Darum gehts
- FC Basel unter Druck: Resultate und Auftritte müssen sich verbessern
- Spannungen zwischen Klubführung, Trainer und Spielern werden sichtbar
- Trainer Magnin selber sagt: «Die Unruhe ist berechtigt»
Der Advent, eine besinnliche Zeit? Daran glaubt ja kaum mehr jemand, inmitten von Geschenkestress und Firmen-Feiern. Gut möglich, dass die Wochen vor Weihnachten beim FC Basel trotzdem zu Momenten der Besinnung werden. Verbessern sich Resultate und Auftritte nicht blitzartig, dürfte sich die Klubführung nämlich besinnen, ob es Zeit für personelle Änderungen wird.
Der Auftritt der Basler in der ersten Halbzeit beim 1:1 gegen die Grasshoppers war miserabel. Gleichzeitig zeigen die Konkurrenten in Bern und Lugano das, was der FCB unter Ludovic Magnin (46) so schmerzlich vermissen lässt: eine klar aufsteigenden Tendenz.
Magnin sagt: «Die Unruhe ist berechtigt»
Immerhin versucht der Trainer gar nicht erst, die Situation kleinzureden. «Die Kritik ist berechtigt. Die Unruhe ist berechtigt.» So hat das Magnin am Sonntag in Zürich gesagt. Aber es ist nicht der Lausanner alleine, der im Moment unter Druck gerät.
Derzeit sind es vier Mann, die beim FCB entscheidenden Einfluss haben: Präsident David Degen (42), Sportchef Daniel Stucki (44), Star Xherdan Shaqiri (34) und Trainer Magnin. In diesem Viereck sind zunehmend Bruchstellen zu erkennen. Dass Shaqiri seine Auswechslung im Letzigrund sichtlich missfiel, ist da vermutlich noch die harmloseste.
Aus dem Klub-Umfeld ist zu hören, dass das Verhältnis zwischen Degen und Stucki merklich abgekühlt sei. Es soll um den persönlichen Umgang gehen. Aber auch um die Frage, ob Zuzüge wie jener von Null-Tore-Stürmer Moritz Broschinski (25) oder von Mittelfeld-Schlurfer Koba Koindredi (24) bereits als gescheitert gelten müssen.
Die zwei werden intern ebenso als Stucki-Transfers betrachtet wie Keigo Tsunemoto (27), der als Rechtsverteidiger sofort eingeschlagen hat. Und schon nur die Tatsache, dass notiert wird, wer im Klub für welchen Sommerzugang verantwortlich gewesen sein soll, zeigt: Da beginnen Beziehungen zu bröckeln.
Magnin fehlt ein Torgarant – aber wo bleibt die Entwicklung?
Trainer Magnin darf zu seiner Verteidigung anführen, dass ihm kein Stürmer zur Verfügung gestellt wird, der für 15 Tore in der Saison gut ist. Broschinski wirkt mit jedem Spiel überforderter. Und Albian Ajeti (28) hat in seiner Karriere einmal die 15-Tore-Marke erreicht: 2015 – in der Promotion League.
Gleichzeitig ist klar: Viele Auftritte wie am Sonntag bei GC kann sich Magnin nicht mehr leisten. Weil da nicht alleine die viel beklagte Chancenauswertung schlecht war. Sondern viel zu lange auch die Leistung gegen einen Abstiegskandidaten, der mit Müh und Not noch elf Spieler aufs Feld stellen konnte.
Es fällt schwer, beim FCB in dieser Saison eine positive Entwicklung zu erkennen. Magnin hat sich zwar eingestanden, dass er den von ihm gepredigten Pressingfussball mit einem 34-jährigen Shaqiri nicht umsetzen kann. Aber wie soll nun anders verteidigt werden? Scheint weiterhin ebenso offen wie die Suche nach einem Angriffsplan, der ausgefuchster ist als: Gebt den Ball Shaqiri, der wird es schon richten.
In einer Blick-Umfrage klickten 3500 Menschen und damit 66 Prozent der Abstimmenden, Magnin sei zu recht unter Druck: «Ja, die Resultate stimmten zuletzt gar nicht.» Kein Wunder, bei bloss fünf Punkten aus den letzten fünf Ligaspielen.
Wer fliegt, wenn es nicht schnell besser wird?
Das Problem: Zeit, um auf dem Trainingsfeld Antworten zu erarbeiten, bleibt keine. Wenn die Basler am Mittwoch für die Europa League in Richtung Genk reisen, stehen ihnen bis zur Winterpause 8 Spiele in 24 Tagen bevor.
Gelingt in dieser hektischen Zeit keine Blitzheilung, stellt sich die Frage: Holt Stucki einen renommierten Trainer mit grossem Namen, um seinen eigenen Posten zu retten? Oder schickt Degen gleich Sportchef und Trainer in die verfrühten Weihnachtsferien, weil er die Felle in Europa und in der Meisterschaft davonschwimmen sieht?
Ludovic Magnin weiss, dass es auf all diese Fragen im Moment nur eine Antwort gibt: Siege. Viele Siege. Der erste davon am besten gleich am Donnerstag beim KRC Genk, wo einer Trainer ist, der weiss, wie man in Basel Pokale gewinnt: Thorsten Fink (58), zweimaliger Meistertrainer und Cupsieger mit dem FCB.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 14 | 11 | 31 | ||
2 | 14 | 7 | 25 | ||
3 | 13 | 10 | 24 | ||
4 | 14 | 6 | 23 | ||
5 | 13 | 1 | 22 | ||
6 | 14 | 3 | 20 | ||
7 | 14 | 4 | 18 | ||
8 | 14 | -6 | 17 | ||
9 | 14 | 3 | 16 | ||
10 | 14 | -5 | 15 | ||
11 | 14 | -9 | 14 | ||
12 | 14 | -25 | 6 |

