Darum gehts
Wichtige Feuertaufe für neuen Staffel-Trainer
Er bringt frischen Wind und neue Ideen. Kim Beytrison (33), der junge Lausanner Trainer, führt seit dieser Saison die Frauen-Staffel – nun an die World Relays in der 18-Millionen-Stadt Guangzhou. Kommen die «Red Jets», wie sich das 4x100-m-Team selber nennt, unter die Top 14, ist das Ticket für die WM in Tokio im September im Sack. Danach werden für Tokio nur noch zwei Plätze vergeben. Ein Verpassen wäre nach vergangenen Olympia- und Finalteilnahmen sicher eine Enttäuschung. Um Final-Dramas wie 2024 in Paris zu vermeiden (Übergabefehler), will Beytrison das Team noch stärker einschwören und vorbereiten, als es in der Vergangenheit der Fall war. Ihm steht auch der erfahrene Coach Flavio Zberg (43) zur Seite.
Das sind die Prinzipien des jungen Coachs
Im Gespräch mit Blick legte Beytrison offen, was ihm als neuem Staffel-Trainer wichtig ist: «Ziel ist, ein Team zu haben, das aus Athletinnen besteht, die eng zusammenarbeiten möchten. Es soll tendenziell mehr Trainings und Aktivitäten geben. Mir ist wichtig, dass wir in einem Individualsport einen Teamspirit aufbauen und uns regelmässiger sehen.» Und: Entscheide sollen noch stärker im Sinn des Teams gefällt werden. Zum Beispiel, in welchem Ausmass Sonderrollen weiterhin erlaubt sind. Dafür gab Anfang April einen Kickoff-Event mit den Athletinnen in Bern. Nicht dabei in ihrem Heimstadion: Mujinga Kambundji (32). Vorerst ist sie nicht verfügbar. Passt die Hallen-Weltmeisterin vom März noch ins Konzept? So sehen das die beiden Parteien.
EM-Held taucht endlich wieder auf
Sein letztes Resultat in den Büchern stammt vom September. Timothé Mumenthaler (22) ist in den letzten Monaten abgetaucht und hat auch keine Hallen-Saison bestritten. Eines der seltenen Lebenszeichen: die Auszeichnung seines Vereins Stade Genève zum Athleten des Jahres im November. Nach seinem Europameister-Titel über 200 Meter im letzten Juni in Rom reiste Mumenthaler körperlich nicht in bester Verfassung an die Spiele in Paris. Nun ist das grosse Genfer Sprint-Talent für die WM-Quali der Staffel-Teams über 4x100 m gemeldet und die Reise nach China bestätigt.
Spitz und Petrucciani schon lange heiss
Auch über 400 m gehts in China ums WM-Ticket. Lionel Spitz (24) sprach bereits nach seinem frühen Out an der Hallen-EM im März von dieser Woche. «Wir haben ein krasses Team», sagte der Adliswiler in Apeldoorn zu Blick. Ebenfalls dabei: Ricky Petrucciani (24), der seit dieser Saison in Holland sein Glück sucht. Der Tessiner freute sich ebenfalls enorm – besonders auch, wieder draussen laufen zu können und nicht mehr in der Halle. Die beiden treten in der Mixed-Staffel über 4x400 m an. Vor einem Jahr schafften sie zusammen mit Annina Fahr (32) und Giulia Senn (23) die Olympia-Quali. Die genauen Teamzusammenstellungen für das Wochenende sind aber noch nicht klar. Die Schweiz ist in China übrigens mit fünf Staffeln am Start (4x100m Frauen, Männer und Weltpremiere Mixed; 4x400m Frauen und Mixed).
Ehammer spricht von «gemischten Gefühlen»
Nach dem ersten Zehnkampf seit einem Jahr zieht mit etwas Abstand auch Simon Ehammer (25) Bilanz über sein Aufktat-Resultat in Brescia (It) von Ende April. Trotz Abschiffer gab es auch Lichtblicke, zum Beispiel mit neuer persönlicher Bestleistung im Diskus und fast auch im Hochsprung. Trotzdem bilanziert er: «Gemischte Gefühle. Alles in allem war es ein mental harter erster Zehnkampf.» Vor einem Jahr beim renommierten Meeting in Götzis gab es ein Tränen-Drama samt Wettkampf-Abbruch. Darüber sei er gut hinweggekommen. Nun geht Ehammer am 31. Mai/1. Juni wieder an den Start. Er will dann viel stabiler als in Brescia unterwegs sein.
Spektakulärer Konter von Weltklasse-Kugelstösser
Ryan Crouser (32) reagiert auf die neue Meetingserie von Gründer und Ex-Weltrekordsprinter Michael Johnson (57) scharf. Die Grand-Slam-Serie, die am Wochenende in Miami Halt gemacht hat, lässt alle Feld-Disziplinen einfach aussen vor. Grossspurig sagte Johnson: «Ich denke, dass ich in der Leichtathletik die Bahnevents retten kann, aber nicht die Feld-Events.» Nun kontert Kugelstösser Crouser: «Es kann einfach auch Feld sein statt Bahn.» Er lancierte die «World Shot Put Series» (WSPS). Schon wieder ein neues Format in der Leichathletik! Der Start ging in Iowa (USA) über die Bühne. Der Wettkampf fand in einer Basketballhalle statt. Inszeniert wie eine Wrestling-Show. Die kreative Idee: Die Athleten müssen die Kugel über eine bestimmte Linie werfen, die immer weiter weg verschoben wird, um im Wettkampf zu bleiben. Vergleichbar mit dem Hoch- und Stabhochsprung – einfach horizontal. Wettkampfrichter zeigen im Stil des American Football an, ob die Marke übertroffen wird. Und es gibt Siegergürtel wie im Wrestling, wie Letsrun.com berichtet.
Bolt enthüllt: «Ich war nicht mehr ich selbst»
Sprint-Legende Usain Bolt (38) trat im «Go Wild»-Podcast von Ausrüster Puma auf. Moderator und Ex-Athlet Colin Jackson sprach ihn auf den geschichtsträchtigen Fehlstart im WM-Final 2011 in Südkorea an. Bolt war grosser Favorit und wurde disqualifiziert. Der Jamaikaner offenbart: «Davor in der Saison waren die Starts ein ständiges Auf und Ab. Das war in meinem Kopf. Mein Trainer sagte mir, dass ich am Start nie grossartig sein werde und ich aufhören sollte, mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Im Final war es ständig in meinem Kopf: ‹Mach es richtig›. Aus irgendeinem Grund könnte ich schwören, dass jemand ‹Go› sagte und ich ging. Und dann merkte ich sofort, dass das nicht wahr sein darf. Ich war nicht ich selber, weil ich sonst nie die Person war, die sich Gedanken machte. Da war ich aber so fest darauf bedacht, es richtig zu machen.» Ansonsten gibt sich der achtfache Olympiasieger im Podcast selbstbewusst wie eh und je. «Ich habe mit meiner Persönlichkeit das Gesicht der Leichtathletik verändert», sagt er gleich zu Beginn. «Weil ich nicht so streng fokussiert war in den Blöcken. Ich bin erschienen, habe mit den Kindern gesprochen, getanzt und Vibes verbreitet.»
Olympia-Mediallengewinner verhaftet – nun wehrt er sich
Fred Kerley (29, USA) hätte am Wochenende in Miami bei der neuen Grand-Slam-Serie am Start sein sollen. Als er davor im Hotel seiner Ex-Freundin und Leichtathletin Alaysha Johnson (28, USA) begegnete, soll es zu einer Auseinandersetzung gekommen sein und er ihr ins Gesicht geschlagen haben, wie es in US-Medien heisst. Er wurde verhaftet. Nun bestätigt er, dass es zu einem «physischem Streit» gekommen sei. Er bestreitet jedoch, deswegen verhaftet worden zu sein. Sondern, weil er ohne seinen Anwalt noch nicht aussagen wollte. «Nur aus diesem Grund wurde ich bestraft. Diese Erfahrung hat mich überrascht, aber ich bin weiterhin fest entschlossen, meinen Namen reinzuwaschen und mit den zuständigen Stellen zusammenzuarbeiten, um die Angelegenheit zu klären.» Bereits im Januar kam es zu einem gröberen Zwischenfall mit der Polizei, die einen Elektroschocker gegen Kerley einsetzte. Vor neun Monaten holte der US-Sprinter im geschichtsträchtigen 100-m-Olympiafinal Bronze.
Ein Wochenende nahe an den Weltrekorden
Am Wochenende gingen das zweite Diamond-League-Meeting der Saison in Shanghai und ebenfalls das zweite Meeting der neuen Grand-Slam-Serie in Miami ohne Schweizer Beteiligung über die Bühne. Beim Fast-Weltrekord von Hürdensprinterin Masai Russell (24) crashte ihre Mutter per Facetime ihr Interview. Auch in China kam mit Cordell Tinch (24) ein Hürdensprinter in Weltrekordnähe.
Nächste Meetings
16.5. – Doha (Katar)
25.5. – Rabat (Marokko)
6.6. – Rom
12.6. – Oslo
15.6. – Stockholm
20.6. – Paris
5.7. – Eugene (USA)
11.7. – Monaco
19.7. – London
16.8. – Chorzow (Polen)
20.8. – Lausanne
22.8. – Brüssel
27./28.8. – Finals in Zürich
Bisherige Meetings
26.4. – Xiamen (China): M. Kambundji (200m, 9.).
3.5. – Shanghai: keine Schweizer.
Preisgeld
Der Sieger pro Meeting und Disziplin erhält 8500 Franken (10'000 Dollar). Im Final in Zürich sind es 25'000 Franken. Dahinter wird nach Rang abgestuft. Neu gibt es ausgewählte Disziplinen, die mehr Preisgeld geben. Diese können von Meeting zu Meeting unterschiedlich sein. In solchen gibts 17'000 Franken für den Sieg und 42'000 Franken für den Finalsieg (Währungsumrechnung Stand anfangs April).
Nächste Meetings
16.5. – Doha (Katar)
25.5. – Rabat (Marokko)
6.6. – Rom
12.6. – Oslo
15.6. – Stockholm
20.6. – Paris
5.7. – Eugene (USA)
11.7. – Monaco
19.7. – London
16.8. – Chorzow (Polen)
20.8. – Lausanne
22.8. – Brüssel
27./28.8. – Finals in Zürich
Bisherige Meetings
26.4. – Xiamen (China): M. Kambundji (200m, 9.).
3.5. – Shanghai: keine Schweizer.
Preisgeld
Der Sieger pro Meeting und Disziplin erhält 8500 Franken (10'000 Dollar). Im Final in Zürich sind es 25'000 Franken. Dahinter wird nach Rang abgestuft. Neu gibt es ausgewählte Disziplinen, die mehr Preisgeld geben. Diese können von Meeting zu Meeting unterschiedlich sein. In solchen gibts 17'000 Franken für den Sieg und 42'000 Franken für den Finalsieg (Währungsumrechnung Stand anfangs April).