«Ist manchmal fast zu viel»
Wie die Winti-Fans ihren Goalie Kapino zu Tränen rühren

Letzten Donnerstag hat Stefanos Kapino (31) einen geliebten Wegbegleiter verloren. Wie der Winti-Goalie mit dem Verlust umgeht. Und warum er mitten im ausweglos scheinenden Abstiegskampf das Positive sieht.
Publiziert: 20:19 Uhr
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Aktualisiert: 20:22 Uhr
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Mit Herz und Seele beim FC Winterthur: Stefanos Kapino.
Foto: Mike Wiss/freshfocus

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Stefan KreisReporter Fussball

Stefanos Kapino (31), die meist gut gelaunte Frohnatur des FC Winterthur, ist traurig. Sein Hund Zouzou ist letzten Donnerstag verstorben. Winti-Fans hängen im Training ein Transparent auf und trauern auf Griechisch mit ihrem Goalie. Eine Geste, die Kapino tief berührt: «Wie kannst du diese Fans nicht lieben? Sie sind die besten der Schweiz.»

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Kein Goalie hat mehr Treffer kassiert als Kapino, trotzdem versucht der Grieche positiv zu bleiben.
Foto: IMAGO/Sergio Brunetti

Wie emotional verbunden der Grieche mit der Winterthurer Bierkurve ist, zeigen vor allem die Szenen nach der Heimniederlage gegen Lugano. Kapino zeigt insgesamt zehn Paraden, so viele wie noch keiner in dieser Saison, trotzdem verliert der FCW mit 2:4. «Es ist schlimm. Sie geben Geld für uns aus, reisen an jedes Auswärtsspiel und wir können ihnen nichts zurückgeben», sagt Kapino. Nach der Lugano-Niederlage bricht er in Tränen aus, als die Fans seinen Namen skandieren. Von einem der emotionalsten Momente seiner Karriere spricht der 9-fache griechische Nationalgoalie.

«Manchmal ist es fast zu viel»

Kapino spielte für Bremen, Bielefeld, Mainz, Nottingham Forest, Olympiakos Piräus und Panathinaikos Athen. Was er auf der Schützenwiese erlebt, toppe aber alles: «Wenn du in Griechenland zwei, drei Spiele verlierst, dann bekommst du aufs Dach. Hier unterstützen uns die Anhänger auch nach Niederlagen. Es ist manchmal fast zu viel.»

51 Spiele hat der Goalie für den FCW absolviert, hat 100 (!) Gegentore erhalten und bloss ein Dutzend Mal zu null gespielt. Zum zweiten Mal in Folge steckt Winti von Beginn der Saison an mitten im Abstiegskampf. Woran es liegt, kann er nicht sagen. «Die Statistik interessiert mich sowieso nicht. Wir hatten vor allem zu Beginn der Saison defensive Probleme, aber wir müssen positiv bleiben und nach vorne schauen, statt sich mit Dingen zu beschäftigen, die wir nicht mehr ändern können.»

Auch die kontroversen VAR-Entscheide gegen den FCW beim 2:2 gegen Luzern und bei der 0:1-Niederlage gegen GC will er nicht gross kommentieren. «Wenn der VAR für statt gegen uns entschieden hätte, wären wir alle glücklich gewesen. So ist Fussball. Warum soll ich mich darüber aufregen», sagt Kapino und strahlt gleichzeitig eine Gelassenheit aus, die ansteckend ist.

Ehefrau Mirketa gibt ihm Halt

Mitverantwortlich dafür ist Kapinos Ehefrau Mirketa. «Sie hält mich in der Balance und gibt mir Frieden. Sie ist mein Fels und die wichtigste Person in meinem Leben.» Seit zwölf Jahren sind die beiden ein Paar, seit sechs Jahren verheiratet.

Mit Hund Zouzou verlieren die zwei ein geliebtes Familienmitglied. Wie ein Kind sei der Hund gewesen, so Kapino, der ein Tattoo von Zouzou auf seinem linken Unterarm trägt. Aber selbst im Moment der grössten Trauer sieht der Keeper das Positive: «Sie war 17 Jahre alt und hatte ein erfülltes Leben.» 

So wie er selbst. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend wird der 196-Zentimeterturm mit 17 Profi. Und er sieht seinen Job bis heute als Privileg. «Im Fussball kann es schnell gehen. Vielleicht bist du in zwei Jahren schon nirgends mehr», sagt Kapino. Oder anders ausgedrückt: Lebe im Moment. Auch wenn dieser Abstiegskampf mit Winti bedeutet.

Brack Super League 25/26
Mannschaft
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Meisterschaftsrunde
Abstiegsrunde
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