Nach Kontroverse um Gaza
Linz verteidigt Transfer von israelischem Stürmer

Shon Weissman stand im Sommer kurz vor einem Wechsel zu Fortuna Düsseldorf – der Transfer scheiterte. Grund dafür waren umstrittene Social-Media-Posts des Israelis nach einem Hamas-Anschlag. Auch bei seinem neuen Klub sorgt seine Verpflichtung für viele Diskussionen.
Publiziert: 10:31 Uhr
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Aktualisiert: 11:09 Uhr
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Die Verpflichtung von Shon Weissman sorgt für Diskussionen bei Blau-Weiss Linz.
Foto: Instagra / blauweisslinz

Darum gehts

  • Israelischer Stürmer Shon Weissman wechselt trotz Kontroverse zu Blau-Weiss Linz
  • Weissman geriet wegen Likes auf Posts mit Vergeltungsfantasien in die Kritik
  • Fortuna Düsseldorf verzichtete auf Transfer nach massiven Fan-Protesten im August
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Pascal KeuschRedaktor Sport

Eigentlich stand der israelische Stürmer Shon Weissman im August unmittelbar vor einem Transfer zu Fortuna Düsseldorf. Einigung mit dem spanischen Zweitligisten Granada, Medizincheck bestanden, alles fix – doch am Ende platzte der Deal – nicht aus sportlichen Gründen, sondern wegen massiver Fan-Proteste.

Der Hintergrund: Weissman hatte nach dem Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023, bei dem nahezu 1200 Juden getötet wurden, Posts mit Likes versehen, in denen Vergeltungsfantasien formuliert wurden. In einem der Beiträge, den «Bild» zitierte, hiess es: «Welchen logischen Grund gibt es, dass noch keine 200 Tonnen Bomben auf Gaza abgeworfen wurden?» In einem weiteren: «Es gibt keine Unschuldigen, wir müssen sie nicht warnen, bevor man sie bombardiert. Löscht Gaza einfach aus.»

Zwar löschte er die Einträge und sagte, es sei ein Fehler gewesen. Das war allerdings nicht genug, um das Thema aus der Welt zu schaffen. Die Fortuna sah von einer Verpflichtung ab.

Ungefähr einen Monat später verkündet der österreichische Erstligist Blau-Weiss Linz den Transfer des Israeli.

«Jeder Mensch hat zweite Chance verdient»

Auch in Österreich sorgt die Verpflichtung des Stürmers für Diskussionen. Unter den beiden Instagram-Posts zur Vorstellung Weissmans sammelten sich Hunderte Kommentare – die Meinungen sind gespalten. Anders als Düsseldorf hält Linz jedoch am Transfer fest.

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Am Dienstagabend veröffentlichen die Österreicher ein Statement. Darin betont der Klub, man lehne Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung und jede Form von Gewalt entschieden ab. Der Fussball solle die Menschen verbinden – «nicht spalten».

Zu Weissmans Posts heisst es: «Shon Weissman kannte einige der Opfer persönlich. Nach diesem Massaker war er entsprechend besonders emotional. In sozialen Medien hat er einige Beiträge geliked und kommentiert, wie er es heute nicht mehr tun würde.» Er habe Fehler eingeräumt, sich vom Hass distanziert und Reue gezeigt. «Wir glauben daran, dass jeder Mensch eine Chance zur persönlichen Entwicklung verdient», schreiben sie abschliessend.

Auch Boateng sorgte für Diskussionen

Bereits vor einem Jahr hatte ein Linzer Klub mit der Verpflichtung eines umstrittenen Profis für Aufruhr gesorgt: Stadtrivale LASK verpflichtete den ehemaligen Weltklasse-Verteidiger Jérôme Boateng, der sich in der Vergangenheit mehrfach wegen mutmasslicher Körperverletzung vor Gericht verantworten musste. Danach wurde der Weltmeister in den ersten beiden Einsätzen für Linz gnadenlos ausgepfiffen.

Ähnliches könnte auch Weissman drohen. Boatengs Vertrag wurde nach einem von Verletzungen geprägten Jahr mit nur wenigen Einsätzen im zurückliegenden Sommer aufgelöst.

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