Darum gehts
- Olympische Winterspiele 2026 kehren in die Alpen zurück
- Wettkampforte über halb Norditalien verteilt, House of Switzerland in mehreren Orten
- Nun gibts auch eine Lösung für den wichtigen Wettkampfort Bormio
In weniger als 100 Tagen findet die Eröffnungsfeier der Winterspiele von Mailand/Cortina statt. Obwohl die Anreise für das Schweizer Team kurz ausfällt, ist die Organisation für Delegationsleiter Ralph Stöckli als Herausforderung.
In diesem Winter wird der Anlass im Nachbarland auf mehrere Wettkampforte verteilt sein. Diese liegen teilweise mehrere Autostunden auseinander. Das hat Folgen.
«Wegen der vielen Orte brauchen wir mehr Leute in der Delegation», sagt Ralph Stöckli an einem Swiss-Olympic-Kickoff-Event in Zürich. Rund um die erwartete Schweizer Rekorddelegation von wohl über 180 Sportlern kommen Hunderte Trainer, Betreuer und Mitarbeiter dazu. Rund 550 Personen werden im Einsatz stehen.
Die Olympia-Orte sind über halb Norditalien verteilt
Einander treffen werden sich die wenigsten, zu verzettelt ist der Olympia-Raum mit Mailand, Livigno, Bormio, Cortina, Antholz und dem Val di Fiemme.
Die dezentralen Spiele führten nun zu einer ganz besonderen Frage, die man sich bei Swiss Olympic noch nie so stellen musste: Wie machen wir das eigentlich mit dem House of Switzerland? Dass Medaillen mit den Fans und im Schweizer Haus gefeiert werden, hat Tradition und auch für die Sportlerinnen und Sportler einen hohen Stellenwert.
Möglichstes «Medaillen-Nest» in Bormio/Livigno
Klar war von Anfang an, dass die EDA-Abteilung «Präsenz Schweiz» zwei Houses of Switzerland betreiben wird. Je eines in Mailand und Cortina. Allfällige Medaillengewinner zum Beispiel im Biathlon oder Skispringen würden in Cortina gefeiert werden, weil die Fahrdistanz machbar ist.
Was ist aber in Bormio? Dort tritt eine ganze Reihe Hoffnungsträger an: Ski-Superstar Marco Odermatt, Abfahrtsweltmeister Franjo von Allmen, Slalom-Champion Loïc Meillard und die auch sonst starken Alpin-Männer. Ebenfalls zum Bormio-Einzugsgebiet gehört Livigno. Dort anvisieren die Freestyler mit Mathilde Gremaud, Andri Ragettli, Noé Roth, Ryan Regez und zig weitere Hochkaräter das Podest. Nur ein Transfer extra nach Mailand oder gar Cortina ins House of Switzerland ist zeitraubend. Bleiben Odermatt und Co. also ohne offiziellen Empfang?
Eine Lösung enthüllt Delegationsleiter Stöckli. «In Bormio wird es kein offizielles House of Switzerland geben. Aber nun wird die Sporthilfe in Zusammenarbeit mit Präsenz Schweiz ein Haus mit derselben Funktion betreiben. Es wird genauso funktionieren wie immer, es wird auch für die Fans frei zugänglich sein.»
Damit wird eine Olympia-Tradition gerettet – und das könnte mit rauschenden Partys belohnt werden. Denn es ist durchaus wahrscheinlich, dass der Cluster Bormio die meisten Schweizer Medaillen aller Orte liefern wird.
Die Skispringer wohnen in umgebauter Kaserne
Pragmatische Lösungen sind auch sonst gefragt. Diesbezüglich ist Stöckli über die Zusammenarbeit mit den Italienern äusserst happy. Aus einem einfachen Grund: Viele Wettkampfstätten sind Orte, an denen der Weltcup ohnehin jeden Winter Halt macht. «Es sind an vielen Orten die bewährten OKs im Einsatz. Da ist viel Know-how vorhanden», sagt Stöckli. So sei es Swiss Olympic gelungen, für das Langlauf-Team im Val di Fiemme sowie bei den Ski-Alpin-Frauen in Cortina dieselbe Unterkunft zu buchen, die sie bereits bestens kennen.
Das ist praktisch – auch wenn die Athletinnen und Athleten so nicht das klassische Leben in einem Olympischen Dorf erleben können. Stöckli: «Das Village-Feeling gibts nur in Mailand, dort sind alle Nationen in derselben Studentenunterkunft untergebracht.»
Und sonst? Weil die Wettkämpfe über halb Norditalien verteilt sind, waren Dutzende Lösungen für fast jede einzelne Sportart gefragt. «Die Skispringer werden in einer umgebauten Kaserne wohnen», schildert Stöckli und ergänzt: «In Cortina gibts für die Curler eine Unterkunft, die ein besserer Campingplatz ist. Doch die Wahrheit ist auch: Es braucht ein Bett und gutes Essen, alles andere ist sekundär.»