Darum gehts
- YB-Trainer Giorgio Contini unzufrieden trotz Sieg gegen Servette in Genf
- Contini kritisiert Leistung des Teams und fordert mehr Aggressivität
- Nach vier Siegen in Folge: YB hat nun maximal drei Punkte Rückstand
Es ist nun hinlänglich bekannt: Noch nie in der Geschichte der Super League ist ein Team Meister geworden, das acht Runden vor Schluss acht Punkte Rückstand hatte. Dieser Rückstand drohte YB bei einer Niederlage in Genf. Und die wäre nichts als logisch gewesen. Servette war besser, hatte mehr Torchancen, traf zweimal Alu. So lobte Coach Thomas Häberli (50) sein Team über den Klee: «Wir hätten mehr verdient, denn wir haben sehr gut gespielt. Aber im Fussball gehts ja nicht um Verdienst, sondern um Erfolg.»
Und der Mann, der diesen hat, der im Stade de Genève gegen den Leader 1:0 gewinnt, der kann sich so gar nicht mit diesem wahlweise gestohlenen, oder «dreckigen» Sieg (O-Ton Matchwinner Christian Fassnacht (31)) anfreunden. YB-Trainer Giorgio Contini (51) sagt: «Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll nach diesem Spiel. Wir haben gewonnen, ja. Aber unser Spiel? Die Intensität? Nicht gut! Servette hätte mehr verdient.»
YB hat den Titel wieder in den eigenen Füssen
Puuh! Da versucht einer, die Seinen mit aller Macht vom Abheben zu bewahren. Denn Contini weiss, wie schnell das gehen kann bei Fussballern. YB hat nun drei Punkte Rückstand auf Basel, sollten die Bebbi gegen GC gewinnen. Sonst zwei. Den Meistertitel hat man wieder in den eigenen Füssen. Und am Samstag kommt Yverdon ins Wankdorf. Der nächste Dreier. Und alle denken, das werde ein Selbstläufer. Aber ein Ausrutscher – und alles beginnt quasi wieder von vorne. Die Jagd.
Zurück zum Coach. Der begründet sein Missfallen damit, dass auch seine Erwartungen gestiegen seien mit den Erfolgen. YB hat nun viermal in Serie gewonnen. Ein Novum in dieser Saison. «Aber die Mannschaft kann viel mehr abrufen. Nochmals: Das war kein gutes Spiel. Die Spieler sind selbstkritisch genug, das selber zu wissen. Es war zu wenig aggressiv. Zu viele Fehlpässe. Die zweiten Bälle nicht gehabt. Das Vertikalspiel nicht forciert. All das, was uns in den vergangenen Wochen so stark gemacht hat. Aber wir gehen mit drei Punkte nach Hause. Das ist trotz allem das Wichtigste.»
Die Sache mit den Cornern
Übrigens glaubt Contini nicht, dass alles vorbei gewesen wäre bei einer Niederlage. «Wir waren vor ein paar Monaten so weit weg – und sind nun wieder in Rennen. Bei dieser Meisterschaft, die so unberechenbar ist, wären auch acht Punkte nicht das Ende der Saison gewesen. Aber sicher ist die Tabelle so angenehmer anzuschauen.» Und wie! Und wenn man den aktuellen Lauf der Berner sieht, sind sie langsam, aber sicher Favorit Nummer eins auf den Titel. «Jetzt sind wir mal vorne dabei, bei denen, die um die ersten Plätze spielen kann», spielt Contini das herab.
Und dann setzt er noch einen drauf: «Wir hatten angesprochen, dass wir zuletzt auf Corner harmlos gewesen seien. Nun machen wir das Tor auf einen Eckball. Dieser war denn auch die einzig positive Sache an diesem Tag.»
Knallharte Worte. Worte aus dem Klub, dessen Ansprüche wieder gewaltig hoch sind. Wie früher. Als es nur ein Ziel gab: Platz eins. Den Titel. Die Gier ist zurück!
Und weitere Good News: Captain Loris Benito (33), der in der 38. Minute verletzungsbedingt Rayan Raveloson (28) hat Platz machen müssen, hats nicht schwer erwischt. Ein Schlag aufs Knie führte zu einer schmerzhaften Prellung. Man nennt das im Fussballer-Volksmund auch schlicht «Tomate».
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 32 | -10 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 32 | -30 | 27 |