«Wir sind gebrannte Kinder»
Lugano stapelt vor der neuen Saison tief

Der FC Lugano setzt sich für die kommende Saison bescheidenere Ziele. CEO Martin Blaser erklärt, dass man nach 33 Runden unter den ersten sechs sein möchte. Der Verein erwartet noch viele Transfers und betont die finanziellen Herausforderungen.
Publiziert: 22.07.2025 um 17:23 Uhr
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Mattia Croci-Torti ist bereit für die neue Saison.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • FC Lugano passt Saisonziele an und strebt Top-6-Platzierung an
  • Trainer Croci-Torti betont weiterhin hohe Ambitionen trotz Umbruch im Team
  • Klub-Budget von 30 Millionen Franken entspricht Betriebskosten von FC Luzern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Jahrelang kannte die Entwicklung des FC Lugano nur eine Richtung. Bis im letzten Frühling. Als man es in wenigen Wochen geschafft hat, alle Saisonziele zu verspielen. Nun nehmen die Tessiner einen Anlauf. Doch statt die Messlatte für die letzte Saison im Stadio di Cornaredo mindestens gleich hoch anzusetzen als vor 365 Tagen, rudern sie etwas zurück.

«Wir wollen nach 33 Runden in den ersten sechs sein», erklärt CEO Martin Blaser an der Pressekonferenz zum Saisonstart. Vor einem Jahr klang das noch optimistischer. Damals steuerten die Bianconeri nach den Plätzen 4, 3 und 2 in den Vorjahren eine Top-3-Platzierung an, ehe Trainer Mattia Croci-Torti (43) höchstpersönlich betonte, dass er um den Titel spielen will.

Viele Transfers noch erwartet

Doch weshalb jetzt die leichte Ziel-Korrektur? «Wir sind gebrannte Kinder», glaubt Chief Sports Officer Sebastian Pelzer (44), als er darauf angesprochen wird. «Es ist jetzt wichtig, anzuerkennen, dass wir einen Umbruch in der Mannschaft haben. Wir haben eine gewisse Qualität. Aber es wird wichtig sein, dass wir einen Schritt nach dem anderen machen.»

Tatsächlich ist im Transfersommer von Lugano noch viel Bewegung zu erwarten. Albian Hajdari (22) und Mattia Zanotti (22) sind heiss begehrt. Antonios Papadopoulos (25) und Mohamed Mahmoud (25) können sich einen Wechsel vorstellen. Und Shkelqim Vladi (24) ist auf dem Transfermarkt.

«Werden uns nicht zufriedengeben»

Der Umbruch ist aber nicht der einzige Grund für die geänderten Ziele, erklärt Croci-Torti. «Es hat nichts damit zu tun, dass man mir Druck nehmen will. Die letzte Saison hat uns einfach gezeigt, was es bedeutet, im März in drei Wettbewerben im Rennen zu sein. Und am Ende wurde der vierte Platz als Versagen gewertet. Nun setzen wir alles daran, dass wir in einem Jahr nicht noch einmal im Vokabular nach diesem Wort suchen müssen», sagt er.

Pelzer und Croci-Torti sind sich trotzdem einig, dass sich die Ziele im Verlauf der Saison noch ändern könnten. Zumal «il mister» sagt: «Wir werden uns nie zufriedengeben und uns nie verstecken. Im Gegenteil, wir bleiben voller Ambitionen und gehen in jede Partie rein, um sie zu gewinnen. Denn letztlich sind es die Ergebnisse und die geholten Punkte, die zählen.»

Die Krux mit dem Budget

Zahlen lügen nie. Dieser Auffassung ist auch Blaser. Und der frühere FCB-Marketingboss nimmt das aktuelle Klub-Budget als Anlass, um einen Giftpfeil über den Gotthard in die Deutschschweiz zu schicken. «Es ist schon ärgerlich, dass wir in der Deutschschweiz immer als Verein ohne Grenzen angesehen werden. Wir werden mit Basel und YB verglichen. Dabei verfügen wir über ein Budget von 30 Millionen Franken, das den Betriebskosten von Luzern entspricht.»

Es sei zwar nicht so, dass man nicht mehr ausgeben wolle, präzisiert Blaser. «Doch die Uefa gibt mit den Financial-Fairplay-Regularien vor: Wenn wir an europäischen Wettbewerben teilnehmen wollen, dürfen wir innerhalb von drei Jahren nicht mehr als 60 Millionen Euro mehr ausgeben als wir eingenommen haben.» Und da die Umsätze im Tessin nach wie vor auf einem sehr tiefen Niveau seien und der Klub kaum Einnahmen generiere bzw. Investor Joe Mansueto die Löcher stopfen müsse, sei das nicht einmal so leicht.

Für eine Top-Platzierung in der Super League sollte es angesichts der hohen Qualität des Kaders trotzdem reichen.

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