Bei YB rumorts
Spycher zurück im Rampenlicht, von Bergen denkt an Ausstieg

YB-Ober-Sportchef Christoph Spycher ergreift die Flucht nach vorne und geht zurück ins Rampenlicht. Derweil der abtretende Sportchef Steve von Bergen sich Gedanken über einen Rückzug aus dem Fussball macht.
Publiziert: 06.03.2025 um 16:20 Uhr
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Aktualisiert: 06.03.2025 um 16:37 Uhr
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Christoph Spycher stellt sich wieder vermehrt ins Rampenlicht.
Foto: Claudio de Capitani/freshfocus
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Alain KunzReporter Fussball

Back to the Future! Ein Schritt in die Vergangenheit, um YB in die Zukunft zu führen. 

Das ist die Strategie des Verwaltungsrats der Berner, um das schlingernde YB-Schiffchen wieder auf Kurs zu bringen. Im Zentrum dieser Strategie: Christoph Spycher (46), seit gut einem Jahr Miteigentümer der BSC Young Boys AG. Verwaltungsrat ebendieser. Und Delegierter Sport des VR.

Denn seit Spycher diese Aktien besitzt, lief bei YB einiges nicht mehr rund. Einen Monat nach der Aktienübertragung entliess der Klub Double-Gewinner-Trainer Raphael Wicky, auf Platz eins liegend. Mit Interimscoach Joël Magnin wurde die Meisterschaft dann zwar geholt. Aber mehr wegen der gegen Saisonende immer stärker schwächelnden Konkurrenz aus Lugano und Genf.

Von Bergen im Fokus der Kritiker

Der Super-Gau erfolgte erst in dieser Saison mit den drei Niederlagen und sechs sieglosen Spielen zum Start. Trotz der schräg in der Landschaft stehenden Qualifikation für die Champions League mit zwei Siegen gegen Galatasaray ist die Kritik heftig. Haupt-Zielscheibe: Sportchef Steve von Bergen (41), der auch in der Saison zuvor immer wieder der Buhmann war, wenn es mal ein, zwei Niederlagen gab.

Ein paar Beispiele aus der Blick-Kommentarspalte: «Würde Steve von Bergen raten, einen Berufswechsel anzustreben!» Oder: «Geh bitte freiwillig, SvB, danke.» Oder: «Den Sportchef von YB kann man nicht gebrauchen, der muss sofort weg!» Und so weiter. Sicher auch unterschwellig ein Grund, weshalb von Bergen seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollte.

Arroganzvorwürfe und abstruse Theorien

Doch von Bergen war nicht der Einzige, der massiver Kritik ausgesetzt wurde. Auch Spycher stand im Visier – erst recht, seit er Miteigentümer des Klubs ist. Das führte zu Arroganzvorwürfen und zu abstrusen Theorien, dass Spycher nur deshalb kein Geld mehr für Transfers ausgibt, weil es sein eigenes sei, das er da ausgeben würde. Beispiele von weiteren Leserkommentaren: «Die aktuelle YB-Führung mit Spycher an der Spitze ist dem Job nicht gewachsen.» Oder: «Spycher ist das Hauptproblem und die Ursache dieses ganzen Mists.» Oder: «Sorry, Spycher hat genau so versagt wie die Spieler und der Trainer.»

Geschmeckt hat das dem sensiblen Spycher ganz bestimmt nicht – vor allem, nachdem er zuvor dank der sechs Meistertitel fast wie ein Heiliger verehrt wurde.

Was tun? Weiter als Ober-Sportchef im Hintergrund agieren und die Fäden aus dem Schatten des Verwaltungsrats ziehen – und alles aussitzen? Oder die Flucht nach vorne wählen? Spycher und der VR fahren die zweite Strategie: zurück ins Rampenlicht! Den Mann an der Front stehen. Mit mehr Nähe zu Team, Trainer und Staff. Unterstützt durch den neuen Technischen Direktor Mathieu Beda (43). Damit zeigt der Baumeister der YB-Hegemonie der letzten sieben Jahre ganz klar auf, dass er auch als Mitinhaber die Verantwortung in keiner Weise scheut.

Kein Fussball mehr für von Bergen?

Und von Bergen? Der hat in einem Interview gegenüber der Neuenburger «Arcinfo» Einblick gegeben, wie seine Zukunft aussehen könnte. «Erst einmal brauche ich ab Juli eine Periode der Dekompression. Und man wird mich in den kommenden Monaten ganz sicher nicht in einem anderen Schweizer Klub sehen.» Ja, vielleicht sieht man ihn im Fussball gar nie mehr. «Ich habe den Fussball geliebt, ich liebe ihn auch heute noch und ich werde ihn mein ganzes Leben lieben», so der Neuenburger. «Aber ich weiss nicht, ob ich meine Hauptaktivität weiterhin in diesem Universum ausüben will. Ich werde diesen Sommer mit einer gewissen Gelassenheit darüber nachdenken, nachdem ich YB geholfen habe, die Saison in der bestmöglichen Art zu beenden.»

Da scheint einer vom Moloch Fussball – zumindest temporär – in der Tat aufgefressen worden zu sein.

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