Das Spiel
In extremis siegt Yverdon dank eines Lucky Punchs in der tiefen Nachspielzeit in Luzern 3:2 und stösst in die Top 6 vor. Luzern verpasst derweil den Anschluss an Leader FCZ.
Luzern erwischt zu Hause gegen Yverdon zunächst einen Kaltstart. Nach elf Minuten liegt der FCL bereits 0:2 zurück. Cespedes und Komano düpieren das Heimteam mit einem Doppelschlag innert drei Minuten. Beide Tore erzielen die Waadtländer aus einer Konteraktion. Vor dem Führungstreffer lenkt Yverdon-Goalie Bernardoni mit einer starken Parade einen Rrudhani-Abschluss am Pfosten vorbei. Im Gegenzug zappelt der Ball hinter FCL-Schlussmann Loretz im Netz.
Luzern versucht nach dem verschlafenen Start zu reagieren, kommt immer besser ins Spiel. Vor allem nach der Pause ist der FCL klar das spielbestimmende Team. Angepeitscht vom eigenen Anhang, der sich trotz Kurvensperrung im Stadion befindet (siehe «Das gab zu reden»), gelingt Stankovic nach einem Standard der Anschlusstreffer.
In der Folge setzt das Team von Mario Frick die Waadtländer weiter unter Druck. Zunächst kann Bernardoni mit einer nächsten starken Parade einen Kopfball an den rechten Pfosten lenken (87.). Wenige Minuten später ist er gegen seinen eigenen Teamkollegen chancenlos. Alles sieht danach aus, als würde der FCL zu Hause einen Punkt holen.
Dann schlägt jedoch die Stunde von Mitchy Ntelo. Tief in der Nachspielzeit bezwingt der Yverdon-Stürmer Loretz aus kurzer Distanz – und lässt seine Farben doch noch über die drei Punkte jubeln. Eigentorschütze Marques bedankt sich gegenüber Blue beim Torschützen: «Ich habe ihm direkt nach dem Spiel gesagt, dass ich ihn liebe.»
Die Tore
8. Minute, Boris Cespedes, 0:1. Bei einem Konter hat Yverdon auf der rechten Seite viel Platz. Komano flankt ins Zentrum, wo Cespedes den Ball per Direktschuss von der Strafraumgrenze an FCL-Goalie Loretz vorbei ins Netz schiesst.
11. Minute, Hugo Komano, 0:2. Aké spielt in einer erneuten Konteraktion auf Komano, der von der Luzerner Verteidigung völlig vergessen wird. Komano bezwingt Loretz mit einem Flachschuss in der linken Ecke.
69. Minute, Aleksandar Stankovic, 1:2. Dorn wird kurz vor der Strafraumgrenze gefoult. Stankovic legt sich den Freistoss zurecht und zirkelt den Ball über die Waadtländer Mauer hinweg ins Lattenkreuz – Bernardoni ist machtlos.
90.+1 Minute, Christian Marques (Eigentor), 2:2. Rrudhani spielt den Ball scharf von der linken Seite vors Tor, wo Yverdon-Abwehrchef den Ball unglücklich ins eigene Netz abfälscht.
90.+4 Minute, Mitchy Ntelo, 2:3. Sylla setzt sich stark gegen Ciganiks und Léfgren durch, spielt quer zu Ntelo, der aus sieben Metern zum Siegtreffer einschiebt.
Die Stimmen
Yverdon-Trainer Mangiarratti: «Ich war ab der 20. Minute der zweiten Halbzeit nicht so zufrieden. Wir haben aufgehört, Fussball zu spielen. Wir haben ihnen einige dumme Situationen geschenkt. Aber am Schluss hat man gemerkt, dass bei uns alles stimmt. Wir sind als Team gewachsen und haben solidarisch gearbeitet. Wir haben eine gute Phase und müssen jetzt einfach ruhig bleiben.»
Yverdon-Eigentorschütze Marques: «Es war nicht einfach, vor allem in der zweiten Halbzeit. Wir haben nicht erwartet, dass wir so früh in Führung gehen. Wir haben aber unseren Plan durchgezogen und ihnen die Räume zugemacht. Sie konnten noch zwei Tore machen. Ich leider mit dem Eigentor, aber das passiert halt. Wir sind sehr froh um die drei Punkte zum ersten Mal auswärts.»
Luzern-Coach Frick: «Der Match lief unglaublich. Lucky Punch von Yverdon. Wir haben das Spiel komplett dominiert. Am Schluss haben wir 27 Torabschlüsse und stehen mit null Punkten da. Yverdon hat das Maximum herausgeholt, wir haben viele Chancen liegen lassen. Es ist bitter und tut weh.»
Luzern-Goalie Loretz: «Es ist schwierig zu verdauen. Wir hatten einen Horrorstart, 0:2 hinten nach wenigen Minuten. Sie waren da sehr effizient. Wir kommen zurück, wie so oft in dieser Saison. Aber es passiert zu viel, das müssen wir abschalten.»
Der Beste
Yverdon-Keeper Paul Bernardoni. Hält seiner Mannschaft mit tollen Paraden den Sieg fest.
Der Schlechteste
Luzern-Stürmer Adrian Grbic. Der Österreicher ist nicht zu sehen, wird folgerichtig zur Pause ausgewechselt. Seine auffälligste Szene hat er, als er kurz vor der Halbzeit auf den Hintern fällt.
Das gab zu reden
Die Luzerner Fankurve bleibt beim Spiel gegen Yverdon leer. Grund: Der Kanton Luzern hat am Freitag seine Massnahmen gegen Fangewalt verschärft und den Heimsektor gesperrt. Zudem wurde für fünf weitere Fussballspiele eine Bewährungsphase ausgesprochen. Laut der Luzerner Bewilligungsbehörde entspricht das Vorgehen der Stufe 3 des Kaskadenmodells der Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren. Darin enthalten ist auch ein Verbot von koordinierten Fanaktionen.
Die Sanktion ist das Ergebnis der Gewaltvorfälle in Bern vom vergangenen Samstag. Im Nachgang an das Spiel des FC Luzerns gegen YB waren zwei Mitarbeitende der Sicherheitskräfte verletzt worden. Da die Identität der Gewalttäter bis zum Ablauf der vorgegebenen Frist nicht geklärt werden konnte und diese auch nicht gemeldet wurden, traf die Bewilligungsbehörde nun verschärfte Massnahmen. Die FCL-Hardcore-Fans bleiben am Samstag aber nicht zu Hause, sondern wechseln dank Ersatzkarten des FCL einfach hinter das andere Tor. Das zeigt, dass eine solche Massnahme letztlich nichts bringt.
Die Schiedsrichter
Das souveräne Gespann um Schiedsrichter Mirel Turkes (5), die beiden Assistenten Nicolas Müller und Leroy Hartmann sowie den 4. Offiziellen David Huwiler hat mit der Partie keinerlei Probleme. Auch VAR Anojen Kanagasingam muss nicht einschreiten.
Die Zuschauer
8513 sind am späten Samstagabend live im Stadion dabei.
So gehts weiter
Luzern reist nächsten Donnerstag nach Genf zu Servette (20.30 Uhr). Für Yverdon steht bereits am Dienstag (20.30 Uhr) zu Hause das Waadtland-Derby gegen Lausanne an.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 13 | 7 | 25 | |
2 | FC Lugano | 13 | 7 | 25 | |
3 | Servette FC | 13 | 2 | 24 | |
4 | FC Basel | 13 | 17 | 22 | |
5 | FC Luzern | 13 | 6 | 22 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 13 | 3 | 20 | |
7 | FC St. Gallen | 13 | 5 | 17 | |
8 | Yverdon Sport FC | 13 | -7 | 15 | |
9 | FC Sion | 13 | -2 | 14 | |
10 | BSC Young Boys | 13 | -6 | 13 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 13 | -10 | 9 | |
12 | FC Winterthur | 13 | -22 | 8 |