Darum gehts
- Daniel Müller kehrt nach schwerem Motocross-Unfall ins Arbeitsleben zurück
- Der Motocross-Experte vom SRF schuftete zu Hause statt im Reha-Zentrum
- Müller wog nach Spitalentlassung nur 49,5 kg und trainierte täglich mehrere Stunden
Dass die Schweizer Töff-Kultfigur Daniel Müller (57) im Frühling wegen seines lebensbedrohlichen Motocross-Unfalls seinen Job als SRF-Experte für den Grand Prix in Frauenfeld absagen musste, ist das eine. Das andere, weitaus bedeutsamere: Müller musste sich wieder ins Leben zurückkämpfen.
Doch jetzt meldet Müller, der als Maschinenbauer in Muri AG arbeitet: «Vier Monate und elf Tage habe ich gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen. Jetzt gehe ich wieder zur Arbeit.» Der Töff-Haudegen aus dem Aargau war kurz vor seinem geplanten SRF-Einsatz am Ostermontag an der Seite von TV-Mann Claude Jaggi bei einem Training in Italien gestürzt. Weil ein nachfolgender Pilot ihm nicht mehr ausweichen konnte, trug Müller von der Kollision schwere Verletzungen davon.
Mehrere Stunden Reha-Programm täglich
Er ist sich sicher: Nur weil seine Freundin Angela Haag vor Ort den Ernst der Lage sofort realisierte und auf einen Helikopter pochte, überlebte er den Horror-Crash. Alle Rippen und der rechte Oberarm waren zig-fach gebrochen, dazu kam noch eine Not-OP wegen einer Lungeneinblutung.
Nun schildert Müller in einem eindrücklichen Video, wie er auf die Einweisung in ein Reha-Zentrum verzichtete und sich stattdessen zu Hause fit trimmte. Nun kann er mehrere Monate früher als prognostiziert wieder in seinem Beruf als Maschinenbauer arbeiten.
Als er aus dem Spital kommt, wiegt er nur noch 49,5 kg. Irgendwann macht Müller wieder seine ersten Schritte im Freien. Irgendwann die erste Mini-Session auf dem Hometrainer: «Nur 20 Minuten, aber es war brutal.» Irgendwann klappt wieder die erste Liegestütze. Mehrere Stunden täglich schuftet Müller daheim mit diversen Übungen, wieder körperlich auf die Höhe zu kommen. «Ich habe Verschraubungen an den Rippen, an Wirbeln und im Arm. Der Arm ist noch nicht perfekt, aber es hält», meldet er nun.
«Der Kampf lohnt sich. Das Leben ist viel zu schön»
Während seiner Reha kommen Müller auch Stimmen zu Ohren, dass er in seinem Alter vielleicht mal etwas kürzertreten sollte. Darauf hat der frühere Motocross- und Supermoto-Profi eine klare Antwort. «Ich werde nicht zu Hause sitzen bleiben. Ich habe gekämpft, wieder alles machen zu können, was mir Freude macht. Ich werde wieder biken, downhillen, klettern – und ich werde irgendwann auch wieder Töff fahren», sagt Müller und hält eine Botschaft bereit für andere Menschen, die nach einem Unfall vor grossen Hürden stehen: «Der Kampf lohnt sich. Das Leben ist viel zu schön, auf alles zu verzichten, was Freude macht.»
Müller hat das Gröbste überstanden. Nun wäre der Töff-Tausendsassa auch wieder fit für einen SRF-Einsatz beim nächsten MXGP-Event in der Schweiz. Doch hier gibts noch ein Fragezeichen. Der Vertrag des bisherigen Austragungsorts Frauenfeld TG lief aus. Die Thurgauer verhandeln nun mit dem WM-Promoter über einen neuen Deal für 2026, Termin wäre eine Woche nach Ostern (Renntag 12. April). Ein mögliches Szenario ist, dass künftig der Schweizer GP im Turnus stattfindet – denn für 2027 gibts Interesse aus Payerne VD.