Schärs heftiger Zusammenstoss
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EM-Quali gegen Georgien:Schärs heftiger Zusammenstoss

Ärzte nach K.o. besorgt
Verband zieht Schär aus dem Verkehr!

Fabian Schär hätte nach seiner Ohnmacht gegen Georgien ausgewechselt werden müssen. Das behaupten Sportärzte. Bei einem zweiten Schlag drohten ein Hirn-Ödem oder im schlimmsten Fall gar der Tod. Jetzt reagiert der SFV: Schär darf gegen Dänemark nicht aufs Feld.
Publiziert: 25.03.2019 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 27.03.2019 um 10:34 Uhr
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Fabian Schär und Jemal Tabidze stossen bei einem Kopfballduell zusammen.
Foto: TOTO MARTI
Max Kern

Das Risiko, Nati-Verteidiger Fabian Schär nach kurzer Ohnmacht im EM-Quali-Spiel in Tiflis weiterspielen zu lassen, war schon sehr gross. Die Gefahr, dass er am Dienstag im zweiten EM-Qualifikations-Spiel in Basel gegen Dänemark wieder einen Schlag gegen den Kopf bekommt, sind aus medizinischer Sicht definitiv zu gross.

Nati-Coach Vladimir Petkovic und die medizinische Abteilung handeln deshalb am Montagmittag und teilen Schär mit, dass dieser im St.-Jakob-Park nicht auflaufen kann. Ein Vernunftentscheid. Obwohl Schär sagt: «Ich wollte unbedingt spielen und wie immer alles für das Team und die Schweiz geben.»

Das standardisierte Verfahren, um Gehirnerschütterungen bei der Soforthilfe zu beurteilen, heisst «Sport Concussion Assessment Tool, 5. Auflage», abgekürzt SCAT5. Es wird unterstützt durch die Weltverbände Fifa, IIHF (Hockey), Olympia und den Rugby-Verband.

Das SCAT5 ist laut Fifa-Homepage «ein standardisiertes Instrument für die Beurteilung von Gehirnerschütterungen durch Ärzte oder lizensierte medizinische Fachpersonen. Der SCAT5 kann nicht in weniger als 10 Minuten korrekt durchgeführt werden.»

«Gefahr, dass der Spieler stirbt»

In nicht weniger als 10 Minuten? Der Schweizer Nati-Arzt brauchte weniger als 4 Minuten, um zu bestimmen, dass Schär nach kurzer Ohnmachts-Phase wieder aufs Feld geschickt wird.

Gut für die Schweiz, weil Schär beim 2:0-Sieg beide Treffer einleitete. Fahrlässig, finden jedoch mehrere Sportärzte. Einer, der jahrelang Klubarzt eines Super-League-Vertreters war, aber anonym bleiben möchte, sagt: «Man hätte Schär vor einem zweiten Schlag schützen müssen. Da besteht die Gefahr, dass der Spieler im schlimmsten Fall stirbt!»

Über den ersten Schlag steht auf der Fifa-Homepage in unmissverständlichen Worten: «Eine Krafteinwirkung gegen den Kopf entweder durch einen direkten Schlag oder durch indirekte Kraftübertragung kann zu einer schweren, möglicherweise tödlichen Gehirnverletzung führen.»

So sollten Ärzte laut Fifa-Richtlinien auf dem Feld vorgehen. «Wenn irgendeines der ‹Warnsignale› oder der beobachtbaren Zeichen nach einem direkten oder indirekten Schlag gegen den Kopf bemerkt wird, sollte der Sportler sofort und sicher vom Spielfeld gebracht und von einem Arzt oder einer lizensierten medizinischen Fachperson untersucht werden.»

Schär war bewusstlos

Eines der Warnsignale ist «Bewusstlosigkeit». Das traf bei Schär zu. Er gab nach dem Match zu: «Ich war einige Sekunden k.o. Mein Schädel brummt noch. Zudem habe ich Nackenschmerzen.» Andere beobachtbare Zeichen laut SCAT5. «Bewegungslos auf dem Spielfeld liegend.» Traf bei Schär auch zu.

In einem 3. Schritt werden Fragen zur Gedächtnisprüfung gestellt. «An welchem Veranstaltungsort sind wir? Welche Halbzeit ist jetzt? Hat Ihre Mannschaft das letzte Spiel gewonnen?» Das ist im Fall Schär auf dem Rasen durchgeführt worden. Schärs Teamkollege Breel Embolo: «Wir haben ihn gefragt, wo wir sind. Er kannte die Antwort. Darauf war ich erleichtert.»

Bei SCAT5 steht weiter: «Bei einem Patienten, der nicht klar oder bei vollem Bewusstsein ist, sollte eine Verletzung der Halswirbelsäule angenommen werden, bis das Gegenteil bewiesen ist. Beurteilung im Untersuchungszimmer oder ausserhalb des Spielfelds.» Weiter sollte gefragt werden: Wie viele diagnostizierte Hirnerschütterungen hatte der Sportler in der Vergangenheit? Schär hat anscheinend schon mehrere erlitten.

Für die Genesung rät SCAT5: «Beschränken Sie die körperlichen Aktivitäten auf die Tagesroutinen (vermeiden Sie körperliche Aktivität, Training oder Sport) und begrenzen Sie Aktivitäten wie Schule, Arbeit und die vor Bildschirmen auf ein Mass, welches die Symptome nicht verschlimmert.»

Ärzte empfehlen ein Aufbautraining von 6 (!) Tagen. Schär wollte am Dienstag, drei Tage nach dem Zwischenfall von Tiflis, gegen Dänemark wieder auflaufen. Diesen Einsatz schätzt Vladimir Petkovic enorm. Der Nationalcoach sagt: «Fabian zeigte nicht nur am Samstag exemplarische Leidenschaft und Verbundenheit mit der Schweizer Nationalmannschaft.»

Jetzt kam das Veto des Verbandes! Schär ist bereits aus dem Trainingslager abgereist, wird aber das Spiel in Basel von der Tribüne aus live im Stadion verfolgen. Die Nati muss in diesem auch auf die verletzten Edimilson Fernandes, Haris Seferovic und Xherdan Shaqiri verzichten.

Nati-Talk mit Ruefer und Lunde

Die Schweizer Nati absolviert am Dienstagabend um 20.45 Uhr in Basel das zweite EM-Qualispiel. Zu Besuch im Joggeli ist Dänemark. Tags darauf lädt BLICK zum grossen Nati-Talk. Mit dabei sind hochkarätige Gäste. Ab 12 Uhr diskutieren SRF-Reporter Sascha Ruefer (47) und der dänische Ex-YB-, -Aarau- und Bayern-Profi Lars Lunde (55) über den Auftritt der Schweizer Nati.

Die Schweizer Nati absolviert am Dienstagabend um 20.45 Uhr in Basel das zweite EM-Qualispiel. Zu Besuch im Joggeli ist Dänemark. Tags darauf lädt BLICK zum grossen Nati-Talk. Mit dabei sind hochkarätige Gäste. Ab 12 Uhr diskutieren SRF-Reporter Sascha Ruefer (47) und der dänische Ex-YB-, -Aarau- und Bayern-Profi Lars Lunde (55) über den Auftritt der Schweizer Nati.

EM 2020 - die Quali-Gruppen
  • Gruppe A
    England, Tschechien, Bulgarien, Montenegro, Kosovo
     
  • Gruppe B
    Portugal, Ukraine, Serbien, Litauen, Luxemburg
     
  • Gruppe C
    Niederlande, Deutschland, Nordirland, Estland, Weissrussland
     
  • Gruppe D
    Schweiz,
    Dänemark, Irland, Georgien, Gibraltar
     
  • Gruppe E
    Kroatien, Wales, Slowakei, Ungarn, Aserbaidschan
     
  • Gruppe F
    Spanien, Schweden, Norwegen, Rumänien, Färöer Inseln, Malta
     
  • Gruppe G
    Polen, Österreich, Israel, Slowenien, Mazedonien, Lettland
     
  • Gruppe H
    Frankreich, Island, Türkei, Albanien, Moldawien, Andorra
     
  • Gruppe I
    Belgien, Russland, Schottland, Zypern, Kasachstan, San Marino
     
  • Gruppe
    Italien, Bosnien-Herzegowina, Finnland, Griechenland, Armenien, Liechtenstein

 

  • Gruppe A
    England, Tschechien, Bulgarien, Montenegro, Kosovo
     
  • Gruppe B
    Portugal, Ukraine, Serbien, Litauen, Luxemburg
     
  • Gruppe C
    Niederlande, Deutschland, Nordirland, Estland, Weissrussland
     
  • Gruppe D
    Schweiz,
    Dänemark, Irland, Georgien, Gibraltar
     
  • Gruppe E
    Kroatien, Wales, Slowakei, Ungarn, Aserbaidschan
     
  • Gruppe F
    Spanien, Schweden, Norwegen, Rumänien, Färöer Inseln, Malta
     
  • Gruppe G
    Polen, Österreich, Israel, Slowenien, Mazedonien, Lettland
     
  • Gruppe H
    Frankreich, Island, Türkei, Albanien, Moldawien, Andorra
     
  • Gruppe I
    Belgien, Russland, Schottland, Zypern, Kasachstan, San Marino
     
  • Gruppe
    Italien, Bosnien-Herzegowina, Finnland, Griechenland, Armenien, Liechtenstein

 

WM-Quali Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Deutschland
Deutschland
0
0
0
1
Luxemburg
Luxemburg
0
0
0
1
Nordirland
Nordirland
0
0
0
1
Slowakei
Slowakei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Kosovo
Kosovo
0
0
0
1
Slowenien
Slowenien
0
0
0
1
Schweden
Schweden
0
0
0
1
Schweiz
Schweiz
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Belarus
Belarus
0
0
0
1
Dänemark
Dänemark
0
0
0
1
Griechenland
Griechenland
0
0
0
1
Schottland
Schottland
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Aserbaidschan
Aserbaidschan
0
0
0
1
Frankreich
Frankreich
0
0
0
1
Island
Island
0
0
0
1
Ukraine
Ukraine
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe E
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bulgarien
Bulgarien
0
0
0
1
Georgien
Georgien
0
0
0
1
Spanien
Spanien
0
0
0
1
Türkei
Türkei
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe F
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Armenien
Armenien
0
0
0
1
Ungarn
Ungarn
0
0
0
1
Irland
Irland
0
0
0
1
Portugal
Portugal
0
0
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe G
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Polen
Polen
2
3
6
2
Finnland
Finnland
2
1
4
3
Litauen
Litauen
2
-1
1
4
Niederlande
Niederlande
0
0
0
5
Malta
Malta
2
-3
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe H
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bosnien und Herzegowina
Bosnien und Herzegowina
2
2
6
2
Rumänien
Rumänien
2
3
3
3
Zypern
Zypern
2
1
3
4
Österreich
Österreich
0
0
0
5
San Marino
San Marino
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe I
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Norwegen
Norwegen
2
7
6
2
Estland
Estland
2
0
3
3
Israel
Israel
2
-1
3
4
Italien
Italien
0
0
0
5
Moldawien
Moldawien
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe J
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Nordmazedonien
Nordmazedonien
2
3
4
2
Wales
Wales
2
2
4
3
Kasachstan
Kasachstan
2
0
3
4
Belgien
Belgien
0
0
0
5
Liechtenstein
Liechtenstein
2
-5
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe K
Mannschaft
SP
TD
PT
1
England
England
2
5
6
2
Albanien
Albanien
2
1
3
3
Lettland
Lettland
2
-2
3
4
Serbien
Serbien
0
0
0
5
Andorra
Andorra
2
-4
0
Qualifiziert
Playoffs
Gruppe L
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Tschechien
Tschechien
2
5
6
2
Montenegro
Montenegro
2
3
6
3
Kroatien
Kroatien
0
0
0
4
Färöer
Färöer
2
-2
0
5
Gibraltar
Gibraltar
2
-6
0
Qualifiziert
Playoffs
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