Von Kosovo, über USA nach Senegal
Die Nati ist so multikulti wie noch nie

Die Nati begeistert mit ihren leidenschaftlichen Auftritten die ganze Schweiz. Mehr als die Hälfte des Teams von Pia Sundhage hat ausländische Wurzeln. So multikulti war die Nati noch nie.
Publiziert: 12:39 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/11
Die Schweizer Nati ist so multikulti wie noch nie.
Foto: TOTO MARTI

Darum gehts

  • Schweizer Nati-Spielerinnen mit ausländischen Wurzeln prägen Gegenwart und Zukunft
  • Multikulturelle Hintergründe beeinflussen Spielstil und Persönlichkeit der Fussballerinnen
  • 13 von 23 Nationalspielerinnen haben Vorfahren aus verschiedenen Ländern
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_1052.JPG
Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Sie stehen für die Gegenwart, aber vor allem auch für die Zukunft der Schweizer Nati. Das Teenager-Quartett mit Noemi Ivelj, Sydney Schertenleib, Iman Beney und Leila Wandeler. Ihnen gemeinsam ist nicht nur, dass sie alle zusammen an der U17-EM 2023 in den Halbfinal eingezogen sind, sie alle haben auch Wurzeln im Ausland.

«Pünktlichkeit schweizerisch. Organisation schweizerisch. Mein Temperament sowie meine Direktheit und Ehrlichkeit sind eher kroatisch», sagt Noemi Ivelj (18) mit einem Lachen, als sie auf die Herkunft ihrer Eltern angesprochen wird.

Sydney Schertenleibs Mutter stammt aus Florida, weswegen die Stürmerin zu Hause Englisch spricht. Immer wieder verbringt die Familie Ferien in den USA, nun, während der EM, ist die Verwandtschaft in die Schweiz gekommen, um ihrer berühmten Nichte und Cousine beim Kicken zuzuschauen. Viel Amerikanisches habe sie aber nicht, so Schertenleib. «Am ehesten war unser Essen etwas amerikanisch angehaucht.»

Der Spass an der Musik und am Tanzen sowie die Lebensfreude sind jene Attribute, die Iman Beney ihrer zweiten Kultur zuschreibt. Den Wunsch ihrer brasilianischen Mutter, Tänzerin zu werden, erfüllt sie aber nicht. Die Liebe zum Fussball war stärker. Auch Leila Wandeler, deren Mutter aus dem Senegal stammt, ist eine talentierte Tänzerin, wie sie im Nati-Camp immer wieder unter Beweis stellt. «Das Tänzerische ist sicherlich das Afrikanische an mir.» Und Pünktlichkeit und Organisation seien nicht ihre Stärken. «Aber ich habe auch Freiburger Blut in mir, lebe ich doch schon lange da.»

Mehr als die Hälfte mit ausländischen Wurzeln

13 von 23 Nati-Spielerinnen vereinen verschiedene Kulturen in sich. Vorfahren aus Afrika haben auch Alayah Pilgrim, Coumba Sow und Meriame Terchoun. Pilgrims Vater kommt aus Marokko, weswegen die Aargauerin auch die Möglichkeit gehabt hätte, an der WM 2023 für die Nordafrikaner aufzulaufen. «Es war verlockend. Doch mein Herz ist in der Schweiz, ich bin hier aufgewachsen und ausgebildet worden.»

Multikulturell wächst auch Coumba Sow (30) auf. Der Vater der gebürtigen Zürcherin kommt aus dem Senegal, die Mutter aus der Niederlande. Sie selbst hat jahrelang in den USA gelebt und später auch in Frankreich. «Mein starker Charakter und mein Feuer sind sicherlich afrikanisch, die Weltoffenheit habe ich von meiner Mutter», sagte sie vor der WM 2023 zu Blick. Sows gute Freundin Terchoun hat neben algerischen auch deutsche Vorfahren. 

Xhemaili: «Ich kann drei Länder stolz machen»

Riola Xhemailis Eltern stammen aus dem Kosovo. Neben der Muttersprache sei auch ihr Temperament eher albanisch. «Wichtig ist aber, dass ich die richtigen Werte mitbekommen habe; von meinen Eltern, Freunden, Lehrern und Trainern.» Ihr später Ausgleich gegen Finnland ist auch in ihrer zweiten Heimat und in Albanien viral gegangen. «Dass ich mit meinem Tor gleich drei Länder stolz machen konnte, ist für mich umso schöner.» 

Gar nicht in der Schweiz aufgewachsen sind Smilla Vallotto, Noelle Maritz und Laia Ballesté. Vallotto, Tochter einer Norwegerin und eines Italieners, ist zwar in Genf geboren, doch die Familie zieht nach Norwegen, als Smilla vier Jahre alt ist. Sie wächst mit drei Brüdern in Stavanger auf. In der Schweiz hat Vallotto noch nie gespielt.

Noelle Maritz verbrachte die ersten zehn Lebensjahre in den USA, weil ihre Eltern aus beruflichen Gründen nach Kalifornien zogen. Erst mit zehn kommt sie in die Ostschweiz, mittlerweile leben die Eltern im Bündnerland. Gar nie in der Schweiz gelebt hat Laia Ballesté, die Familie mütterlicherseits wandert von Neuenburg nach Spanien aus, als Ballestés Mutter 10 Jahre alt ist. Die EM in der Schweiz ist für sie eine Rückkehr zu ihren Wurzeln.

Gruppe A
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
3
9
2
3
1
4
3
3
0
4
4
3
-4
0
Playoffs
Gruppe B
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
11
9
2
3
-1
4
3
3
-4
3
4
3
-6
1
Playoffs
Gruppe C
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
0
6
3
3
-4
3
4
3
-3
0
Playoffs
Gruppe D
Mannschaft
SP
TD
PT
1
3
7
9
2
3
8
6
3
3
-4
3
4
3
-11
0
Playoffs
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
In diesem Artikel erwähnt
Was sagst du dazu?
In diesem Artikel erwähnt