Millimeter am Tod vorbei
Leichtathlet Bengtsson spricht über Horror-Unfall

Der schwedische Leichtathlet Joel Bengtsson wurde 2023 von einem Hammerwurf am Kopf getroffen und entkam nur knapp dem Tod. Jetzt spricht er über den Horror-Unfall und seinen langen Weg zurück ins Leben.
Publiziert: 08.05.2025 um 12:42 Uhr
|
Aktualisiert: 08.05.2025 um 13:55 Uhr
1/5
Leichtathlet Joel Bengtsson wurde 2023 von einem Hammerwurf am Kopf getroffen.
Foto: imago/Bildbyran

Darum gehts

  • Joel Bengtsson wurde während eines Trainings von einem Hammerwurf getroffen
  • Der Hammer zertrümmerte Stirnknochen und Nasennebenhöhlen
  • Trotz Rückschlägen und vielen Operationen kämpft er sich ins Leben zurück
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_1056.JPG
Björn LindroosRedaktor Sport

Der sportliche Aufstieg fand ein jähes Ende. 2023 galt Joel Bengtsson (26) noch als einer der vielversprechendsten Leichtathleten seines Heimatlands Schweden, gewann über 110 Meter Hürden Silber an den schwedischen Meisterschaften.

Es folgte die Teilnahme an der WM in Budapest und zweimal Gold mit der Staffel an der schwedischen Meisterschaft. Sein Wechsel an die UCLA, die Universität von Los Angeles, sollte ihn noch näher an sein grosses Ziel bringen: die Olympischen Spiele 2024 in Paris.

Doch daraus wurde nichts, denn im November 2023 kam es zum Horror-Unfall. Während eines Trainings wurde Bengtsson von einem Hammerwurf am Kopf getroffen. Der Schwede brach auf dem Platz zusammen und wurde ins Spital gebracht.

Um einen Millimeter dem Tod entkommen

Mit der schwedischen Zeitung «Expressen» spricht er nun erstmals über den schweren Unfall: «Ich wurde nicht bewusstlos, aber es war überall Blut, und mir war sofort klar, dass das ernst war. Im Krankenhaus stellten sie fest, dass mein Stirnknochen in kleine Stücke zerbrochen war und die Knochen an den Nasennebenhöhlen völlig zertrümmert waren.»

Der Unfall hätte Bengtsson auch gut sein Leben kosten können. «Es ist unglaublich, dass ich überlebt habe. Die Ärzte sagten mir, wenn der Hammer nur einen Millimeter weiter innen getroffen hätte, wäre ich tot gewesen.» Der junge Athlet wurde operiert und die Ärzte mussten die zerstörten Knochenteile komplett rekonstruieren.

Rückschlag während Reha

Mittlerweile sehe man nur noch eine vier Zentimeter lange Narbe im Gesicht. «Der Chirurg hat einen grossartigen Job gemacht», schwärmt Bengtsson. Doch während die Reha erst positiv verläuft, kommt es Anfang 2025 zu einem Rückschlag. Bengtsson hat bis heute grosse Schmerzen und kein Arzt weiss wieso. Auch Medikamente und eine weitere Operation halfen nur bedingt.

«Ich weiss nicht, wie lange ich noch so leben muss. Die Ärzte hoffen, dass es mit der Zeit besser wird», so der 26-Jährige. Er vermisse die Leichtathletik zwar, doch: «Am meisten wünsche ich mir einfach wieder ein normales Leben – ohne tägliche Schmerzen.»

«Zur falschen Zeit am falschen Ort»

Doch wie konnte es überhaupt zum verhängnisvollen Hammerwurf kommen? «Die Sicherheitsvorkehrungen rund um den Wurfring waren schlecht und wir wussten nicht, dass sie zur gleichen Zeit trainieren würden», erklärt er. «Ich war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort.»

Auch deshalb gibts kein böses Blut: «Mit dem Werfer des Hammers habe ich ein gutes Verhältnis. Das war einfach ein extremer Unfall, und ich hatte extremes Pech.»

Mittlerweile hat Joel Bengtsson sein Studium an der UCLA fortgesetzt und will diesen Sommer seinen Universitätsabschluss machen. Danach solls zurück in die Heimat gehen – und zurück in ein normales Leben.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?