Es sind Bilder, die ewig bleiben werden. Matthias Hüppi (67), wie er mit SRF-Mikrofon in der Hand die Meisterfeier moderiert und im grün-weissen Fan-Himmel schwebt. Vor ihm Zehntausende Menschen, die aus allen Winkeln der Stadt Richtung Marktplatz schweben. 96 Jahre seit dem letzten Meistertitel, «Sanggalle explodiert» titelt der Blick im Sommer 2000.
Knapp 25 Jahre später ist der FCSG zwar noch weit von der dritten Meisterschaft der Klubgeschichte entfernt. Aber es gibt zig Parallelen zum Husarenritt der Jahrtausendwende. Und diese lassen die Espen vom ganz grossen Coup träumen.
Das legendäre Remis im Hardturm
Ein ganz wichtiger Faktor, der schon vor einem Vierteljahrhundert den Ostschweizern in die Karten gespielt hatte, ist die schwächelnde Konkurrenz. Sinnbild ist der 10. März 2000, als eines der packendsten Spiele der Schweizer Fussballgeschichte über die Bühne geht. Das damals noch finanzkräftige GC unter Roy Hodgson, gespickt mit Top-Stars wie Hakan Yakin und Stéphane Chapuisat führt im Hardturm nach 14 Minuten mit 3:0.
Es ist das erste Spiel der Rückrunde. Und ein Statement des Rekordmeisters. Motto: «Was wollt ihr kleinen St. Galler? Ihr ewigen Verlierer?»
Noch vor der Pause gleichen Amoah, Gane und Jairo aus. Als Cabanas in der 90. Minute erneut die Führung erzielt, scheint das Ding dennoch gelaufen. Dann aber trifft Amoah. «In diesem Moment wussten wir, dass wir nicht mehr aufzuhalten sind», sagt der damalige FCSG-Verteidiger Pascal Thüler (55). «Nicht nur GC, auch die anderen Konkurrenten haben geschwächelt. Aber das brauchst du, wenn du mit St. Gallen Meister werden willst. Und Glück natürlich auch.»
Auch in dieser Saison kochen die Schwergewichte der Super League bislang ein dünnes Süppchen. Wie schon im letzten Jahr ist der Meisterkampf ein Schneckenrennen. Ob die Espen das wieder ausnutzen können?
Mit Wir-Gefühl zum Titel
Parallelen zur Meistersaison sieht Thüler auch im Wir-Gefühl der aktuellen Mannschaft: «Da steht eine Einheit auf dem Platz, das spürt man. Und das ist der Schlüssel. Die anderen haben mehr Mittel zur Verfügung, mehr individuelle Klasse. Es geht nur über den Teamgedanken.» Der sei bei der 2000er-Mannschaft grossgeschrieben worden, so Thüler. «Es gab keine Grüppchen.»
Angeführt wurde das Ensemble von Dirigent Marcel Koller. Der wurde als Spieler mit GC sieben Mal Meister und habe das Winner-Gen in die Ostschweiz gebracht. «Er war es sich gewohnt, zu gewinnen. Und er hat das vorgelebt und eingefordert.»
Auch Thüler wurde mit GC Meister, Giuseppe Mazzarelli ebenfalls, zwei Schlüsselspieler auf dem Weg zum Titel. «Man hat uns auch deswegen geholt. Weil wir wussten, was es dazu braucht», so der Mann aus Arbon TG.
«Sie sollen daran glauben»
Von der aktuellen Mannschaft hingegen gabs Titel bislang bloss im Traum. Ein Nachteil sei das nicht, so Thüler. So sei der Hunger grösser, zumal die Maassen-Elf aktuell bloss einen Zähler weniger auf dem Konto hat als zum selben Zeitpunkt in der Meistersaison. «Sie sollen dran glauben, dass der Titel möglich ist», sagt Thüler.
Er selbst hat es spätestens nach dem 4:4 gegen GC gewusst.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 | FC Thun | 17 | 11 | 34 | |
2 | FC St. Gallen | 17 | 13 | 31 | |
3 | BSC Young Boys | 17 | 7 | 29 | |
4 | FC Basel | 17 | 7 | 28 | |
5 | FC Sion | 17 | 6 | 27 | |
6 | FC Lugano | 17 | 1 | 27 | |
7 | FC Zürich | 17 | -4 | 24 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 17 | 4 | 21 | |
9 | Servette FC | 17 | -6 | 19 | |
10 | FC Luzern | 17 | -3 | 18 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -12 | 14 | |
12 | FC Winterthur | 17 | -24 | 10 |

