Darum gehts
Fast alle kennen Cristiano Ronaldo (40) bloss aus dem TV, dem Internet oder der Zeitung. Albian Hajdari (22) hat mit dem Superstar gekickt. Bei Juventus darf der damals erst 17-Jährige mit der ersten Mannschaft trainieren. «Er erzählte mir, wie es für ihn damals als junger Fussballer gewesen ist. Seine wichtigste Botschaft war, dass er viel Zeit mit seiner Familie verbringe», sagt Hajdari.
Auch für den 22-Jährigen steht die Familie an erster Stelle. Ohne seine Mama wäre Hajdari vielleicht gar nie Profi geworden. «Als ich mit elf im Joggeli im Probetraining war, musste man sich hinterher bei einer Nummer melden, aber ich habe ehrlich gesagt nicht daran geglaubt, dass ich gut genug bin. Meine Mutter hat dann zum Glück nach einer Woche angerufen. Dabei ist sie ein eher zurückhaltender Mensch», sagt Hajdari und strahlt über beide Backen.
Auch der Papa hat massgeblichen Anteil an der Profi-Karriere seines Sohnes. «Mein Papa war ein ziemlich guter Goalie beim SC Dornach. Es war eine echte Herausforderung, gegen ihn zu treffen», so Hajdari.
Von den Besten gelernt
Bei den E-Junioren des FC Aesch, dem Jugendklub von FCB-Legende Marco Streller, erzielt er in einer Saison 80 Tore. Mit den Jahren rückt er immer weiter nach hinten. Erst auf die Acht, dann auf die Sechs, ehe er auf jener Position spielt, auf der er eine Profi-Karriere machen wird: im Abwehrzentrum.
Gelernt hat er von den Besten der Welt. Von Chiellini und Bonucci, den italienischen Ikonen. Und von Matjis De Ligt, dem holländischen Star-Verteidiger. «Alles super Typen», sagt Hajdari. Wenn Coach Allegri ihn im Training kritisiert habe, hätten ihm die Routiniers hinterher aufgebaut. Für einen Einsatz in der ersten Mannschaft von Juve reichts Hajdari zwar nicht. Bereuen aber tut er seinen Wechsel zum Weltklub nicht. «Dank dieser Erfahrung bin ich jetzt zwei, drei Schritte weiter.»
2021 kehrt Hajdari zum FCB zurück, dort aber setzt man lieber auf ausländische Fachkräfte statt auf das Eigengewächs aus Aesch. Im Sommer darauf heuert der Innenverteidiger beim FC Lugano an und ist dort praktisch vom ersten Tag an unumstrittene Stammkraft. Im Februar darf er im Freundschaftsspiel gegen Luxemburg zum ersten Mal für die Schweizer A-Nati ran. Ein Wechsel ins Ausland wäre der nächste logische Schritt.
Streller gerät ins Schwärmen
Darauf angesprochen, antwortet Hajdari, dass er bei Lugano noch einen Vertrag bis 2028 besitze und sich nicht gross Gedanken über seine Zukunft mache. Dass der Innenverteidiger auch dank seines starken linken Fusses ein begehrtes Profil auf dem Transfermarkt ist, ist aber kein Geheimnis. Unter anderem buhlte Werder Bremen zuletzt intensiv um den 22-Jährigen.
Marco Streller, der sein Vereinsgspändli vom FC Aesch seit Jahren intensiv verfolgt, sagt: «Albian hat eine grosse Zukunft vor sich. Er hat eine gute Physis, einen guten ersten Ball, ist Linksfuss. Ich sehe ihn in jeder Liga. Weil er flexibel einsetzbar ist und zudem eine Riesenpersönlichkeit ist.»
Hajdari gibt die Blumen zurück. Und zaubert auch noch gleich ein Foto aus der Schublade, das ihn als kleinen Knirps zusammen mit Streller zeigt.