Mario Gyr will Kindheitsträume erfüllen
Ruder-Olympiasieger wird Strippenzieher im Schweizer Sport

Ruder-Olympiasieger Mario Gyr setzt sich für die nächste Generation von Athleten ein. Mit innovativen Ideen möchte er den Schweizer Sport modernisieren und mehr Olympiasieger hervorbringen. Dabei ist auch seine neugeborene Tochter eine wichtige Motivation für ihn.
Publiziert: 27.06.2025 um 18:14 Uhr
|
Aktualisiert: 27.06.2025 um 19:07 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
Lucas Tramer, Mario Gyr, Simon Schürch und Simon Niepmann (v. l. n. r.) gewannen an den Olympischen Spielen 2016 Gold im Leichtgewichts-Vierer.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Mario Gyr: Vom Olympiasieger zum einflussreichen Sportfunktionär in der Schweiz
  • Gyr will junge Talente fördern und den Rudersport attraktiver machen
  • Auch seine Tochter ist dabei eine Inspiration
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Pascal_Keusch_Praktikant Sport_Blick_1-Bearbeitet.jpg
Pascal KeuschRedaktor Sport

Auf dem Wasser feierte er 2016 seinen grössten Triumph: Olympiagold im Rudern in Rio de Janeiro. Heute zieht Mario Gyr (40) an Land die Fäden als einer der aufstrebenden Sportfunktionäre in der Schweiz.

Seit einem Jahr ist er Vorstandspräsident der Lucerne Regatta, im vergangenen November wurde er in den Exekutivrat von Swiss Olympic gewählt – jenes Gremium, das die strategische Ausrichtung des Schweizer Sports mitbestimmt.

«Ich möchte Buben- und Mädchenträume erfüllen»

Gyr will etwas bewegen, denn er kennt die Herausforderungen aus eigener Erfahrung. «Als Olympiasieger weiss ich, was mir gefehlt hat. Und wie man es besser machen kann», sagt der Luzerner im Gespräch mit Blick.

Seine Motivation: Buben- und Mädchenträume erfüllen. Seinen eigenen – Olympiasieger zu werden – durfte er sich selbst erfüllen. «Wenn jemand Talent hat, sollen die nötigen Ressourcen zur Verfügung bereitgestellt werden», fordert Gyr. «Mein Ziel ist auch, dass ganz viele Schweizerinnen und Schweizer auch in zehn oder 20 Jahren Olympiasieger werden. Da sind wir in der Schweiz manchmal ein bisschen bescheiden.»

Gyr arbeitet hauptberuflich in der Finanzbranche, seine sportpolitischen Engagements betreibt er freiwillig nebenbei. Mit 40 Jahren gehört er zur jüngeren Generation in der Welt der Sportfunktionäre und will frischen Wind reinbringen. «Ich will die ‹veraltete Herrengarde› auflockern», sagt er.

Rudern soll attraktiver werden

Der Welt- und Europameister will vor allem junge Leute für den Rudersport begeistern. «Am Samstagnachmittag wäre ich als 20-Jähriger auch eher in der Badi als vor dem Fernsehen», sagt Gyr lachend. Es brauche neue Ansätze, damit der Sport attraktiver werde.

So bekommen beim Weltcup-Final am Rotsee an diesem Wochenende junge Rudertalente die Chance, sich auf der grossen Bühne zu zeigen. Sie werden in der Mittagspause zwischen den Profirennen gegeneinander antreten. Zusätzlich soll ein familienfreundliches Rahmenprogramm helfen, ein neues Publikum für den Rudersport zu begeistern. Bei der Heim-WM am Rotsee in zwei Jahren soll das Konzept im grossen Stil umgesetzt werden.

Olympia-Helden Röösli/Gulich liefern sich Show-Duell auf dem Ergometer

Vom 27. bis 29. Juni findet auf dem Rotsee der Weltcup-Final im Rudern statt. Gleichzeitig wird in Luzern das Stadtfest gefeiert. Mitten in der Luzerner Altstadt treten dabei zwei besondere Gäste gegeneinander an: die beiden Olympia-Medaillengewinner Roman Röösli (31) und Andrin Gulich (26) messen sich auf dem Ruderergometer über 250 Meter auf dem Kapellplatz. Beide haben vor kurzem ihre aktive Karriere beendet und blicken gemeinsam auf eine titelreiche Zeit zurück: Neben Olympia-Bronze wurden sie Europameister, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger. Das Kräftemessen Röösli/Gulich kann am Samstagabend, 28. Juni, 17:30 Uhr live verfolgt werden.

Vom 27. bis 29. Juni findet auf dem Rotsee der Weltcup-Final im Rudern statt. Gleichzeitig wird in Luzern das Stadtfest gefeiert. Mitten in der Luzerner Altstadt treten dabei zwei besondere Gäste gegeneinander an: die beiden Olympia-Medaillengewinner Roman Röösli (31) und Andrin Gulich (26) messen sich auf dem Ruderergometer über 250 Meter auf dem Kapellplatz. Beide haben vor kurzem ihre aktive Karriere beendet und blicken gemeinsam auf eine titelreiche Zeit zurück: Neben Olympia-Bronze wurden sie Europameister, Weltmeister und Gesamtweltcupsieger. Das Kräftemessen Röösli/Gulich kann am Samstagabend, 28. Juni, 17:30 Uhr live verfolgt werden.

Frischgebackener Papa

Gyr denkt aber nicht nur an die nächste Generation auf dem Wasser – auch zu Hause ist gerade ein neues Kapitel angebrochen. Seit 2022 ist er mit SRF-Moderatorin Fabienne Gyr (37) verheiratet. Anfang Mai ist ihre gemeinsame Tochter Ella zur Welt gekommen.

Den Spagat zwischen Familie, Beruf und Sport meistert er erstaunlich gut – nur das eigene Rudertraining leidet etwas darunter. «Den Waschbrettbauch wird es nicht mehr lange geben», meint der Zentralschweizer schmunzelnd.

Der persönliche Zuwachs ist für ihn eine weitere Motivation, den Schweizer Sport voranzubringen: Er will, dass seine Tochter Sport machen kann. «Egal was. Wenn sie schwingen will, soll sie ins Frauenschwingen. Wenn sie rudern will, soll sie rudern. Wenn sie ‹tschutte› will, soll sie ‹tschutte› können.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?