Ein Jahr als Nummer 1
Kobel ist in der Nati längst mehr als nur Sommers Erbe

Gregor Kobel hat sich im Schweizer Tor etabliert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten zeigt der 27-jährige Dortmund-Keeper Topleistungen und ist seit vier Spielen ohne Gegentor. Seine Entwicklung spiegelt den Aufwärtstrend der Nationalmannschaft wider.
Publiziert: 20:04 Uhr
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Aktualisiert: 20:27 Uhr
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An Gregor Kobel führt in der Nati kein Weg mehr vorbei.
Foto: TOTO MARTI
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Tobias WedermannFussballchef

Es hat über ein Jahr gedauert, bis Gregor Kobel (27) den zurückgetretenen Yann Sommer (36) in der Schweizer Nationalmannschaft vergessen gemacht hat. Ein Start nach Mass war es nicht. Am 15. August 2024, mit der EM-Euphorie im Rücken, wurde bekannt, dass Kobel künftig die Nummer 1 im Schweizer Tor sein wird. Die Wachablösung von Sommer war keine Überraschung, die Art und Weise aber durchaus. Sommer soll davon aus den Medien erfahren haben, bis heute wird dies aber von allen Seiten bestritten.

Für Kobel, geboren und aufgewachsen in Zürich, war es der langersehnte Moment. Mit 26 Jahren hatte er endlich erreicht, worauf er so lange hingearbeitet hatte. Er musste Geduld aufbringen, Rückschläge hinnehmen und aushalten, dass Murat Yakin (51) beispielsweise vor der EM in Deutschland nicht einmal einen Zweikampf um den Platz zwischen den Pfosten zugelassen hatte, sondern die Goalie-Diskussion schon ein halbes Jahr vor Turnierstart beendete – obwohl Kobel später zum besten Goalie der Champions League gewählt wurde.

Schwieriger Beginn

Am 5. September 2024 debütierte er in Kopenhagen als Stammgoalie der Nati und begann mit einer Glanzparade. Doch die anschliessenden Wochen hatten wenig mit Glanz zu tun. Die Schweiz gewann in der Nations League kein einziges Spiel, in seinen ersten sieben Partien als Nummer 1 kassierte Kobel 14 Gegentore. Die ersten Zweifler wurden laut. Dass er jedes Mal eine andere, nicht eingespielte Abwehr vor sich hatte, wurde von den wenigsten berücksichtigt. Dass sein Klub Borussia Dortmund und Trainer Nuri Sahin zeitgleich in eine Krise gerieten, ebenso wenig.

«Die Schweiz ist noch besser als an der EM»
2:17
Die Nati dominiert Gruppe B:«Die Schweiz ist noch besser als an der EM»

Es gab Stimmen, die Kobel vorwarfen, er würde seinen Platz in der Teamhierarchie nicht finden. Und immer wieder kam die gleiche Frage: «Wann spielst du erstmals zu null in der Nati?» Später lässt Kobel durchblicken, dass ihn genau diese Frage genervt habe. «Im grossen Bild ist es vielleicht nicht das komplizierteste Jahr, sondern eine Erfahrung, die ich in dieser Intensität noch nicht hatte», sagte Kobel im grossen Blick-Interview. Für ihn sei es normal gewesen, dass es in der Karriere nicht nur aufwärts gehe.

«Wir sind keine Roboter»

Kobel beklagte sich nicht. Spielte für den BVB gar mit Verletzung und Schmerzen. Jammerte nicht. Auch als über sein Verhältnis und Spannungen zu Torwarttrainer Patrick Foletti (51) spekuliert wurde. Beim SFV dementierte man dies stets. Was wahr ist, wissen nur die beiden. Doch intern erhielt Kobel Rückendeckung: von Yakin, von Wegbegleitern, von Mitspielern. Man war überzeugt: Nach zehn Jahren Sommer brauche es Zeit, bis eine neue Ordnung entsteht. Sie sollten recht behalten.

Im Frühjahr 2025 begann Kobel wieder aufzublühen. Bei Dortmund trug er den Klub – und den neuen Trainer Niko Kovac – fast im Alleingang zurück in Richtung Champions League. «Wir sind keine Roboter, wir sind Menschen. Wenn es im Verein stimmt, wenn es im Team stimmt, wenn man Siege holt, dann verändert sich die Ausgangslage. Es wird einfacher, die Performance auf den Platz zu bringen», analysierte Kobel damals. 

Nati-Durchbruch in den USA

Ein Wechsel zu einem europäischen Topklub stand im Raum, wurde aber bewusst vertagt. Stabilität nach einer turbulenten Saison wurde höher priorisiert. Kurz darauf folgte die Reise der Nati in die USA – und Kobels persönlicher Durchbruch im Schweizer Trikot. Am 11. Juni 2025 in Nashville blieb er gegen den Gastgeber erstmals ohne Gegentor. Die ewige Frage nach der Null war erledigt. Kobel drehte den Spiess um: «Ist das nur mein Gefühl, oder sind die Fragen immer so negativ?»

«Heute viele Ballverluste, die wir vorher nicht hatten»
3:03
Die Stimmen im Video:«Heute viele Ballverluste, die wir vorher nicht hatten»

Seither hat er kein einziges Gegentor mehr kassiert. «Gregor hat lange nach dieser Form gesucht und dass er einmal ein Spiel ohne Gegentor beenden kann. Es war ein wichtiges Jahr für ihn, aus dem auch wir wichtige Schlüsse gezogen haben», sagt Nati-Trainer Yakin nach dem Schweden-Sieg über seine Nummer 1 im Tor. «Vier Spiele ohne Gegentor in Folge stärken natürlich auch sein Selbstvertrauen.» Gegen Slowenien kann der Nati-Goalie nun gar Sommers Rekord von fünf Spielen zu Null in Folge egalisieren.

Kobel ist der personifizierte Beweis für den massiven Aufwärtstrend der Nati in den vergangenen Monaten. «Wir wussten immer, was er kann, jetzt zeigt er es auch.» Oder: «Kaum ein Goalie auf der Welt liefert aktuell so konstant auf Topniveau ab wie Gregor.» Oder: «Er hat in den Sommerferien intensiv an sich gearbeitet und sich in allen Bereichen nochmals verbessert», heisst es, wenn man sich bei Personen umhört, die den Dortmund-Star seit langem verfolgen oder begleiten. Und der Zenit sei längst nicht erreicht: «Er ist mit 27 Jahren noch nicht auf dem Höhepunkt seines Könnens – Stillstand ist für Gregor keine Option.» Hinzu kommt, dass Kobel in der Sommerpause erstmals Vater wurde. Die Geburt seines Kindes scheint ihn ebenfalls mehr als nur zu beflügeln.

Mehr als nur das Erbe von Sommer

Dies sei auch neben dem Platz zu spüren bei der Nationalmannschaft. Er habe seinen Platz im Team gefunden. Das Verhältnis mit Torwarttrainer Foletti wird inzwischen als äusserst positiv beschrieben. Er habe sich als Person geöffnet, sich in der Teamhierarchie festgesetzt und sei auch bei den Teamessen inzwischen an der Seite der Bosse Granit Xhaka (33) und Manuel Akanji (30). Er lacht, er redet, er führt. Sein Umfeld sagt: «Gregor ist keiner, der eine grosse Klappe hat und dann nichts liefert. Jetzt liefert er – und jetzt zeigt er sich.» 

Der Plan für ganz oben könnte aufgehen: Eine starke Saison bei Dortmund, die WM-Qualifikation, Topleistungen mit der Nati und danach womöglich ein Transfer auf die grösstmögliche Bühne. Sein Marktwert liegt bei 40 Millionen Euro – und wird durch die Länderspiele weiter steigen. Doch nicht alles ist perfekt. Ein Vorurteil hält sich weiterhin: Er sei nur durchschnittlich am Fuss. In Stockholm zeigte Kobel allerdings, dass er mittlerweile auch hier auf Top-Niveau agiert. Egal ob mit linkem oder rechtem Fuss, er spielte mit. Kurz auf die Abwehrkollegen oder lang auf Embolo. Sicher, ruhig, selbstverständlich.

Gregor Kobel ist längst mehr als der Erbe von Yann Sommer. Er ist eine der Hauptfiguren einer mental gewachsenen Schweizer Mannschaft.

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WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
4
6
2
3
2
6
3
3
1
6
4
3
-7
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
9
9
2
3
-2
4
3
3
-3
2
4
3
-4
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
9
7
2
3
4
7
3
3
-1
3
4
3
-12
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
6
9
2
3
0
4
3
3
2
3
4
3
-8
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
11
9
2
3
0
6
3
Georgien
Georgien
3
0
3
4
3
-11
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
1
4
3
3
-6
3
4
3
-2
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
5
15
13
2
5
4
10
3
6
-1
10
4
6
-3
3
5
6
-15
2
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
5
17
15
2
6
8
13
3
5
4
7
4
6
-2
5
5
6
-27
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
6
26
18
2
5
7
12
3
6
-1
9
4
6
-10
3
5
5
-22
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
6
9
12
2
5
13
11
3
5
5
10
4
6
-4
6
5
6
-23
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
5
13
15
2
6
3
11
3
5
-2
7
4
6
-4
5
5
6
-10
1
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
5
16
13
2
6
5
13
3
6
3
9
4
6
-9
6
5
5
-15
0
Qualifiziert
Playoffs
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