Baspo feiert Rekordjahr
Sind die Jugendlichen wirklich so unsportlich?

Die Schweiz stoppt den Negativtrend bei der Bewegung von Jugendlichen. Dank des Bundesprogramms Jugend+Sport stieg die Teilnehmerzahl an Sportkursen 2024 um 6 Prozent. Das Baspo betont die Vorbildfunktion des Schweizer Modells für andere Länder.
Publiziert: 01.05.2025 um 19:14 Uhr
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Kinder und Jugendliche, die ihre Zeit nicht mehr draussen, sondern am Handy verbringen?
Foto: IMAGO/Zoonar

Darum gehts

  • Schweizer Kinder sind wieder aktiver dank Sportförderung
  • Das J+S-Programm ist weltweit einzigartig und vorbildlich
  • 2024 verzeichnete 682’206 Teilnehmer in J+S-Kursen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Nele BachmannRedaktionelle Mitarbeiterin Sport

Es scheint offensichtlich zu sein: Kinder machen weniger Sport als früher. Wo sie sich früher noch auf dem Fussballplatz austobten und die überschüssige Energie in Bewegung umwandelten, sitzen die 10-Jährigen heute vor dem Rechner und zocken Fortnite. Oder scrollen Travel-Reels auf Instagram, anstatt mal selber wandern zu gehen. Diesen Eindruck hat man schnell, wenn man den jüngeren Generationen beim Leben zuschaut. Dass das Smartphone ein ständiger Begleiter geworden ist, lässt sich nicht leugnen, doch stimmt es wirklich, dass junge Menschen heute weniger aktiv sind als früher? Und liegt wirklich alles an diesem Handy, oder gibt es andere Faktoren, die die Bewegungsfreude stärker beeinflussen?

Während zwischen 2008 und 2014 tatsächlich ein Negativtrend festzustellen war, was den Bewegungsdurchschnitt von unter 20-Jährigen angeht, konnte dieser in den Jahren darauf gestoppt werden. Im Jahr 2020 lag die durchschnittliche Bewegungsdauer von Kindern und Jugendlichen sogar wieder etwas höher als 2008, wie die Studie Sport Schweiz 2020 herausfand. Dieses Kunststück, von dem andere Länder nur träumen können, gelang der Schweiz nicht zuletzt dank des Sportförderungsgesetzes von 2012 und den einzigartigen Sportförderprogrammen des Bundes.

Rekordjahr!

Jugend+Sport, kurz J+S, ist das grösste dieser Programme. Seit der Gesetzesänderung 2012 sind nicht mehr nur Jugendliche, sondern auch Kinder ab 5 Jahren in den Sportkursen erlaubt. 682’206 Teilnehmer verzeichnete das Baspo im vergangenen Jahr in den angebotenen J+S-Kursen. Das stellt eine Zunahme von 6 Prozent zum Vorjahr dar und macht 2024 zum Rekordjahr für die Jugendsportförderung in der Schweiz. Knapp die Hälfte aller Schweizer Kinder und Jugendlichen nahm mindestens einmal an einem vom Bund geförderten Sportkurs teil.

«Ziel des Programms ist es, Kinder und Jugendliche schon früh für Sport zu begeistern. In regelmässigen Trainings und Lagern sollen sie Freude an der Bewegung entwickeln, damit Sport auch im Erwachsenenalter Teil ihres Lebens bleibt», heisst es vonseiten des Bundesamtes für Sport. Die Sophya-Studie bestätigt, dass das Konzept durchaus erfolgreich ist: «Kinder, die an J+S-Aktivitäten teilnehmen, behalten mit höherer Wahrscheinlichkeit einen aktiven Lebensstil bei, wenn sie älter werden», heisst es dort.

«Ein solch umfassendes Jugendsportförderprogramm ist weltweit einmalig, und das Schweizer Programm gilt in vielen anderen Ländern als vorbildlich in der Sport- und Bewegungsförderung von jungen Menschen», erklärt das Baspo auf Nachfrage des Blicks. Dank der Investitionen in dieses Programm konnte die Schweiz den Abwärtstrend, der im umliegenden Ausland weiter voranschreitet, stoppen. Schweizer Kinder machen nicht immer weniger Sport. Im Gegenteil. Sie machen wieder mehr Sport.

Sportliche Eltern haben sportliche Kinder

Ausschlaggebend, ob und wie aktiv die unter 20-Jährigen sind, ist nicht direkt das Handy, sondern vor allem die Eltern und die Wohnumgebung. Laut der Sophya-Studie haben sportliche Eltern auch sportliche Kinder. «Kinder von Eltern, denen es wichtig war, dass sich ihr Kind bewegt, waren auch viel häufiger aktiv, verglichen mit Gleichaltrigen», steht da. Ausserdem waren Kinder, die in einem wenig bewegungsfreundlichen Umfeld aufwuchsen inaktiver als solche, die von einem bewegungsfreundlichen Umfeld umgeben waren.

Die Schweiz hat begriffen, was es braucht, um die Jugend aktiv zu halten, und weist seit Jahren mit ihrem führenden Programm den Weg. Das langfristige Ziel, aus aktiven Kindern dann aktive Eltern zu machen, ist zwar noch etwas weit weg, könnte aber durchaus klappen. Dann hätte das J+S-Programm einen Kreislauf geschaffen, der über Generationen hinweg funktionieren könnte.

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