Ende Mai knallts in Augsburg. So richtig – und durchaus überraschend. Eine knappe Woche nach Saisonende müssen beim Bundesliga-Klub Trainer Jens Thorup und der Schweizer Sportchef Marinko Jurendic ihren Posten per sofort räumen. Dabei holt der FCA mit Nati-Verteidiger Cedric Zesiger die drittbeste Punkteausbeute der Klubgeschichte, stellt mit elf Bundesliga-Partien ohne Niederlage einen Vereinsrekord auf – und liebäugelt zwischenzeitlich gar mit den Europacupplätzen.
Entsprechend gross ist der Unmut danach bei den Anhängern der Fuggerstädter. «So ziemlich die dümmste Entscheidung, die ich beim FCA jemals gesehen habe», schreibt ein Fan danach. «Für mich in keinster Weise nachvollziehbar!», meint ein anderer.
Deutlich zurückhaltender äussert sich nun Marino Jurendic (47) selbst zu seinem Abgang. «Es sei mir gestattet, auf die branchenüblichen Formulierungen der PR-Routine zu verzichten. Vielmehr gibt es meinerseits Ehrlichkeit gegenüber Euch. Eine Ehrlichkeit und Klarheit, die meine gelebten Werte sowohl beruflich wie privat widerspiegeln», beginnt Jurendic seinen Beitrag.
«Manchmal endet etwas, das eigentlich noch nicht zu Ende war»
Nach zwei erfolgreichen Spielzeiten habe sich Augsburg entschieden, neue Wege zu gehen. «Das habe ich zu akzeptieren. Aus Respekt vor dem Klub», so der FCZ-Meistersportchef aus dem Jahr 2022. «Wir haben in den abgelaufenen zwei Spielzeiten zusammen viel bewegt. Mit klarer Linie, klugen Entscheidungen und einem starken Team. Wir haben Strukturen gelegt, Transfers mit Weitblick umgesetzt, den Klub wieder im Mittelfeld der Bundesliga mit Tuchfühlung gen Europa stabilisiert, Vereinsrekorde aufgestellt und vor allem das Fundament gestärkt, das trägt, das Konstanz garantiert – heute und morgen.»
Dazu bedankt sich Jurendic bei all seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem Klub und auch bei den Fans. «Mir ist wichtig, dass die Zeit in Augsburg - persönlich wie beruflich bereichernd - nicht durch nachträgliche Nebengeräusche verzerrt wird, die weder zielführend noch relevant sind», meint Jurendic weiter. Es bleibe ein klarer Abschied und «keine verletzte Eitelkeit». Er verlasse den FC Augsburg gestärkt. «Manchmal endet etwas, das eigentlich noch nicht zu Ende war. Dann heisst es: Haltung zeigen. Und weitergehen.»