Mutter von Muriel Furrer spricht über die letzten Sekunden
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«... dann ist sie gestorben»:Mutter von Muriel Furrer spricht über die letzten Sekunden

So waren die letzten Momente
Mutter von Muriel Furrer (†18) gibt beklemmende Einblicke

Christine Brand Furrer, die Mutter des verstorbenen Radtalents Muriel Furrer, spricht in der christlichen TV-Sendung «Fenster zum Sonntag» erstmals ausführlich über den Verlust ihrer Tochter.
Publiziert: 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 13:31 Uhr
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Ein Auftritt, der Mut macht: Muriel Furrers Mutter Christine Brand Furrer redet in der TV-Sendung «Fenster zum Sonntag» offen über den Verlust der Tochter.
Foto: Screenshot SRF
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Matthias DubachLeiter Reporter-Pool Blick Sport

Es ist ein überraschender, aber umso beeindruckenderer Auftritt. Christine Brand Furrer, die Mutter der letztes Jahr an der Rad-WM in Zürich tragisch verunglückten Nachwuchs-Radrennfahrerin Muriel Furrer (†18), redet erstmals ausführlich über die schwarzen Stunden Ende September 2024 und den Verlust ihrer jüngsten Tochter.

Brand Furrer ist Interview-Gast in der TV-Sendung «Fenster zum Sonntag», die jeweils auf den SRF-Sendern ausgestrahlt wird. Sie sagt: «Schwierig sind Jahrestage, Geburtstage und Feiertage wie Ostern und Pfingsten. Aber wir haben ein gutes Leben.»

Das TV-Format beleuchtet Themen rund um den christlichen Glauben. «Ich war sehr wütend auf Gott», gibt Furrers Mutter preis. Sie sagt aber auch, dass ihr der Glaube dennoch wieder enorme Kraft geben konnte.

Die letzte Nacht verbrachte Mutter auf der Intensivstation

Bei ihren bisher zwei öffentlichen Auftritten, einmal bei der «New York Times»-Sportplattform «The Athletic» und einmal bei der Genfer «Le Temps», hatten die Eltern noch nie über die unfassbar schweren Stunden im Zürcher Unispital geredet.

Nun gibt die Mutter beklemmende Einblicke. «Als zwei Ärzte uns die Diagnose mitteilen mussten, bin ich zusammengebrochen», sagt Brand Furrer. Während ihr Ehemann Reto Furrer vorerst auf der Intensivstation blieb, flehte die Mutter in der Spitalkirche um göttlichen Beistand. «Auf dem Weg in die Kapelle mussten wir durchs Spital-Café, die Leute redeten und lachten. Es war total surreal, dass sich die Welt normal weiterdreht, während wir in einem Horror gefangen waren. Am Abend sagten die Ärzte, dass Müri die Nacht wohl nicht überleben werde.»

Auf einem Klappbett verbrachte die Mutter als einziges Familienmitglied die Nacht an der Seite ihrer Tochter. «Ich habe ihr Lieder aus der Kindheit vorgesungen. Ihr ganzes Leben ist an mir vorbeigezogen. Ich habe viel Dankbarkeit gespürt, Jesus war mittendrin unter uns.»

Brand Furrer redet auch über Momente, die vielen anderen Familien mit vergleichbaren Schicksalsschlägen Mut machen können. Nachdem man sich von Muriel verabschieden musste, habe sich die Familie zu Hause in Egg ZH an einem Tisch versammelt.

Die Eltern und Muriels Geschwister Michelle (21) und Eric (23). «Zu viert haben wir geredet und gelacht. In diesem Moment wusste ich: Es geht weiter, wir schaffen das», sagt Furrers Mama.

Muriels Bruder Eric musste allerdings noch eine besondere Prüfung bestehen. Der Kranführer arbeitet auf der Grossbaustelle des Unispitals – also ausgerechnet am Ort, wo die Rennfahrerin den Kampf um ihr Leben verlor. «Es ist nicht einfach, man sieht immer wieder die Rega landen, wie es auch bei Muriel war», sagt Eric Furrer, als ihn das «Fenster zum Sonntag» am luftigen Arbeitsort besucht. «Wenn ein Vogel um die Krankabine fliegt, denke ich, das ist ein Zeichen von ihr.»

Muriel Furrer wollte bald mit Strassensport aufhören

Auch Vater Reto kommt in der Sendung zu Wort. Er erzählt ein tragisches Detail. Es sei geplant gewesen, dass die polyvalente Juniorin bald voll auf Mountainbike setzen sollte – der Cross-Country-Sport ist weniger gefährlich als der Strassensport mit den schnellen Abfahrten auf Asphalt.

Mutter Brand Furrer sagt auch, dass sie sich von der Frage nach dem Warum verabschieden musste. Seither gehe es ihr besser. Doch auch wenn die Schuldfrage im TV-Beitrag bewusst ausgeklammert ist: Auch die Furrers warten auf den Untersuchungsbericht der Behörden, der seit nun 13 Monaten auf sich warten lässt.

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