Trotz Verkäufen nur wenig Investitionen
«Das ist unser Schicksal» – spart sich Winti so zum Abstieg?

Uli Forte hat den FC Winterthur im letzten Frühling nahezu wundersam vom letzten Tabellenplatz zum direkten Ligaerhalt geführt. Aus wirtschaftlichen Überlegungen musste er trotzdem zurückbuchstabieren – der Vereinskurs ist schwierig und macht dem Coach zu schaffen.
Publiziert: 11:12 Uhr
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«Di Giusto weg, Gomis weg, Rohner nach einer Supervorbereitung wieder verletzt, Burkart seit Wochen weg, Lukembila ging ebenfalls.» Winterthurs Coach Uli Forte listet nach fünf Super-League-Runden ohne Sieg nüchtern auf, was ihn bewegt.
Foto: Martin Meienberger/freshfocus

Darum gehts

  • FC Winterthur kämpft mit finanziellen Herausforderungen und Spielerabgängen in der Super League
  • Trainer Uli Forte muss tiefgreifende Änderungen vornehmen und neue Spieler integrieren
  • Winterthur hat in den letzten sechs Wochen drei von fünf Liga-Partien verloren
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven SchochReporter Sport

«Di Giusto weg, Gomis weg, Rohner nach einer Supervorbereitung wieder verletzt, Burkart seit Wochen weg, Lüthi out, Lukembila ging ebenfalls.» Winterthurs Coach Uli Forte listet nüchtern auf, was ihn bewegt. Und er erinnert sich an seinen Wunsch nach der spektakulären und erfolgreichen Rettungsaktion der vergangenen Meisterschaft: «Wir alle im Klub haben uns gewünscht, dass wir dort weitermachen können, wo wir aufgehört haben. Durch Verkäufe und Ausfälle von wichtigen Spielern fehlen uns aber zurzeit gewisse Elemente im Spiel.»

In der Money League ist der FC Winterthur für den letzten Platz gesetzt. «Das Problem sind nicht die Abgänge – die gehören im Fussballgeschäft dazu, kein Klub kann ohne Transfereinnahmen überleben», sagt Sportchef Oliver Kaiser. «Unsere Schwierigkeiten ergeben sich momentan eher aus den verletzungsbedingten Ausfällen, die wir nicht immer 1:1 kompensieren können.»

Aufsteiger Thun verfügt über markant mehr finanzielle Wasserverdrängung, selbst die stets klammen Grasshoppers leisten sich einen spürbar höheren Personalaufwand. 

Der Sparkurs hat Furchen hinterlassen. In den letzten sechs Wochen hat Winterthur nicht nur drei von fünf Liga-Partien verloren, sondern mit dem verkauften Duo Di Giusto und Gomis sehr viel Substanz. Der gesperrte Trainingsplatz passt zur aktuellen Situation: Er gleicht wegen einer Totalsanierung einer Baustelle. Die Equipe hat keine Rundumerneuerung hinter sich, aber Trainer Uli Forte hat tiefgreifende Änderungen vornehmen müssen. 

Forte sah Gomis-Abgang kommen

Noch seien alle ruhig, meldet Forte. Für ihn ist klar: «Wenn man nur Spieler verkauft, wird jedes Team schwächer.» Sein Vorgesetzter Kaiser hat ein Ohr für Forte, verliert die FCW-Spielregeln gleichwohl nicht aus den Augen: «Unsere Besitzer wollen ein gesundes Wirtschaften. Das gilt es zu akzeptieren. Sie sind nicht bereit, ständig mehr zu investieren. Klar wollen wir in der Super League bleiben, aber wir müssen wie in den letzten Jahren aus den gegebenen Rahmenbedingungen das Maximum herausholen.» 

Vor wenigen Tagen bekamen die FCW-Anhänger und Forte eine weitere unschöne Schlagzeile übermittelt: «Christian Gomis verlässt Winterthur per sofort und wechselt zu Schalke 04!» Forte holt Luft, dann redet er: «Das ist nicht optimal, aber halt das Schicksal von uns. Ich wusste schon länger, dass Angebote vorliegen. Er hat sich sehr gut etabliert und auf sich aufmerksam gemacht.» 

Zumindest einen Teil der Gomis-Ablösesumme darf Kaiser nach Blick-Infos im Lohn-Budget reinvestieren. Im Angriff wird passieren, was Forte nach dem personellen Aderlass einforderte: Mit dem früheren GC-Stürmer Francis Momoh (24) ist ein Nigerianer im Anflug, der die Liga kennt. Nach einem schwierigen Jahr in der Ukraine will der 24-Jährige seine Karriere auffrischen. Drei Tore in 26 Einsätzen für Tscherkassy sind keine Garantie, dass der FCW künftig produktiver wird. Mit Guineas Ex-Nationalspieler Bafodé Dansoko (29) kommt ein zweiter Deadline-Transfer ablösefrei. 

Ist Martins bald eine Hilfe?

Die beiden Neuen der Kreativabteilung werden das Grundübel nicht beseitigen können: «2,5 Gegentore pro Spiel, das ist ein ungenügender Wert. Wir müssen die Probleme in den Griff bekommen. Das Fundament beginnt hinten. Wir müssen unsere Strategie besser auf den Platz bringen», fordert der erfahrene Winti-Trainer. 

Marvin Martins wäre im Prinzip dafür vorgesehen, die Mängel in der Defensive einzuschränken. Der Innenverteidiger von Eredivisie-Absteiger Almere ist allerdings mit einem erheblichen Trainingsrückstand angekommen. «Er hat Zusatzschichten gemacht. Nun sollte er langsam ready sein, uns zu helfen», hofft Forte. 

Brack Super League 25/26
Mannschaft
SP
TD
PT
1
5
7
13
2
5
9
12
3
5
2
9
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3
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2
12
5
-8
2
Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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