Verflickt und zugenäht
Favre hat den Bayern-Komplex

Vier Spiele, vier Pleiten: Bayern-Coach Hansi Flick ist der Angstgegner von Lucien Favre. Beim 2:3 ist aber BVB-Captain Marco Reus die tragische Figur.
Publiziert: 08.11.2020 um 13:08 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2020 um 09:39 Uhr
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Lucien Favre wird nicht warm mit Bayern München.
Foto: freshfocus
Stefan Kreis

Nein, auf den Knien wird Lucien Favre in diesem Leben wohl durch kein Stadion mehr rutschen. Wenns ums Jubeln geht? Ist der Romand die Zurückhaltung in Person. Die Führung durch seinen Captain Marco Reus quittiert der BVB-Trainer in gewohnter Manier – zwei Arme, die kurz in die Höhe schnellen. In der linken Hand umklammert Favre einen Kugelschreiber. Bereit, um sich schon Sekunden nach dem Tor die nächsten taktischen Überlegungen zu überlegen.

Wie der unmittelbare Ausgleich zu verhindern gewesen wäre, beispielsweise. Delaney foult Gnabry kurz vor der Strafraumgrenze, Alaba trifft aus 18 Metern mit seinem starken linken Fuss. Ausgerechnet Alaba, der seit Wochen in den Schlagzeilen steht, weil sein Berater im Vertragspoker mit den Bayern unverschämt hohe Forderungen gestellt haben soll. Mittlerweile hat der deutsche Rekordmeister die Offerte für eine Verlängerung des im Juni auslaufenden Vertrags zurückgezogen. Viel spricht dafür, dass er München verlässt.

Bayern beeindruckend

Dass die Bayern auch ohne Alaba funktionieren würden, das scheint klar. Zu gut sind die Münchner in der Breite besetzt. Zu dominant tritt die Elf von Hansi Flick auf. Lewandowski trifft kurz nach der Pause per Kopf nach Flanke von Gnabry zur Führung, Joker Sané markiert zehn Minuten nach seiner Einwechslung das 3:1. Haalands Anschlusstreffer kommt zu spät. Es ist der 45. Sieg im 49. Spiel für Flick. Gegen den Erzrivalen aus Dortmund sinds vier Siege in vier Duellen. Alle gegen Lucien Favre.

Der scheint je länger, je mehr unter einem Bayern-Komplex zu leiden, von 21 Duellen gegen die Roten hat Favre nur sechs gewonnen, aber deren zwölf verloren.

Keine Argumente, die für eine Verlängerung des im Juni auslaufenden Vertrages sprechen. Hans-Joachim Watzke, der BVB-Boss, verzichtet vor dem Spiel gegen die Bayern in einem Interview mit Sky auf geballte Rückendeckung für seinen Trainer. «Lucien Favre hat die Mannschaft im Griff, er macht es gut», sagt er zwar. Ins Schwärmen gerät er aber nicht. Man werde im neuen Jahr zusammensitzen und die Zukunft besprechen.

Reus vergibt Top-Chance

Dass Favre in seinen wettbewerbsübergreifend 103 Pflichtspielen für Dortmund 2,06 Punkte im Schnitt geholt hat, scheint Watzke nur am Rand zu interessieren. Was beim BVB zählt, ist die Meisterschaft. Und von denen hat Favre mit Dortmund gleich viele gewonnen wie sein Captain Marco Reus: null. Der hat in der 87. Minute noch den Ausgleich auf dem Fuss, setzt den Ball per Direktabnahme aber übers Tor.

Und er bleibt, seit er vor acht Jahren von Gladbach zu seinem Herzensverein Dortmund wechselte, eine tragische Figur. Fünfmal wurde Reus in dieser Zeit Vizemeister. Eine Marke, die Favre beim BVB kaum erreichen wird.

Bundesliga
Mannschaft
SP
TD
PT
1
Bayern München
Bayern München
12
29
30
2
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt
12
15
26
3
Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen
12
9
23
4
RB Leipzig
RB Leipzig
12
5
21
5
Borussia Dortmund
Borussia Dortmund
12
4
20
6
SC Freiburg
SC Freiburg
12
0
20
7
FSV Mainz
FSV Mainz
12
6
19
8
VfL Wolfsburg
VfL Wolfsburg
12
6
18
9
VfB Stuttgart
VfB Stuttgart
12
2
17
10
Borussia Mönchengladbach
Borussia Mönchengladbach
12
1
17
11
Union Berlin
Union Berlin
12
-1
16
12
Werder Bremen
Werder Bremen
12
-5
16
13
FC Augsburg
FC Augsburg
12
-9
15
14
TSG Hoffenheim
TSG Hoffenheim
12
-7
12
15
FC St. Pauli
FC St. Pauli
12
-5
11
16
1. FC Heidenheim 1846
1. FC Heidenheim 1846
12
-9
10
17
Holstein Kiel
Holstein Kiel
12
-18
5
18
VfL Bochum
VfL Bochum
12
-23
2
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