Darum gehts
- FC Luzern verliert trotz 2:0-Führung gegen FC Zürich mit 2:3
- Trainer Mario Frick vergleicht FCL mit Sisyphus aus der griechischen Mythologie
- Luzern hat in fünf Spielen Punkte nach Führung abgegeben
So richtig begriffen haben sie es auch eine halbe Stunde nach Spielschluss nicht. Da führen sie nach 70 Minuten beim FC Zürich mit 2:0. Nichts deutet darauf hin, dass noch etwas anbrennen könnte. Und doch müssen Spieler und Trainer des FC Luzern nach dem Abpfiff eine 2:3-Niederlage erklären. Es gelingt ihnen nur ansatzweise.
Natürlich: Auf den Elfmeter samt Platzverweis gegen Taisei Abe (21) in der 71. Minute verweisen sie alle. Mario Frick (51) nennt die Szene «einen Gamechanger». Und tatsächlich nimmt das Spiel danach eine verrückte Wende. Vom 2:0 aus Luzerner Sicht zum 2:3.
Der FCL kann nicht zweimal hintereinander gewinnen
Aber es gibt noch eine andere Geschichte, die hinter der offensichtlichen liegt. Ein Grundmuster: Der FC Luzern hat in dieser Saison keine zwei Spiele hintereinander gewonnen. «Das ist kein Zufall», stellt Führungsspieler Pius Dorn (29) nach dem Abpfiff trocken fest.
Sein Trainer will die Aussage danach erst abschwächen: «Aus seinen Worten spricht der Frust über die Niederlage.» Aber dann wird Frick selber grundsätzlich und vergleicht seinen FCL mit einer griechischen Sagengestalt: «Bei uns ist es wie bei Sisyphus.» Der ist von den Göttern dazu verdammt, in der Totenwelt auf immer und ewig einen schweren Stein einen Hügel hinauf zu bugsieren. Aber stets, wenn er fast oben ist, rollt der Fels wieder nach unten.
Auf die Luzerner bezogen heisst das laut Frick: «Immer, wenn wir uns in der Spitzengruppe festsetzen könnten, begehen wir solche Fehler.» Fehler wie Abe, der Gegenspieler Steven Zuber (34) ohne Not im Strafraum hart oberhalb des Knöchels trifft. Oder wie der eingewechselte Severin Ottiger (22), der beim 2:2 Gegenspieler Matthias Phaëton (25) in seinem Rücken vergisst.
So gehen die Luzerner also nur mit 17 Punkten in die Nationalmannschaftspause statt mit 20: Strichkampf statt Spitzengruppe. «Es ist frustrierend», meint Frick. Und: «Das kostet so viel Energie.»
Luzern kann das Spiel nicht kontrollieren
Immerhin: Einen Vorteil hat der FCL gegenüber Sisyphus. Dieser war den unberechenbaren Launen der Götter ausgesetzt. Warum er zu seinen ewigen Qualen verdammt worden ist, bleibt in der griechischen Mythologie unklar.
Bei den Luzernern aber gibt es ein paar Hinweise, warum Leistungen und Resultate aussehen wie der Bauplan einer Achterbahn. Rachsüchtige Götter spielen dabei eine eher untergeordnete Rolle. Entscheidender ist, dass das Team ein Spiel offenbar nicht kontrollieren und damit ruhig zu Ende spielen kann.
Im Letzigrund sind die Luzerner Gründe für die fehlende Kontrolle recht offensichtlich. Für eine längere Ball- und damit Spielkontrolle ist die Quote der angekommenen Pässe aus der Abwehr heraus zu tief. Zentrumsspieler Tyson Owusu ist zu wenig ins Spiel eingebunden. Und vorne fehlt ein Stürmer, der den Ball auch mal abdecken und in den eigenen Reihen hält.
Die Innerschweizer können einerseits wie gegen Lausanne oder Winterthur einen Zwei-Tore-Rückstand wettmachen. Andererseits haben sie in dieser Saison bereits in fünf Spielen Punkte abgegeben, in denen sie zwischenzeitlich vorne lagen. In Zürich sind es die Zähler neun, zehn und elf, die sie nach einer Führung verlieren.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | 13 | 12 | 31 | ||
2 | 12 | 7 | 22 | ||
3 | 11 | 12 | 21 | ||
4 | 12 | -1 | 19 | ||
5 | 12 | 3 | 18 | ||
6 | 13 | 4 | 17 | ||
7 | 11 | -1 | 16 | ||
8 | 13 | -6 | 16 | ||
9 | 12 | 4 | 15 | ||
10 | 13 | -5 | 14 | ||
11 | 13 | -9 | 13 | ||
12 | 13 | -20 | 6 |
