Darum gehts
- Ronaldinho in Luzern: Verspäteter Auftritt sorgt für Chaos und Begeisterung
- Fussballfest mit brasilianischen Legenden in der ausverkauften Swissporarena
- Anpfiff um 30 Minuten verschoben, Ronaldinho trifft unter Jubel der Fans
Luzern im Ausnahmezustand. Bereits Stunden vor dem Spiel gegen die brasilianischen Legenden herrscht rund um die Swissporarena Verkehrschaos, Gedränge und gespannte Erwartung. Ronaldinho (45) ist in der Stadt und mit ihm eine Welle Nostalgie, Glanz und südamerikanisches Temperament. Schon am Freitagabend sorgen die Gäste aus Brasilien für Schlagzeilen: Im Zürcher Nachtclub Jade feiern Ronaldinho und Co. ausgelassen, laut Augenzeugen bis tief in die Nacht und nach 3 Uhr morgens.
Der Superstar scheint den Schweizer Zeitplan etwas anders zu interpretieren: Als sich das Schweizer Team um 17.30 Uhr diszipliniert aufwärmt, ist vom Weltmeister von 2002 noch nichts zu sehen. Erst kurz nach 18 Uhr betritt Ronaldinho unter Blitzlichtgewitter die Garderobe, begleitet von Kameras, Securitys und einem begeisterten Alex Frei (46), der sich mit seinem Sohn rasch ein Erinnerungsfoto sichert. Der geplante Anpfiff? Verschoben. Statt um 18 Uhr rollt der Ball erst eine halbe Stunde später.
«Schönes Stadion, toller Rasen»
Während draussen noch über den verspäteten Auftritt des Ballkünstlers diskutiert wird, bereiten sich die Zuschauer im voll besetzten Stadion auf ein Fussballfest vor. Ex-Bayern-Verteidiger Rafinha (40) schwärmt vom Stadion: «Schönes Stadion, toller Rasen». Auch Johan Djourou (38) zeigt sich vor dem Spiel voller Vorfreude: «Ich freue mich sehr auf diesen Abend. Gegen Ronaldinho zu spielen, das erlebt man nicht alle Tage.»
Als die Brasilianer schliesslich den Rasen betreten, bebt die Swissporarena. Hunderte Handys gehen gleichzeitig in die Höhe, Jubel brandet auf, ein Hauch von Rio in der Zentralschweiz. Und als Ronaldinho später tatsächlich trifft, tanzt das Stadion im Samba-Takt. Und als dann auch noch Inter-Legende Maicon mit Rivaldo und Ronaldinhos Bruder Roberto Assis (54) zu zaubern beginnen, kommen sogar ehemalige SFV-Grössen wie Johann Vogel (48) und Veroljub Salatić (39) ins Schwitzen.
Showeinlage statt VAR
In der 35. Minute folgt die Szene des Abends: Johan Vonlanthen (39) foult den ehemaligen GC-Profi André Santos (42), beide lassen sich zu einer kleinen Showeinlage hinreissen. Das Publikum johlt, der Schiedsrichter weiss nicht recht, ob er pfeifen oder lachen soll. Da der VAR an diesem Abend nicht ganz so funktioniert wie gewohnt, wird die Szene kurzerhand auf dem XXL-Screen gezeigt. Fussball ist an diesem Abend vor allem Entertainment.
Das Spiel endet 4:6 aus Sicht der Schweizer Auswahl. In der 78. Minute signalisiert Ronaldinho seine Auswechslung. Als der Ausnahmefussballer den Platz verlässt, erhebt sich das ganze Stadion zu einer Standing Ovation, alle Spieler applaudieren ihm und klatschen ihn ab.
Die Verspätung ist schnell kein Thema mehr. Im Jogo dos Famosos ist die wunderbare Vergangenheit wichtiger als die Gegenwart. Ronaldinhos berühmte Fussball-Freunde zelebrieren das, was Hakan Yakin im Gespräch mit Blick betont hat: pure Freude, das Spiel der Strasse auf grüner Unterlage. Wie Ronaldinho und Co. den Ball streicheln, sorgt bei den über 16'000 Fans mehrfach für Begeisterung.

