«Ich bin wirklich sehr enttäuscht»
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FCZ-Trainer nach Lugano-Fiasko:«Ich bin wirklich sehr enttäuscht»

Nach 0:1 in Lugano
FCZ-Trainer van der Gaag kühl in der Analyse – aber gnadenlos im Urteil

Die Zürcher verlieren nach dem Derby das zweite Spiel in Serie. Der Coach vermisst bei seinem Team Grundsätzliches. Der Captain sagt: «Wir sind noch auf der Suche, wo wir hingehören.»
Publiziert: 07:06 Uhr
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Aktualisiert: 07:30 Uhr
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FCZ-Coach Mitchell van der Gaag ist nach dem 0:1 gegen Lugano angefressen. Auch wenn er deswegen nicht ausruft, ist seine Kritik am Team klipp und klar.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • FCZ-Trainer van der Gaag kritisiert Team nach 0:1-Niederlage in Lugano
  • Mangel an Biss in der Verteidigung und Gier im Angriff bemängelt
  • Zanotti gewinnt drei Zweikämpfe innerhalb einer Sekunde für das entscheidende Tor
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Florian RazReporter Fussball

Er wirkt in seinem Auftreten wie die perfekte Antithese zu seinem Vorgänger. So emotional Ricardo Moniz (61) jeweils war in seinen Auftritten als Trainer des FC Zürich, so kontrolliert wirkt Nachfolger Mitchell van der Gaag (53). Trocken analysierend. Nüchtern. Sachlich. Bloss für keinen Zündstoff sorgen in einem Klub, bei dem die Zündschnur traditionell eher kurz ist.

Aber nach dem 0:1 in Lugano zeigt sich zum ersten Mal: Dieser van der Gaag kann ja doch sauer sein. Wobei es vermutlich nicht hilft, dass das Blick-Mikrofon das letzte ist auf dem Weg in den Bus, vor dem er vor der langen Rückfahrt durch den Gotthard Halt machen muss.

Der FCZ versagt in den entscheidenden Zonen

Allerdings darf man sich unter «sauer sein» keinen Gefühlsausbruch vorstellen, keine Angriffe auf einzelne Spieler wie letzte Saison von Moniz. Davon ist van der Gaag weit entfernt. Seine Art bleibt weiterhin bemerkenswert ruhig, fast kühl. Aber seine Aussagen, die haben es in sich.

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Kurze Zusammenfassung: Hinten? Fehlt den Zürchern der Biss in den entscheidenden Duellen. Und vorne? Die Gier, den Ball auch ins Tor zwingen.

Bedeutet, dass van der Gaags Zürcher in den beiden entscheidenden Zonen des Spielfelds versagt haben. Ein gnadenloses Urteil. Und die Wörter «enttäuschend» oder «Enttäuschung», die er bislang nach Punktverlusten vor allem im Bezug auf die Resultate benutzt hat, gelten diesmal explizit für die Leistung seiner Spieler.

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«Wir reden davon, bissig zu sein. Davon, aktiv zu verteidigen. Und ich sehe ja, wie aggressiv sie im Training untereinander sind», sagt van der Gaag etwa, «aber dann musst du es im Spiel auch tun. Und darum ist es so enttäuschend, wenn wir es uns selber so schwer machen.»

«Diese Duelle entscheiden Spiele»

Es ist vor allem das einzige Tor des Abends, das den Trainer so schwer beschäftigt. Mattia Zanotti (22) gewinnt innerhalb einer Sekunde gleich drei Zweikämpfe. Erst gegen Philippe Kény (26), dann gegen Bledian Krasniqi (24) – und schliesslich gegen Nelson Palacio (24). Dreimal steigen die Zürcher in ein 50-50-Duell. Dreimal verlieren sie es. «Diese Zweikämpfe musst du gewinnen», stellt van der Gaag fest, «denn sie entscheiden Spiele.»

Dann richtet er den Blick auf seine Offensive. Dort spielen die Zürcher bis an den Strafraum ganz nett. Aber das war es dann auch schon. Ausnahme: Jahnoah Markelos (22) Schuss in der 55. Minute. Aus weiter Distanz zwar, aber immerhin mit wunderbarer Flugbahn an die Latte. Und dann die verzweifelte Nachspielzeit mit gefühlt 17 Ecken und einer Kopfballchance für Jorge Segura (28).

Auch hier vermisst van der Gaag bei seinen Spielern ganz grundsätzliche Tugenden. Die Anlage ist ihm zu umständlich: «Du musst den Ball nicht über die Torlinie dribbeln. Du kannst scoren, du kannst schiessen, du musst den Killerinstinkt haben.» Die Spieler sind ihm zu wenig torhungrig: «Du musst gierig sein, ein Tor erzielen zu wollen.» Und die taktischen Anweisungen werden nicht befolgt: «Wir sagen dem Team immer wieder, dass wir Spieler im gegnerischen Strafraum haben müssen, wenn wir flanken. Wir hatten aber nicht viele Spieler im Strafraum.»

Wohin gehört dieser FCZ in der Tabelle?

Da ist offensichtlich eine ganze Menge Arbeit angesagt in dieser Woche im Home of FCZ. Am kommenden Sonntag kommen die Young Boys in den Letzigrund. Vielleicht gibt es dann auch eine Antwort auf die Frage: Wo ist denn der richtige Platz in der Tabelle für diesen FC Zürich?

Bislang wissen das nicht einmal die Zürcher selber. «Wir sind noch auf der Suche, wo wir hingehören», sagt Captain Yanick Brecher, «aber damit sind wir in dieser Liga nicht allein. Und ich bin überzeugt, dass wir bislang noch nicht gezeigt haben, was wir wirklich können.»

Brecher: «Weiss selber nicht, wo wir aktuell stehen»
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Brack Super League 25/26
Mannschaft
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Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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