Hakan Yakin kommt vor Legenden-Match mit Ronaldinho & Co ins Schwärmen
«Am liebsten hätte ich für Brasilien gespielt»

Hakan Yakin gibt am Sonntag in Luzern ein spektakuläres Comeback im SFV-Dress. Mit Blick redet der frühere FCB-Star-Regisseur über das Duell mit Ronaldinho und seine Bewunderung für den Brasil-Fussball: «Schon als Kind habe ich ihnen gerne zugeschaut.»
Publiziert: 18:54 Uhr
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Aktualisiert: 21:51 Uhr
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Hakan Yakin empfängt den Blick in der Lounge der Yakin Arena und philosophiert ein paar Tage vor dem Show-Spiel in Luzern gegen eine Brasilien-Auswahl über den Fussball: «Es ist so schön, wie sie im Ausland die grossen Spieler von früher in Szene setzen.»
Foto: Sven Thomann

Darum gehts

  • Ronaldinho spielt mit Schweizer Ex-Fussballstars in Luzern
  • Hakan Yakin freut sich besonders auf das Spiel mit brasilianischen Legenden
  • Yakin absolvierte 87 Länderspiele für die Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Jogo dos Famosos – das Spiel der Berühmten. Für einmal ist das Stadion des FC Luzern nicht für das lokale Super-League-Ensemble reserviert, sondern für eine Auswahl mit globaler Ausstrahlung: Brasiliens früherer Super-Star Ronaldinho (45) bittet eine Reihe Schweizer Ex-Grössen zum Tanz.

Einer freut sich ganz besonders auf das Show-Spiel gegen die ehemaligen Weltmeister, Champions-League-Sieger und Weltfussballer: Hakan Yakin (48), während über einer Dekade eine Nummer 10 der gehobenen Klasse. «Ich bin so froh, dass einer kommt, der den Fussball noch immer lebt, spürt und zelebriert. Nicht ich, sondern Ronaldinho!»

Beim Gespräch mit Blick sitzt Yakin entspannt in der Lounge der Yakin Arena. Hinter ihm ein Gemälde, das seinen Status in der Schweizer Fussball-Geschichte deklariert: König Hakan, der mit dem FC Basel national und europäisch Geschichte geschrieben hat. Zwei Meister-Trophäen, mehrere unvergessliche Europacup-Nächte gegen Liverpool, Manchester United und Juventus Turin. «Wunderbare Zeiten! Wir waren mit den Grossen auf Augenhöhe.»

Bei der Ausbildung junger Kicker wird Yakin nachdenklich

Das könne man von den aktuellen Schweizer Teams nicht behaupten, sagt Yakin. Er vermisse in der Liga die grossen Attraktionen: «Shaqiri sticht an guten Tagen heraus, beim FCL schaue ich Di Giusto gerne zu. Aber sonst? Da kommt wenig.»

Der jüngere Bruder von Nationalcoach Murat Yakin (51) schweift gedanklich ab, es geht um Grundsätzliches, um Philosophien, um Sportkultur: «Ich würde mir wünschen, dass die spielerischen Elemente bei der Ausbildung von Jungen wieder vermehrt einfliessen.» Man spürt, das Spiel mit dem Ball zieht ihn auch ohne Anstellung täglich in den Bann. Es rattert beim Freigeist: «Es ist so schön, wie sie im Ausland die grossen Spieler von früher in Szene setzen. Auch deshalb freue ich mich auf das Spiel gegen Ronaldinhos Freunde. Es kommen Artisten, die von ihrem Instinkt gelebt haben.»

Yakins Vorliebe für Brasilien

Helton, der grosse Ex-Keeper von Porto, die Bayern-Legende Rafinha, André Santos und Rivaldo, der Weltmeister von 2002, einst jahrelang der Taktgeber des FC Barcelona, zaubern Hakan Yakin ein Lächeln ins Gesicht: «Mein Herz hat schon immer für Brasilien geschlagen. Ich bewunderte als Kind Zico, Socrates und Ronaldo. Sie kamen vom Spiel auf der Strasse – ohne Schiedsrichter, ohne Trainer.»

Er habe früher jeden Artikel über Pelé verschlungen: «Er hat mich fasziniert, die ganze Nation hat mich fasziniert, mit ihrem Fussball, der von Herzen kommt. Am liebsten hätte ich für Brasilien gespielt», sagt der Mann, der für die Schweiz «mit viel Stolz» vier Endrunden und 87 Länderspiele bestritten hat.

Schaffhausen soll nicht das letzte Kapitel gewesen sein

Tempi passati, seit März 2011 ist er nie mehr im SFV-Shirt aufgelaufen. «Zurückgetreten bin ich nie, aber irgendwann war Schluss.» Ganz ohne Spielpraxis läuft er am Sonntag in der Luzerner Arena selbstredend nicht auf. Ab und an kickt der 48-Jährige bei den Senioren von Black Stars in der Kategorie 40 plus. «Bewegung tut mir gut, und ehrgeizig genug bin ich auch noch.» Selbstverständlich trägt der spektakulärste Linksfuss der jüngeren SFV-Geschichte die Nummer 10. An seiner Seite am kommenden Wochenende: Grössen wie Johann Vogel, Blerim Dzemaili, Johan Djourou oder Gelson Fernandes. Weit über 600 Länderspiele bringen die Einheimischen auf den Rasen.

Wann Hakan Yakin auf der Profi-Bühne wieder in Erscheinung tritt, lässt der vierfache Schweizer Meister (2x GC, 2x Basel) offen. Sein Alltag sei ausgefüllt, die Indoor-Halle in Oberengstringen ZH brummt. Aber die Laufbahn als Coach bleibt im Hinterkopf. Der Abstieg mit dem FC Schaffhausen soll nicht das letzte Kapitel gewesen sein. Vorstellbar ist ein Engagement im Ausland – beispielsweise in der Türkei, in seiner zweiten Heimat.

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