Eklat um Stuttgart-Fans
«Das Vorgehen gefährdet unsere Fussballkultur»

Beim Europa-League-Spiel zwischen Go Ahead Eagles und Stuttgart kommts zum Eklat. Zahlreichen angereisten deutschen Fans wird der Zutritt verweigert – doch der Klub sieht das ganz anders.
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Die Stuttgart-Spieler feiern nach dem Europa-League-Spiel in Deventer mit ihren Fans. Von diesen haben aber viele keinen Zutritt zum Stadion erhalten.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Stuttgart-Fans erhalten Betretungsverbot in Deventer, VfB-Boss Wehrle verärgert
  • Polizei und Behörden begründen Massnahme mit aggressivem Verhalten der Fans
  • VfB Stuttgart reicht Beschwerde bei der Uefa ein
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Gian-Andri BaumgartnerRedaktor Sport

Alexander Wehrle (50) ist nach der Europa-League-Partie seines VfB Stuttgart gegen Go Ahead Eagles (4:0) am Donnerstagabend sichtlich verärgert. «Das darf sich nicht wiederholen. Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen», sagt der Vorsitzende des Bundesliga-Klubs gegenüber den anwesenden Pressevertretern.

Der Grund für die Aufregung: Die lokalen Behörden der niederländischen Eagles-Heimat Deventer haben für einen Teil der angereisten Fans ein Betretungsverbot für das ganze Stadtgebiet erlassen. Zahlreiche mit Bussen angereiste Stuttgarter Anhänger mussten deshalb noch vor Spielbeginn die Heimreise antreten.

Die Stadtverwaltung begründet die Massnahme mit dem Verhalten der Fans bei der Ankunft am vereinbarten Car-Parkplatz. Diese wurden dort von einem Grossaufgebot der Polizei in Empfang genommen, da Hinweise auf ein gezielt konfrontatives Verhalten einiger Gästefans eingegangen seien. Aus dem gleichen Grund hatte Ron König (61), Bürgermeister von Deventer, allen Personen, die als Stuttgart-Fans erkennbar waren, bereits am Nachmittag den Zutritt zur Innenstadt per Notverordnung untersagt. Zudem seien viele Personen ohne Ticket angereist und hätten deshalb nicht zum Stadion kommen sollen, sagte Eagles-Direktor Jan Willem van Dop (65).

Wehrle sieht die Polizei in der Verantwortung

Ein Video, das von der Zeitung «De Stentor» publiziert wurde, scheint dem Bürgermeister recht zu geben: Die Stimmung am Treffpunkt ist von Beginn weg aufgeladen. Es ist Geschrei zu hören, auch Gegenstände fliegen durch die Luft – Grund genug für den Bürgermeister, allen anwesenden Fans die Weiterreise zu verweigern und die noch nicht eingetroffenen Busse zum Umkehren zu zwingen.

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Anders hat Stuttgart-Boss Wehrle, der nach eigenen Angaben selbst vor Ort war, die Situation wahrgenommen: Die Aggression sei von der Polizei ausgegangen. «Beim Aussteigen haben die Fans von der Polizei erst mal einen Knüppel in den Rücken oder Nacken bekommen», sagt er.

Verein hat Beschwerde eingereicht

Vonseiten der Behörden habe er die Erklärung erhalten, dass die Busse aufgrund eines grossen Gedränges wieder zurückgeschickt worden seien, aber: «Es gab ein bisschen Gedränge, wie es in jedem Stadion ein Gedränge gibt, aber keine Auseinandersetzungen.» Die verhängten Massnahmen seien deshalb «völlig unverhältnismässig».

Als Reaktion darauf hat der VfB Beschwerde bei der Uefa eingereicht. In einer Stellungnahme schrieb er noch vor Spielbeginn: «Wir sind mit den Behörden und der Uefa im Austausch und drängen auf eine lückenlose Aufarbeitung der Vorkommnisse.» Für Wehrle steht dabei viel auf dem Spiel: «Dieses unverhältnismässige Vorgehen gefährdet unsere Fussballkultur.» Die Uefa hat sich noch nicht zu den Geschehnissen in Deventer geäussert.

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