Sekunden nach Abpfiff ist beim FC St. Gallen Lichterlöschen angesagt. Der Stadionverantwortliche stellt das Flutlicht ab. Eine Aktion, die sinnbildlich für den Auftritt der Espen steht. Fast kein Licht, nur Schatten.
Das sieht Enrico Maassen etwas anders. «Wir hatten doppelt so viele Berührungen im Strafraum als der Gegner, waren am Ende aber nicht präzis genug. Die Mannschaft aber hat viel investiert», sagt der FCSG-Coach. Und er macht in erster Linie die vielen Verletzten für das 1:4-Debakel verantwortlich. «Wir stehen am Ende einer sehr, sehr langen Saison.»
Dass seine Mannschaft nach der verletzungsbedingten Auswechselung von Lukas Görtler komplett den Faden verliert und auch mit einem Dreitore-Rückstand hätte in die Pause gehen können, erwähnt der 41-Jährige nicht. Dass der FCW die Ostschweizer zum wiederholten Mal alt aussehen lässt, ebenfalls nicht. In vier Spielen gegen Winterthur kassiert Maassen drei Pleiten, bei einem Goalverhältnis von 3:11. «Man muss jedes Spiel autark betrachten. Jedes Duell hat seine eigene Geschichte. Im ersten Spiel müssten wir beispielsweise deutlich gewinnen», sagt Maassen. Und jenes von gestern noch deutlicher verlieren.
Winti ist neben Basel das Team der Stunde
Während der FCSG, für den es rein sportlich um nichts mehr geht, sich mit Hängen und Würgen in die Sommerpause murkst, ist der FC Winterthur von den Toten auferstanden. Ende März hätte noch nicht mal der optimistischste Winti-Fan auf einen Ligaerhalt gewettet, nun ist der FCW mit fünf Siegen aus den letzten sechs Spielen neben Basel die Mannschaft der Stunde.
Coach Uli Forte spricht von einer «Jetzt-erst-Recht-Mentalität», als er darauf angesprochen wird, dass seine Mannschaft bereits abgeschrieben wurde. «Wir haben uns zusammen getan und wollten gegen die ganze Welt rebellieren.» Gleichwohl sei der 10. Rang bloss eine Momentaufnahme. Und noch kein Grund, Tischbomben zu zünden. «Der Hype ist aktuell extrem hoch. Darum ist es wichtig, dass die Mannschaft realisiert, dass wir noch gar nirgends sind.»
Auch der FCSG scheint derzeit nirgends zu sein. In der Tabelle. Und auf dem Rasen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 35 | 47 | 67 | |
2 | Servette FC | 35 | 5 | 56 | |
3 | BSC Young Boys | 35 | 6 | 54 | |
4 | FC Luzern | 35 | 8 | 52 | |
5 | FC Lugano | 35 | 0 | 52 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 35 | 9 | 51 |
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 35 | -2 | 50 | |
2 | FC St. Gallen | 35 | 0 | 48 | |
3 | FC Sion | 35 | -9 | 40 | |
4 | FC Winterthur | 35 | -24 | 36 | |
5 | Yverdon Sport FC | 35 | -24 | 35 | |
6 | Grasshopper Club Zürich | 35 | -16 | 33 |