Darum gehts
- Georgi Minoungou sichert Burkina Faso den späten Sieg beim Afrika Cup
- Minoungou sieht nur mit einem Auge, erzielte dennoch wichtigen Ausgleich
- Er wurde 2025 dank der Klub-WM zum fünffachen Nationalspieler
Georgi Minoungou (23) schreibt am Afrika Cup ein Märchen. Der Stürmer, der nur auf dem rechten Auge sieht, verhilft Burkina Faso spät zum Sieg.
Minoungou kommt im ersten Gruppenspiel gegen Äquatorialguinea gut zehn Minuten vor Schluss in die Partie. Seine Mannschaft drückt in Überzahl auf den Siegtreffer, doch das Tor will einfach nicht fallen. Beim vermeintlichen Führungstor steht Lassina Traoré eine Fussspitze im Offside. Dann kommt es noch schlimmer: Äquatorialguinea geht nach einer Ecke mit dem ersten Abschluss aufs Tor in Führung – der Spielverlauf ist auf den Kopf gestellt.
In der achtminütigen Nachspielzeit schlägt die Stunde des Jokers. Nachdem Dango Ouattara vom Premier-Ligisten Brentford im Strafraum von den Beinen geholt wurde, kommt Minoungou dem überfälligen Penaltypfiff zuvor und versenkt den Ball zum 1:1. Weil Leverkusen-Verteidiger Edmond Tapsoba in der 98. Minute gar noch zum Sieg trifft, ist der Ausgleich am Ende noch mehr wert.
Infektion liess ihn erblinden
Minoungous Geschichte ist tragisch – hat nun aber ein richtiges Happy End. 2022 wechselte er aus der tschechischen zweiten Liga ins Reserveteam der Seattle Sounders in die USA. Nach anderthalb Jahren wurde er in den MLS-Kader befördert und durfte mit ins Trainingslager. Die Reise nach Marbella wurde jedoch zum Albtraum.
Nach einigen Trainings begann das Auge wegen einer Infektion anzuschwellen und zu jucken. Zu Beginn dachte er nicht an etwas Schlimmes, doch der Zustand verschlechterte sich rapide. «Es wurde schwarz, dann rot. Nach zwei Wochen war es komplett weiss», sagt er im Juni gegenüber dem Portal Sport Bible. Auch eine Notoperation konnte sein linkes Auge nicht mehr retten. Die Nerven sind komplett abgestorben.
«Manchmal sehe ich einen Verteidiger gar nicht»
Ihm wurde gesagt, er werde nie wieder Fussball spielen können. Das wollte er aber nicht einfach so hinnehmen. Er bat seinen Verein, weiter mittrainieren zu können. «Ich sagte: ‹Wenn ich gut bin, mache ich weiter. Wenn nicht, höre ich auf.›» Und er war gut.
«Ich habe härter trainiert als je zuvor. Ich konnte nicht mehr alles sehen, aber ich konnte das Spiel fühlen. Ich konnte es lesen. Ich habe mich angepasst. Es ist unglaublich, was das Gehirn leisten kann. Manchmal sehe ich einen Verteidiger gar nicht – ich spüre ihn. Dann gehe ich einfach in die andere Richtung. Instinkt, Spielübersicht, Gefühl – das greift alles ineinander», erklärt er.
Bei der Klub-WM entdeckt
Dass er nun fünffacher Nationalspieler und Torschütze beim Afrika Cup ist, hat er der Klub-WM im letzten Sommer zu verdanken. «Dieses Turnier hat mich bekannt gemacht, denn die MLS wird nicht immer aufmerksam verfolgt», erklärt er in einem Interview mit dem afrikanischen Fussballverband.
Burkina Fasos Nationalteam dürfte spätestens jetzt enorm froh darüber sein, dass man Minoungou, der in der Elfenbeinküste geboren und aufgewachsen ist, im fernen Amerika doch noch entdeckt hat.
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