ich glaube, er hat im Vergleich mit seinen Nordostschweizer Kollegen Ott, Giger und Orlik einen entscheidenden Vorteil. Schlegel überlegt nicht viel. Er schwingt einfach. Diese Unbeschwertheit zeichnet auch Michael Moser aus. Das macht die beiden brandgefährlich. Über sie stelle ich nur Fabian Staudenmann. Ich sehe bei ihm kaum eine Schwäche. Wer sich für mich in den letzten Wochen ins erweiterte Königsrennen katapultiert hat, ist der talentierte Marius Frank. Wer an einem Fest die Eidgenossen Döbeli, Strebel und Alpiger bezwingen kann, der hat das Potenzial für nach ganz weit vorne.
Insbesondere dann, wenn sich die Top-Favoriten gegenseitig aus dem Schlussgangrennen nehmen. Nach wie vor ein heisser Siegertipp ist Joel Wicki. Einen Schwingerkönig darf man nie abschreiben. Keine Sorgen mache ich mir um Samuel Giger. Den Gang vor dem Mittag am Nordostschweizer hätte er beinahe gewonnen. Gelingt ihm das, sieht alles deutlich besser aus. Samuel darf jetzt auf keinen Fall zu viel studieren und alles hinterfragen.
Stefan Burkhalter (51, zweifacher Schwägalp-Sieger)
1. Fabian Staudenmann
2. Samuel Giger
3. Armon Orlik
König Joel Wicki wird den Kranz gewinnen – mehr nicht. Er hat den Titel bereits. Deshalb glaube ich, dass er ihn nicht so stark will wie die anderen. Zudem ist er der Konkurrenz körperlich deutlich unterlegen. Diese beiden Dinge in Kombination wiegen zu schwer. Aktuell tippe ich auf Fabian Staudenmann als seinen Nachfolger. Er schwingt unheimlich vielseitig. Er ist sowohl aus dem Stand als auch am Boden brutal konsequent. Als seinen grössten Konkurrenten sehe ich Samuel Giger. Seine drei Kranzfestsiege in dieser Saison und sein Palmarès sprechen für sich. Der Ausrutscher am vergangenen Wochenende ist nicht weiter schlimm. Giger verfolgt einen klaren Plan.
Auch Armon Orlik gefällt mir. Seine Schnellkraft ist beeindruckend. Am Boden muss er sich jedoch noch verbessern. Lüscher darf er nicht entkommen lassen. Auch wenn dieser natürlich eine gewaltige Rumpfkraft hat. Orlik und Giger schätze ich noch etwas stärker ein als Schlegel. Sie sind konstanter und wissen, wie es ist, als Königskandidat an einem ESAF teilzunehmen.
Eine Leistungssteigerung in der zweiten Saisonhälfte erwarte ich von Adrian Walther. Mit seiner Körpergrösse von zwei Metern bringt er tolle Voraussetzungen mit. Was mir an ihm und an Staudenmann besonders gut gefällt, ist ihre faire Art. Sie lassen ihre Gegner greifen und zollen ihnen den nötigen Respekt. Deshalb bin ich Fan von den beiden. Das will ich ihnen bald auch einmal persönlich sagen.