Darum gehts
- FC Zürich verliert vier Spiele in Serie und rutscht in der Tabelle ab
- Interimstrainer Dennis Hediger setzt auf komplexe taktische Vorgaben trotz wenig Trainingszeit
- FCZ hat in drei der letzten vier Spiele kein Tor geschossen
Wo nur beginnen? Vielleicht bei den nackten Zahlen. Vier Spiele hat der FC Zürich nun unter zwei verschiedenen Trainern in Serie verloren. Er hat dabei in drei der Partien kein Tor geschossen. In der Tabelle sind die Zürcher in dieser Zeit von Rang vier auf Rang neun abgerutscht.
Eigentlich müssten beim FCZ alle Alarmglocken schrillen. Aber von den Zürchern, die nach der 0:2-Niederlage beim FC Basel reden, mag nur einer ein wenig böse werden. Captain Yanick Brecher (32) sagt zum Spiel seines Teams: «Das geht hinten nicht auf, und es geht vorne nicht auf.»
Die Zürcher suchen nach ihrer Medizin
Eine schöne Zusammenfassung für das, was der FCZ seit Wochen abliefert. Hinten nicht ganz dicht – vorne impotent: Es ist ein unschönes Krankheitsbild. Und die Zürcher wirken in Basel nicht so, als ob sie die Medizin dagegen bereits gefunden hätten.
Dabei versuchen sie im St.-Jakob-Park doch so viel! Ein Innenverteidiger (Lindrit Kamberi, 26) als Manndecker im Mittelfeld. Ein Mittelfeldspieler (Nelson Palacio, 24) in der Innenverteidigung. Ein Aussenverteidiger (Livano Comenencia, 22), der als Ablenkungsmanöver für einen Flügel (Jahnoah Markelo, 22) ständig ins Zentrum zieht.
Es sind viele spezielle Vorgaben, die Interimstrainer Dennis Hediger (39) seinen Leuten mit aufs Feld gibt. Und das in einer Phase, in der kaum Zeit ist, diese Dinge auch wirklich einzustudieren. «Wir hatten nur zwei inhaltliche Trainings», zählt Kamberi durch: «Da ist es schwierig, dass alles zusammenpasst.»
Da kommt unwillkürlich der Gedanke auf, dass bei einem Trainerwechsel kurz vor einer englischen Woche vielleicht der Rückgriff auf die Basics erfolgversprechender hätte sein können. Aber so etwas Triviales widerspricht diesem FCZ aus tiefstem Herzen.
«Das ist eine etwas destruktive Spielweise»
Hediger wird nach der Niederlage darauf angesprochen, dass nach Lugano nun auch Basel den Zürchern bewusst mehr Ballbesitz zugestanden habe, um sie dann auszukontern. Hedigers Antwort spricht Bände: «Die Ausrichtung ‹Tief stehen, den Gegner kommen lassen und dann aufs Umschaltspiel hoffen› – das ist eine etwas destruktive Spielweise.»
Nein, viel lieber wollen die Zürcher «etwas Cooles» zeigen, «etwas Schönes», wie es Steven Zuber (34) in Basel von seinem Team gesehen haben will. Und wenn es ein Problem gibt, dann liegt es nicht daran, dass der eingeschlagene Weg falsch ist. Man hat ihn einfach noch nicht konsequent genug beschritten. «Wir müssen in allem extremer werden!», verlangt Hediger.
Der FCZ und Indiana Jones
Irgendwie erinnert der FCZ derzeit an eine berühmte Kampfszene aus dem Film Jäger des verlorenen Schatzes. Dort präsentiert erst ein gewaltiger Schwertkämpfer mit viel Tamtam seine ausgefeilte Technik – und wird dann von Indiana Jones mit einem simplen Pistolenschuss getötet.
FCB-Trainer Ludovic Magnin hat dem Kader vor dem Klassiker ein Highlightvideo vergangener Spiele zwischen Basel und Zürich gezeigt. Um den neuen Spielern klarzumachen, wie gross dieses Spiel in der Schweiz ist.
Vielleicht sollte der FCZ seinerseits vor dem Spiel gegen Lausanne-Sport ein wenig Indiana Jones gucken. Denn wenn die Zürcher am Samstag wieder in Schönheit sterben, stürzen sie auf den drittletzten Platz ab.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 11 | 10 | 25 | ||
2 | 11 | 12 | 21 | ||
3 | 11 | 7 | 21 | ||
4 | 11 | 4 | 18 | ||
5 | 10 | -1 | 17 | ||
6 | 10 | 1 | 14 | ||
7 | 11 | -2 | 14 | ||
8 | 10 | -3 | 13 | ||
9 | 11 | -6 | 13 | ||
10 | 11 | 3 | 12 | ||
11 | 10 | -4 | 9 | ||
12 | 11 | -21 | 3 |

