Darum gehts
- Giro d'Italia 2025 startet in Albanien, Primoz Roglic ist Top-Favorit
- Tadej Pogacar, Remco Evenepoel und Jonas Vingegaard verzichten auf Teilnahme
- Yannis Voisar ist der einzige Schweizer – er ist als Helfer vorgesehen
Warum startet der Giro in Albanien?
«Përshëndetje» statt «Buongiorno»! Die Organisatoren wollen mit dem Start in Albanien Grenzen überwinden und neue Wege gehen. Das ist die romantische Antwort auf die Frage. Fakt ist aber auch, dass die drei Etappen viel kosten, es wird von 7,7 Millionen Franken gesprochen. Das Ziel: Die «Grande Partezza» soll den Tourismus ankurbeln und das Land für Hobbyfahrer noch schmackhafter machen, als es mit seiner traumhaften Natur ohnehin schon ist. Übrigens: Ein Ausland-Start ist für den Giro nicht aussergewöhnlich. 2010 begann man in Amsterdam (Ho), 2018 in Jerusalem (Isr) und 2022 in Budapest (Ung). Eine Etappe auf dem Balkan gab es allerdings noch nie.
Wie hart ist der Giro?
21 Etappen, 3413 Kilometer und 52’000 Höhenmeter – das sind die Zahlen der Giro-Ausgabe 2025. In den ersten zwei Wochen gibt es keine extrem langen Anstiege. Das ändert sich ab der 15. Etappe, wo es richtig in die Berge geht. Besonders ist der Colle delle Finestre, der am zweitletzten Tag überwunden werden muss. Er ist 18,5 Kilometer lang, im Schnitt 9,2 Prozent steil und nicht geteert – brutal. Hier entscheidet sich, wer den Giro gewinnen wird, schliesslich ist die Schlussetappe nach Rom wieder etwas für die Sprinter.
Weshalb fehlt Tadej Pogacar?
Nach seinem historischen Double 2024 mit den Siegen beim Giro und der Tour de France verzichtet der slowenische Star diesmal auf die Italien-Rundfahrt. Die Gründe? Einerseits hat Pogacar (26) so viele Frühjahresklassiker wie noch nie bestritten (darunter erstmals Paris-Roubaix) und legt erstmal eine Pause ein. Andererseits will «Pogi» im Sommer unbedingt zum vierten Mal die Tour de France gewinnen. Bitter für den Giro: Auch Remco Evenepoel (25, Be) und Jonas Vingegaard (28, Dä) verzichten – sie sind hinter Pogacar die zwei grössten Rundfahrer der Gegenwart.
Warum ist nur ein Schweizer dabei?
Das ist tatsächlich historisch. Seit der Jahrtausendwende standen immer mindestens zwei Radgenossen am Giro-Start, 2005 waren es gar elf. Nun kommt es, dass mehr Schweizer Teams (Tudor und Q36.5) als Schweizer Fahrer durch Italien fahren werden. Der letzte Velo-Mohikaner ist Yannis Voisard (26) – der Tudor-Profi ist als Helfer von Michael Storer (28, Aus) in den Bergen vorgesehen. Obwohl ursprünglich vorgesehen, fehlt Marc Hirschi (26), weil er in den Ardennen-Klassikern nicht überzeugte. «Es ist frustrierend, dass ich nicht auf dem Niveau bin, das ich mir vorgenommen habe», so der Berner. Weil auch die starken Zeitfahrer Stefan Küng (31) und Stefan Bissegger (26) sich auf die Tour de France fokussieren (sie fahren in französischen Teams), bräuchte es für einen Schweizer Etappensieg in Italien ein Wunder.
Wer ist der Top-Favorit?
Primoz Roglic (35, Sln). Der ehemalige Skispringer freut sich besonders auf die 14. Etappe – dann macht der Giro halt in Nova Gorica in seiner slowenischen Heimat. Sicher ist: Roglic ist unter Druck, hat sein Team Red Bull-Bora-Hansgrohe doch seit dem Einstieg und den grossen Investitionen des Energydrink-Herstellers noch nicht überzeugt. Grösster Roglic-Gegner um die Maglia Rosa ist der 13 Jahre jüngere Juan Ayuso (Sp) – der Tour-de-Suisse-Sieger von 2023 fordert Roglic im Generationenduell. Apropos: Der Gesamtsieger erhält 107’000 Franken Preisgeld.
Wieso sind viele Italiener wütend?
Mit Antonio Tiberi (23) haben sie einen Mann, der sie endlich wieder träumen lässt. Er gewann im letzten Jahr die Wertung des besten Jungprofis und wurde Gesamt-Fünfter. Der Grund für den Katzenjammer der Tifosi ein anderer: Super-Sprinter Jonathan Milan (23) wurde von seinem Team Lidl-Trek nicht aufgeboten – er soll die Tour de France fahren. Zur Erinnerung: Milan gewann in den letzten beiden Jahren die Punktewertung überlegen, weshalb man ihm auch beim diesjährigen Parcours mindestens eine Handvoll Flachetappen organisiert hatte.