Seit die Olympischen Spiele von Paris vorbei sind, hat Noè Ponti Aussergewöhnliches vollbracht. Praktisch jedes Mal, wenn er sich seither bei einem Wettkampf vom Startblock ins Wasser stürzte, kam er als Sieger wieder heraus. Praktisch jedes Mal mit einem neuen persönlichen Rekord.
Dabei resultierten neben einem schönen Zahltag unter anderem fünf Weltrekorde und Ende 2024 in Budapest drei WM-Goldmedaillen auf der Kurzbahn (25-Meter-Becken). Der Tessiner hat sich zu einem Schwimm-Superstar katapultiert und gehört nun auch an der Langbahn-WM in Singapur (27. Juli bis 3. August im 50-Meter-Becken) zu dem Delfinschwimmer, den es zu schlagen gilt.
Pontis Weg bis ganz nach oben kosteten den 24-Jährigen manche Tränen. Tränen der bitteren Enttäuschung, wie nach der Langbahn-WM in Fukuoka 2023, als er seiner Favoritenrolle nicht gerecht werden konnte. Oder Tränen des Glücks, wie nach seiner dritten Goldmedaille in Budapest, als er auf seiner Paradedisziplin über 100 m Delfin den Fabelrekord seines sportlichen Vorbilds Caeleb Dressel unterbot und danach von den Emotionen völlig übermannt nicht mehr imstande war, vor der Kamera ein Interview zu geben.
Hohe Ziele, grosser Ehrgeiz
Noè Ponti, der sich stets gelassen und cool gibt, sich zurückhält mit grossen Ansagen, der bei öffentlichen Auftritten gar scheu wirkt, kann auch ganz anders. Aber das zeigt er nicht gern. Innerlich ist er ein Vulkan. Sein Ehrgeiz ist riesig, die Ziele, die er sich selber setzt, sind maximal hoch, seine Träume gar unermesslich.
RSI begleitete Ponti während seiner Vorbereitung auf Olympia in Paris. Der daraus entstandene Dokumentarfilm «Noè Ponti – In acqua, io sono» («Denn im Wasser bin ich ich») zeigt, wie intensiv, fragil und emotional so eine Vorbereitung ist. Am Ende des Films ist ein Song zu hören von Roberto Vecchioni. «Träume, Junge, träume!», singt der 82-jährige Liedermacher auf Italienisch. «Schliesse die Augen, Junge, und glaube nur an das, was du innen siehst; balle die Fäuste, Junge, gib dich nicht einen Moment geschlagen.»
Ponti hasst es, zu verlieren
In diesen Zeilen findet sich Ponti wieder. «Ich habe schon immer gross geträumt», sagt er. «Wenn du nicht träumst, kommst du nicht weit. Ich träume, dass ich an der WM eine Goldmedaille gewinnen werde oder dass ich Olympiasieger werde. Das Leben macht keinen Spass, wenn du keine Träume hast.»
27. Juli, 4.00 (MEZ)
50 Meter Delfin Vorlauf
27. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Halbfinal
28. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Final
1. August, 4.00
100 Meter Delfin Vorlauf
1. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Halbfinal
2. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Final
27. Juli, 4.00 (MEZ)
50 Meter Delfin Vorlauf
27. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Halbfinal
28. Juli, ab 13.00 (falls qualifiziert)
50 Meter Delfin Final
1. August, 4.00
100 Meter Delfin Vorlauf
1. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Halbfinal
2. August, ab 13.00 (falls qualifiziert)
100 Meter Delfin Final
Nicht immer werden Träume wahr. Und je grösser du träumst, desto schmerzhafter kann die Enttäuschung sein. Das ist bei Ponti, der es hasst, zu verlieren, nicht anders. Doch schon von klein auf zeigte er die Fähigkeit, Enttäuschungen schnell wegzustecken und es wieder und wieder zu versuchen, bis er sein Ziel erreicht hat. Die Schnelllebigkeit gilt auch für Siege. Hat er ein Ziel erreicht, dann muss er sich schnell ein neues setzen. Weiter, immer weiter. Schneller, immer schneller.
Goldmedaillen im Kopf
Auf seine WM-Medaillen von Budapest ist er stolz, doch hat er sie bereits unter «erledigt» archiviert. Jetzt steht Singapur an. Noch hat Ponti keine WM-Medaille auf der Langbahn gewinnen können. Das möchte er schnellstmöglich ändern. Zu seinen Zielen für Singapur gefragt, sagt er, er müsse über 50 Meter und 100 Meter Delfin erst mal in den Final kommen und dann nach der ersehnten Medaille streben – die Konkurrenz sei stark. Was er tatsächlich denkt, klingt mit Sicherheit anders.