Darum gehts
- Michael Moser startet als Favorit auf den Festsieg am Samstag zum Oberaargauischen Schwingfest
- Der junge Berner liess sein grosses Potential bereits im letzten Sommer mehrfach aufblitzen
- Mit 19 Jahren triumphierte Moser erstmals an einem Kranzfest – damit war er jünger als zwei Könige
Acht Eidgenossen steigen am Samstag am Oberaargauischen Schwingfest in die Zwilchhosen. Dass der meistgenannte Favorit auf den Sieg nicht darunter ist, sagt viel über dessen unglaubliche Qualitäten aus. Obwohl Michael Moser (19) «nur» als Teilverbandskranzer aufgeführt wird, zählt er zu den stärksten Schwingern des Landes.
Und das nicht erst seit seinem genialen Auftritt am Seeländischen Schwingfest vor zwei Wochen. Dort bodigte er mit Fabian Staudenmann (25) und Adrian Walther (23) die beiden Berner Teamleader. Die fehlen am Samstag, da sie am Pfingstmontag auf dem Stoos antreten. Sein riesiges Potenzial deutete Moser bereits im vergangenen Sommer an. Wenige Tage nach seinem 19. Geburtstag triumphierte er erstmals an einem Kranzfest.
Lernstress setzte Moser zu
Mit seinem Sieg am Emmentalischen Schwingfest überflügelte er gleich zwei Könige. Länger gedulden musste sich beispielsweise Matthias Sempach (39). Dieser überschritt das 20. Lebensjahr bereits, als er sich auf dem Weissenstein 2006 erstmals schultern lassen durfte. Nöldi Forrer (46) war bei seinem Premierensieg 21 Jahre alt.
Seine Leistungen in der letzten Saison sind umso beeindruckender, wenn man weiss, was ihn daneben noch alles belastete. Ende Juli schloss er die Ausbildung zum Landwirt ab. Zeitweise brachten ihn der Job, die Schule und der Sport an seine Grenzen. Moser kam um 23 Uhr nach Hause und musste um fünf Uhr wieder aufstehen. «Das war eine sehr strenge Phase. Manchmal war ich so müde, dass ich am Tisch eingeschlafen bin», erzählt der Shootingstar.
Mehr Zeit für den Schwingsport
Seit seinem erfolgreichen Lehrabschluss liegt Mosers Fokus hauptsächlich auf dem Schwingen. Zunächst genoss er in der Spitzensport-RS das Leben eines Profisportlers. Seit dem Abschluss des Militärdienstes kann er auf die Unterstützung seiner Familie zählen.
Moser darf auf dem elterlichen Hof arbeiten. «Das gibt mir die Möglichkeit, mehr zu trainieren. Zudem bin ich sehr flexibel. So kann ich mich bestmöglich auf die Schwingfeste vorbereiten.» Diesen besonderen Luxus weiss Moser zu schätzen. «Ich bin meinen Eltern dafür unglaublich dankbar.»
Nur zu Schwingen kommt für Moser aktuell aber nicht infrage. Dafür mache ihm die Arbeit als Landwirt zu viel Spass. «Es ist auch eine super Abwechslung zu den harten Trainings.» Der Gang in den Stall gehört also genauso zur Vorbereitung auf das Oberaargauische am Samstag wie die Einheiten im Sägemehl.