Darum gehts
- YB muss in Genf gewinnen, um Meisterchancen zu wahren
- Servette zeigt Konstanz, während andere Teams schwächeln
- Nur viermal seit 2003 wurde der Tabellenführer der 28. Runde nicht Meister
Servette gegen YB. Erster gegen Vierter. Wahrscheinlich das erste Spiel in dieser Saison, dem man im Zusammenhang mit YB das Attribut «Spitzenkampf» verleihen darf. Vor allem aber ist es ein ultimatives Endspiel für die Berner. Verlieren sie es, werden sie endgültig nicht Meister. Wenn man auf die Statistik abstellt.
Denn noch nie in der Geschichte der Super League, also seit 2003, hat ein Team den Titel geholt, das acht Runden vor Schluss acht Punkte Rückstand hatte. Ohnehin wurde nur in vier Fällen nicht der Tabellenführer zu diesem Zeitpunkt Meister (sieht man von punktgleichen und nur durch das Torverhältnis getrennten Leadern ab): 2019/20 lag St. Gallen zwei Punkte vor YB. Meister wurden die Berner. 2009/10 hatte YB sechs Punkte Vorsprung auf Basel, vergeigte den Titel aber noch. 2008/09 lag der FCZ einen Punkt hinter Basel, ganz am Schluss aber vorne. 2005/06 hatte der FCZ drei Punkte Rückstand auf die Bebbi, die Zürcher überholten diese aber noch und sicherten den Titel in der als «Schande von Basel» unrühmlich in die Annalen eingegangenen Finalissima in Basel.
Benito: «Alles ist auf Augenhöhe»
So gesehen ist klar: YB darf in Genf nicht verlieren. Denn acht Punkte Rückstand auf Servette, das wäre schon eine Marke, die kaum mehr aufholbar wäre. Das würde bedeuten, dass man im Schnitt pro Runde einen Punkt auf die soliden Genfer wettmachen müsste. Ein äusserst ambitiöses Unterfangen. Auch wenn in dieser verrückten Spielzeit nichts ausgeschlossen werden kann. «Es ist schon speziell in dieser Saison», meint YB-Captain Loris Benito (33). «Jede Mannschaft hat jede andere schon geschlagen. Egal, auf welchem Rang ein Team stand. Das macht es für Aussenstehende sehr spannend zum Anschauen.» Und keiner könne sich so als Titelkandidat Nummer eins etablieren. Alles sei auf Augenhöhe.
Der Sieg in Basel als Serienauslöser?
«Aber», erklärt Captain Loris Benito, «Servette hat dann grosse Konstanz hingelegt, wenn die anderen Teams geschwächelt haben. Wir hingegen haben wenig Siege am Stück reihen können, um in der Tabelle wirklich vorwärtszukommen.»
Nun, es sind jetzt immerhin drei am Stück. Erst zum zweiten Mal. Darunter der Auswärtssieg in Basel. Endlich ein grosser Sieg in der Fremde. «Auswärts zu gewinnen, ist das eine», sagt Benito. «Dies in Basel zu tun, ist eine andere Hausnummer. Das hat uns sehr viel Selbstvertrauen gegeben, das wir unbedingt mit nach Genf nehmen müssen. Wir sind jedenfalls bis in die Fingerspitzen motiviert.»
Goalie Kellers maximal kurzes Statement
Trainer Giorgio Contini (51) hat jedenfalls ein klares Bild von dem, was ihn und seine Jungs im Stade de Genève erwarten wird. «Es wird ein Gegner sein, der abwartender sein wird als St. Gallen am Samstag. Der dich locken will.» Wie immer bringt es einer auf den kürzestmöglichen Nenner: Goalie Marvin Keller (22), der für maximal kurze Statements bekannt ist. «Eine grosse Aufgabe!» In der Tat. Aber eine, die das Meistertor für YB sperrangelweit öffnen kann. Bei einem Sieg ist der Leaderthron noch maximal drei Punkte entfernt. Also ein einziges Spiel. Und das acht Runden vor Schluss.