Darum gehts
- Audrey Werro könnte bei der WM in Tokio erste Medaille gewinnen
- Werro ist selbstbewusster geworden und fühlt sich im Medienkontakt wohler
- Mit 1:55,91 Minuten gewann sie das Rennen bei Weltklasse Zürich
Audrey Werro (21) stellt dieses Jahr Premiere um Premiere auf. Erster Diamond-League-Podestplatz, erster Diamond-League-Sieg, erstmals unter 1:56 Minuten – und jetzt gar noch die erste WM-Medaille?
Bei der 800-Meter-Senkrechstarterin gehen die Superlative langsam aus, um ihre Leistungen bei den Rennen dieses Jahres zu beschreiben.
Mit 1:55,91 Minuten gewann sie das Rennen bei Weltklasse Zürich. Unter der magischen Schallmauer zu bleiben, gelang 2025 sonst nur noch einer anderen Frau: der Britin Keely Hodgkinson (23). Dass die Freiburgerin bei der WM in Tokio zu den Podestfavoritinnen gehört, ist eine sanfte Untertreibung.
«Ich will in den Final – alles andere ist ein Bonus»
«Ich kann es mir erlauben, gross zu träumen», sagt Werro voller Selbstvertrauen vor der Abreise zu Blick. «Aber mein Hauptziel ist und bleibt der Final. Alles andere ist ein Bonus.» Am Donnerstag greift sie mit dem Vorlauf ins WM-Geschehen sein, es müsste vor dem Final am Sonntag eine Pflichtübung sein für die zweitschnellste Frau der Saison.
Dazu sollte man aber nicht vergessen, dass ihre letzten beiden Auftritte bei Grossevents nicht nach Wunsch verliefen: Jeweils Out in den Vorläufen bei der WM 2023 und den Olympischen Spielen 2024. «Aber ich habe dieses Jahr auch eine gute Hallen-WM geliefert (4. Platz mit einer Hundertstelsekunde Rückstand auf das Podium, d.Red.)», sagt sie. «Ich glaube nicht, dass es eine Blockade gibt, sondern eher gute und weniger gute Tage. Für Tokio fühle ich mich wirklich bereit und voller Selbstvertrauen.»
Seit einem Jahr ist Werro Leichtathletik-Profi
Ein Selbstvertrauen, das auch ausserhalb der Rennbahn zum Ausdruck kommt. Werro ist viel selbstbewusster und fühlt sich im Kontakt mit den Medien wohler als zu Beginn ihrer Karriere. «Mit der Zeit habe ich gelernt, alles besser in den Griff zu bekommen», sagt die Freiburgerin. «Ich bin auch erwachsen geworden und werde immer noch sehr gut betreut. Ich habe Zeit, neue Energie zu tanken und mich von all dem ein wenig abzuschotten, wenn ich es brauche.»
Zudem steht jetzt der Sport voll im Fokus, da sie im Juni letzten Jahres die Mittelschule abgeschlossen hat. «Es gibt mir mehr Zeit für das Training und die Erholung.»
Eine der grössten Rivalinnen ist also Hodgkinson. Die zwei Jahre ältere Britin ist auf beiden Runden beeindruckend. In dieser Saison hat sie bereits eine Zeit von 1:54,74 Minuten vorgelegt. Kann man sie wirklich schlagen? «Niemand ist unschlagbar», sagt Werro und lacht. «Es ist nur eine Frage der Zeit.»