Auch im Fussball sieht man sich immer zweimal. Im Oktober 2022 lief Riccardo Calafiori (22) als FCB-Spieler ins Wankdorf ein. Der Schwyzer Schiedsrichter Sandro Schärer (36) leitete die Partie gegen YB, der FCB verlor 1:3, Calafiori-Teamkollege Michael Lang flog vom Platz. Zwei Jahre später ist Calafiori bei Arsenal unter Vertrag, gestandener italienischer Nationalspieler und in der Startelf im Parc des Princes beim Nations-League-Spiel gegen Frankreich. Vor Anpfiff beim Handshake: Schärer, der als Schweizer Schiri-Aushängeschild eine Top-Partie pfeifen darf.
Einen Calafiori-Mitspieler muss Schärer diesmal nicht vom Platz stellen. Aber eine kalte Dusche für die Italiener gibts allemal. Gleich zu Beginn: Anstoss Italien (!), Ballverlust, Gegentor nach 13 Sekunden. Di Lorenzo schläft, Barcola stiehlt ihm den Ball und trifft. Ein Kaltstart – da war doch was. An der EM kassierte Italien gegen Albanien nach 23 Sekunden das Gegentor durch den aus Zürich stammenden Nedim Bajrami. Italien drehte damals die Partie, gewann 2:1.
Auch diesmal gelingt die Reaktion. Zwei Inter-Spieler sorgen für die Wende. Verteidiger und Ex-Sion-Spieler Dimarco trifft nach sehenswerter Vorarbeit von Tonali, der nach seiner fast einjährigen Wettsperre schon wieder Startspieler bei den Azzurri ist. Nach der Pause verwertet Frattesi einen perfekten Querpass von Retegui (51.). In der 6. Minute hat Frattesi noch aus aussichtsreicher Position den Ball an die Latte geköpfelt.
Für den endgültigen Italien-Erfolg trifft Napoli-Stürmer Raspadori zum 3:1. Und Calafiori? Beim Wiedersehen mit Schiri Schärer muss diesmal er frühzeitig vom Platz. Aber nicht wegen einer Karte, sondern aufgrund eines unglücklichen Zweikampfs, bei dem er sich verletzt.