Darum gehts
- FCZ trennt sich von Sportchef Malenovic und befördert Hediger zum Cheftrainer
- Präsident Canepa traf mehrere umstrittene Personalentscheidungen in seiner Amtszeit
- 5 Top- und 5 Flop-Trainer werden in der FCZ-Geschichte vorgestellt
Der 19. Dezember 2025 geht in die FCZ-Geschichte ein. Der umstrittene Sportchef Milos Malenovic (40) wird nach gut zwei Jahren abgesetzt, am selben Tag wird Dennis Hediger (39) endgültig zum Cheftrainer bis 2027 befördert. Es sind zwei von mehreren Dutzend Personalentscheiden von Ancillo Canepa (72) in seiner bald zwei Jahrzehnte dauernden Ära. Nicht nur bei Malenovic, von dem sich der FCZ am Samstag definitiv trennte, hat sich der FCZ-Präsident getäuscht. Blick nennt weitere grosse Flops Canepas – aber auch, bei welchen Personalentscheiden er richtig lag.
Sami Hyypiä (Trainer vom 31. August 2015 bis 12. Mai 2016): Eines der grössten Missverständnisse in der Ära Canepa. «Es ist nicht nur seine internationale Bekanntheit, die mich begeistert, sondern vor allem die Persönlichkeit von Sami Hyypiä als Mensch und als Trainer.» Der FCZ-Präsident platzt fast vor Begeisterung, als er den ehemaligen Liverpool-Spieler präsentiert. Doch bereits der Start Hyypiäs ist skurril, fliegt er doch nach seiner Vorstellung noch einmal für zehn Tage nach Finnland zurück, ehe er seine Arbeit auf dem Platz aufnimmt. Als er im Mai der Mannschaft die Vertrauensfrage stellt, zeigt diese den Daumen nach unten. Wenige Wochen später steigt der FCZ ab.
Rolf Fringer (Trainer vom 1. Juli bis 26. November 2012): Bereits Ende März gibt der FCZ Rolf Fringer als Trainer für die nächste Saison bekannt. Doch die Zusammenarbeit währt nicht lange, nach 17 Spielen und auf Rang 7 liegend trennen sich die Wege. Canepa und Fringer treffen sich später vor dem Friedensrichter. Grund ist die fristlose Kündigung, die Canepa ausgesprochen hat und Fringer nicht akzeptiert. Der Österreicher beharrt auf seinem Vertrag, der bis Juni 2014 läuft. Dabei geht es um rund 500'000 Franken. In einem Blick-Interview sagt Fringer: «Ich bin extrem enttäuscht. So etwas habe ich in meiner 25-jährigen Trainerzeit noch nie erlebt.»
Nick Gast (COO vom 1. August 2021 bis 3. Januar 2024): Die Mitteilung des FCZ vom 21. Juni 2021 findet kaum Beachtung, als der 46-jährige Nick Gast als Nachfolger von Thomas Schönberger als COO präsentiert wird. Ein Jahr später kommt es zu einer grossen Kündigungswelle auf der FCZ-Geschäftsstelle. Das Arbeitsklima habe unter Gast massiv gelitten, heisst es. Im August 2023 im Heimspiel gegen St. Gallen mischt sich auch die Südkurve in die Klubpolitik ein – mit einem Banner mit der Aufschrift «Nick Gast: Ziit zum usenand gah». Anfang 2024 verlässt dieser den FCZ.
Mitchell van der Gaag (Trainer vom 1. Juni bis 23. Oktober 2025): «Wenn ich es in der Vergangenheit vielleicht zu 99 Prozent war, bin ich heute 100 Prozent überzeugt, dass wir einen Top-Top-Trainer geholt haben», schwärmte Canepa bei der Vorstellung des ehemaligen Assistenten von Erik ten Hag. Nach 145 Tagen und elf Pflichtspielen ist Van der Gaag bereits wieder entlassen. Später wirft Canepa im Blick-Interview Sportchef Milos Malenovic vor, bei der Personalie «gewisse Aspekte zu wenig fundiert abgeklärt zu haben – das war nicht gut».
Franco Foda (Trainer vom 1. Juli bis 21. September 2022): Nach 82 Tagen muss der Deutsche seinen Hut nehmen – so schnell wie nur ein anderer vor ihm beim FCZ. «Es war wie verhext, wir haben in den vergangenen Spielen gute Leistungen abgeliefert. Ich bin schon lange im Geschäft, aber so eine Pechsträhne habe ich noch nie erlebt. Das war unglaublich», sagte Foda danach gegenüber der «Kronen-Zeitung». Als er in diesem Herbst als Nationaltrainer des Kosovos in die Schweiz zurückkehrt, ist der so spröde Foda zum Scherzen aufgelegt: «Ich hatte eine schöne Zeit in Zürich. Sie war kurz, aber immer noch länger als die Zeit von Erik ten Hag in Leverkusen.»
André Breitenreiter (Trainer vom 9. Juni 2021 bis 24. Mai 2022): Der Deutsche kam, sah – und siegte. Der empathische und kommunikative Breitenreiter führte den FCZ zum ersten Meistertitel seit 2009. Ausgerechnet am 1. Mai in Basel beendete der FCZ die 13-jährige Durststrecke. Kurz nach der Meisterfeier auf dem Helvetiaplatz gab Breitenreiter seinen Abschied bekannt, Hoffenheim hatte gerufen. Auch dieser verlief nicht ohne Misstöne. Später sagte Breitenreiter, der Verein sei nicht bereit gewesen, für den nächsten Schritt zu investieren, worauf Canepa konterte: «Drei Tage vor Saisonende zu versichern, er hätte mit keinem anderen Klub gesprochen, um dann am letzten Match-Tag mitzuteilen, er werde in zwei Tagen einen Vertrag in der Bundesliga unterschreiben, ist nicht gentlemanlike.»
Urs Fischer (Trainer vom 19. April 2010 bis 12. März 2012): Als der Ur-FCZler zum Cheftrainer befördert wird, spricht Canepa vom «einfachsten Personalentscheid seines Lebens». In der ersten Saison unter Fischer ziehen die Zürcher im Meisterduell gegen den FCB nur knapp den Kürzeren. In der zweiten Saison wird Fischer kurz nach der Winterpause entlassen, nachdem im Winter fünf Stammspieler verkauft worden waren. Die Trennung verläuft nicht in Minne, aufgrund ausbleibender Lohnzahlungen kommt es zu einem Gerichtsstreit.
Bernard Challendes (Trainer vom 13. Juni 2007 bis 19. April 2010): Der Neuenburger übernimmt den FCZ nach dem Abgang des zweifachen Meistertrainers Lucien Favre in die Bundesliga. Nach Platz 3 in der ersten Saison führt Challendes 2009 den FCZ zum dritten Meistertitel innerhalb von vier Jahren. Und vor allem: Unter ihm qualifizieren sich die Zürcher erstmals für die Champions League, wo der grösste Sieg der jüngeren Klubgeschichte gelingt; das 1:0 im Giuseppe-Meazza-Stadion gegen die grosse AC Milan. Unvergessen dabei: Hannu Tihinens Traumtor mit der Hacke.
Bo Henriksen (Trainer vom 10. Oktober 2022 bis 13. Februar 2024): Mit der Ernennung des Dänen überrascht Canepa – liegt aber goldrichtig. Als Henriksen den FCZ übernimmt, liegt dieser auf dem letzten Platz. Der ehemalige Stürmer schafft mit den Zürchern den Klassenerhalt und führt sie im Herbst 2023 zwischenzeitlich an die Tabellenspitze. Doch schnell wird klar, dass Henriksen und der neue Sportchef Milos Malenovic sportlich das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben. Kurz nachdem bekannt wird, dass die beiden Parteien den auslaufenden Vertrag nicht verlängern werden, wechselt «Happy Bo» im Februar 2024 in die Bundesliga nach Mainz – eine Win-win-Situation für alle.
Marinko Jurendic (Sportchef vom 1. August 2020 bis 31. Juli 2023): Als Jurendic vom U21-Trainer zum Sportchef befördert wird, ist der gebürtige Bosnier ausserhalb der Branche nur wenigen ein Begriff. Mit der Verpflichtung von André Breitenreiter gelingt dem stillen Schaffer ein Coup, der Lohn ist der erste 13. Meistertitel der Klubgeschichte. Die Arbeit Jurendics bleibt nicht unbeachtet, im Sommer 2023 folgt er dem Ruf des Bundesligisten Augsburg. Obwohl er dort nach zwei Jahren gehen muss, geniesst er einen guten Ruf. Kehrt er wieder zum FCZ zurück? Die Chancen sind eher gering.
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 19 | 16 | 40 | |
2 | FC St. Gallen | 18 | 15 | 34 | |
3 | FC Basel | 19 | 8 | 32 | |
4 | FC Lugano | 18 | 2 | 30 | |
5 | BSC Young Boys | 18 | 3 | 29 | |
6 | FC Sion | 18 | 4 | 27 | |
7 | FC Zürich | 19 | -7 | 24 | |
8 | FC Lausanne-Sport 0:0 | 18 | 4 | 22 | |
9 | Servette FC | 18 | -6 | 20 | |
10 | FC Luzern 0:0 | 19 | -4 | 19 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -8 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -27 | 10 |

