Die Schweizer Frauen zeigen in Kigali ein taktisch cleveres WM-Strassenrennen, ohne sich zu belohnen. Elise Chabbey verpasst beim kanadischen Sensationssieg durch Magdeleine Vallieres als Vierte knapp das Podest. «Das ist natürlich nicht der Platz, den man sich wünscht. Ich bin ein bisschen enttäuscht. Es fehlt am Ende wohl nur ein Kilometer zur Medaille», sagt die Genferin nach dem Rennen gegenüber SRF.
Marlen Reusser geht sechs Tage nach dem Gewinn des WM-Titels im Zeitfahren als Neunte wie alle anderen Topfavoritinnen leer aus. Die Bernerin hat zu Beginn der Schlussrunde aus der Gruppe mit den Favoritinnen angegriffen, kann die Spitzen aber nicht mehr einholen. «Ich dachte vor der letzten Runde, dass ich etwas machen muss. Elise war auch so stark. Ich dachte echt, wir haben es geschafft, ich dachte, Elise macht es. Ich dachte, wenn ich jetzt die Lücke zu Elise schliesse und angreife, wäre das mega doof. Darum habe ich es nicht gemacht – und jetzt sind wir nicht auf dem Podium, obwohl das Team so stark war», sagt Reusser.
Chabbey profitiert von Reussers Tempoarbeit und wagt 6,5 km vor dem Ziel aus dem Schatten ihrer Teamkollegin ebenfalls einen Angriff. Doch auch sie kann die Lücke zu den Medaillenrängen nicht mehr schliessen. Am Ende fehlen der Genferin 14 Sekunden zu Bronze.
Weltmeisterin wird mit Magdeleine Vallieres eine absolute Aussenseiterin. Die 24-jährige Kanadierin hat sich 34 km vor dem Ziel mit einer grösseren Gruppe vom Feld gelöst. Im Schlussanstieg distanziert sie mit einem unwiderstehlichen Antritt ihre letzten beiden verbliebenen Konkurrentinnen und feiert mit 23 Sekunden Vorsprung einen Solosieg. Es ist für sie ein Jahr vor der Heim-WM in Montreal erst der zweite Profisieg ihrer Karriere.
Silber geht an die Neuseeländerin Niamh Fisher-Black, Bronze an die 41-jährige Mavi Garcia aus Spanien.