«War ein scheiss Gefühl»
Das sagt Lugano-Neuzugang Behrens über sein mieses Image

Nach einer kontroversen Äusserung sucht Kevin Behrens einen Neustart beim FC Lugano. Der ehemalige Wolfsburg-Stürmer hofft, in der Schweiz wieder sportliche Schlagzeilen zu machen.
Publiziert: 17:40 Uhr
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Kevin Behrens hat schwierige Zeiten hinter sich.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Kevin Behrens wechselt zu Lugano und hofft auf Neustart
  • Behrens entschuldigt sich für homophobe Äusserung bei Autogrammstunde
  • 34-jähriger Stürmer strebt Titel oder Champions-League-Qualifikation an
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Carlo Emanuele FrezzaReporter Fussball

Kevin Behrens (34) ist richtig heiss auf das Abenteuer in der Super League. Gleich mehrmals sagt er am Tag seiner Vorstellungs-PK: «Ich habe einfach Bock.» Für den neuen Lugano-Stürmer ist es die Gelegenheit, seine Karriere neu zu lancieren, nachdem er zuletzt in Deutschland in Ungnade gefallen war.

Der Grund dafür war eine verbale Entgleisung im letzten Herbst. Während einer Autogrammstunde weigerte er sich, ein in Regenbogenfarben gestaltetes Trikot zu unterschreiben. Obendrein sagte der damalige Wolfsburger dazu: «So eine schwule Scheisse unterschreibe ich nicht.»

«Wollte niemanden beleidigen»

Zwar hat sich Behrens kurz danach öffentlich entschuldigt und dem Klub eine saftige Busse bezahlt. Bei vielen Fans war er trotzdem unten durch. Aus «Bum! Bum! Behrens!», wie er während seiner Zeit bei Union Berlin gerufen wurde, wurde der «Skandal-Stürmer». Zudem wurde er fortan in fast allen Stadien der Bundesliga mit Pfiffen übersät.

«Klar, das war ein scheiss Gefühl, nicht so angenehm und deshalb auch keine einfache Zeit. Ich hatte daran zu knabbern. Es zeigt, wie schnell es im Fussball geht», meint Behrens. Seither hat sich der Stürmer nie mehr öffentlich dazu geäussert. Nun bezieht er erstmals wieder Stellung. «Es war nicht die beste Entscheidung, eine solche Aussage zu tätigen. Sie war nicht in Ordnung. Ich wollte niemanden verletzen oder beleidigen», stellt er klar.

Behrens ist auf Wiedergutmachung aus

Behrens wirkt aufrichtig. Und er wiederholt, dass ihm das Geschehene leidtut. Jetzt wolle er sich aber auf das neue Kapitel in der Schweiz konzentrieren. «Für mich ist es abgehakt. Jetzt will ich mich einfach wieder auf den Fussball und meinen neuen Klub, den FC Lugano, konzentrieren.»

Behrens macht aber keinen Hehl daraus, dass er den Klub-Verantwortlichen besonders dankbar ist, dass sie ihm in einer schwierigen Zeit seiner Karriere das Vertrauen schenken. Ob er sich deshalb besonders verpflichtet fühlt, ihnen etwas zurückzugeben? «Auf alle Fälle. Ich muss es so gut es geht versuchen. Ob mir das gelingt, werden wir aber erst in einem Jahr sagen können.»

Im Tessin jagt der Stürmer Highlights

In der Zwischenzeit hat Behrens aber klare Vorstellungen, wie seine Zeit im Tessin sein soll. «Ich hoffe, dass ich hier auch in fortgeschrittenen Fussballalter noch das eine oder andere Highlight erlebe.» Auf Nachfrage verrät er dann auch, was ein Highlight für ihn konkret sei: «Ein Titel oder die Qualifikation für die Champions League. Sowas nochmals mitzumachen, wäre definitiv ein Highlight».

Mit Union Berlin hat Behrens die Königsklasse schon einmal erlebt. «Es war immer mein Ziel. Dass ich mir das als 30-Jähriger erarbeitet habe, hat das Ganze umso schöner gemacht.» Genauso verhält es sich mit seinem Debüt für die Nationalmannschaft vor zwei Jahren. Dann fand sein steiler Aufstieg aufgrund seiner homophoben Aussage allerdings ein abruptes Ende. 

Jetzt will Behrens wieder auf dem Grün für Schlagzeilen sorgen. In Lugano will er der Stürmer sein, den die Bianconeri im letzten Jahr nicht hatten. Weshalb er besser abschneidet als seine Vorgänger? «Weil ich Bock und Qualität habe», sagt er lächelnd und verlässt dann den winzigen Presseraum des Stadio Cornaredo. 

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