Das ist die Gedenkstätte für Muriel Furrer
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Ein Jahr nach dem Unfall:Das ist die Gedenkstätte für Muriel Furrer

Blick-Recherchen ergeben
Muriel Furrer (†18) wurde nur per Zufall entdeckt

Vor einem Jahr kam Muriel Furrer während der Rad-WM ums Leben. Blick sprach mit dem Mann, der das Rad-Talent damals im Wald liegend gefunden hat.
Publiziert: 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 00:11 Uhr
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In jener Kurve oberhalb von Küsnacht ZH verunfallte Muriel Furrer am 26. September 2024.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Schweizer Rad-Talent Muriel Furrer starb vor einem Jahr bei WM-Unfall
  • Michael T. fand sie im Wald, knapp 100 Minuten nach Sturz
  • 18-jährige Fahrerin lag schwerst verletzt abseits der Strecke im Wald
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel LeuStv. Sportchef

Warum blieb sie so lange unentdeckt im Wald liegen? Wieso kam sie von der Strecke ab? Wie hätte diese Tragödie verhindert werden können? Auch ein Jahr nach dem tragischen Tod des 18-jährigen Schweizer Rad-Talents Muriel Furrer sind noch immer viele Fragen offen. 

Eine davon kann Blick nun beantworten. Und zwar die Frage, wer sie abseits der Strasse im Wald liegend gefunden hat. Es handelt sich um Michael T.*, der an jenem verhängnisvollen 26. September 2024 Teil des Sicherheitsdispositivs der Rad-WM war. T., der anonym bleiben möchte, zu Blick: «Ja, ich habe sie damals im Wald gefunden. Leider zu spät, wie sich später herausgestellt hat.»

«Nichts gesehen, was mich beunruhigt hat»

Rückblende. WM-Strassenrennen der U19-Juniorinnen. Blick-Recherchen ergeben vor einem Jahr, dass Furrer im Waldstück oberhalb von Küsnacht ZH um 11.04 Uhr gestürzt und von der Strasse abgekommen sein muss. Gefunden wird sie aber erst gegen 12.40 Uhr. Während knapp 100 Minuten liegt sie alleine und schwerst verletzt im Wald.

In jenem Waldstück ist an diesem regnerischen Tag vor einem Jahr auch T. im Einsatz. Seine Aufgaben sind es, darauf zu achten, dass kein Zuschauer auf die Strasse läuft, die Fahrerinnen zu warnen (zum Beispiel vor Laub auf der Strasse) oder sie aufzufordern, ihr Tempo runterzubremsen. Wenige Minuten vor dem Unfall ist T. in diesem Gebiet zu Fuss bergwärts unterwegs. «Dass man als Ordnungskraft sich am Streckenrand bewegt, ist normal. Man muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen und dann entscheiden, wo es am sinnvollsten ist, die Fahrer zu warnen.»

Vom Unfall mitbekommen hat T. nichts. «Wenn man während eines Rennens am Strassenrand unterwegs ist, muss man sehr aufpassen. Daher hat man keine Zeit, um zu schauen, wer einem alles entgegenkommt. Ich habe nichts gesehen, was mich beunruhigt hat.»

«Wünsche allen die Kraft, diese Tage gut zu meistern»

Als das Rennen längst vorbei ist und noch niemand ahnt, dass Furrer immer noch abseits der Strasse im Wald liegt, bewegt sich T. zu Fuss talabwärts zu seinem Motorrad, das er weiter unten im Dorf abgestellt hat. «Ich beobachte gerne den Wald, weil man da oft Wildtiere sieht. So bin ich auch die Strasse runtergelaufen und habe in den Wald geschaut. Dort ist mir dann das farbige, rote Dress auf dem grün-braunen Boden aufgefallen. Mein erster Gedanke? Das ist ein Mitglied des Zivildienstes, das sich bis zum nächsten Rennen hingelegt hat, was bekannterweise nicht zutreffend war. Daraufhin habe ich sofort per Funk den Unfall gemeldet. Anschliessend hat alles seinen Lauf genommen.»

Was T. dort genau sieht, möchte er aus Rücksicht auf die Angehörigen nicht sagen. Auch über seine Gefühle möchte er verständlicherweise nicht ausführlich reden. T.: «Dieser Tag, sowie die Wochen danach, waren nicht immer einfach, aber sie gehören leider auch zum Job dazu, für den ich mich vor langer Zeit entschieden habe. Das Wissen, richtig gehandelt zu haben, hilft einem, das Unglück zu verdauen.»

Für T. ist die Tragödie wohl eine Verkettung unglücklicher Umstände. «Leider wird es immer wieder zu Unfällen im Radrennsport kommen. Die Kombination von immer schnellerem Material, Wetter und wenig Schutzkleidung sind schlechte Grundvoraussetzungen, wenn es zu einem Unfall kommt.»

Dem ersten Todestag von Muriel Furrer blickt T. nachdenklich entgegen. «Ich weiss, es werden nochmals schwierige Tage auf die Familie und Freunde, aber auch auf die Organisation, deren Helfer und mich, zukommen. Ich wünsche allen die Kraft, diese Tage gut zu meistern.»

* Name der Redaktion bekannt

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